Das Wort „Jesus“ aus Weihnachtslied streichen?

Alles nur noch auf Minderheiten ausrichten?

Aus Rücksicht auf einige islamische Schüler wollte eine Lehrerin im norditalienischen Como die Erwähnung des Namens "Jesus" aus einem Weihnachtslied streichen.

Wie die italienische Tageszeitung "La Stampa" berichtete, wurden die Schüler angewiesen, bei den Gesangsproben für den diesjährigen Weihnachtsauftritt in dem populären Lied "Buon Natale in allegria" (Fröhliche Weihnacht) statt des Namens "Gesu" (Jesus) das Wort "virtu" (Tugend) zu singen. Damit sollte nach dem erklärten Willen der Lehrerin auch den islamischen Schülern die Möglichkeit des Mitsingens gegeben werden.

In einer ersten Reaktion kritisierte der Bischof von Como, Alessandro Maggiolini, das Vorgehen der Lehrerin scharf. Die "Stampa" zitierte ihn mit den Worten, in diesem Fall unterdrücke die Minderheit die Mehrheit.

Der Bischof warnte, die Abschaffung aller sichtbaren religiösen Symbole werde letztlich zu einem verordneten Atheismus führen. Sprecher der Rechtsparteien "Lega Nord", "Alleanza Nazionale" und "Forza Italia" nannten den Vorgang an der Schule skandalös und forderten die Schulleitung auf, ihn umgehend rückgängig zu machen.

Kontroverse abgewendet

Der Bürgermeister von Como, Stefano Bruno, Mitglied in Berlusconis Partei Forza Italia, sagte der Nachrichtenagentur Agi: "Das Wort Jesus in einem Weihnachtslied zu ersetzen, ist ein ernsthafter Fehler und eine Beleidigung der gesamten Gemeinschaft."

Eine Eskalation der Diskussion wurde letztlich noch verhindert, indem die zehn- und elfjährigen Schüler sich dafür aussprachen, am althergebrachten Liedtext festzuhalten. Pasquale Capria, der Direktor der Schule, sagte: "Die ausländischen Schüler haben mir von sich aus gesagt, es sei für sie kein Problem, das Wort Jesus zu singen." An der Schule beträgt der Ausländeranteil rund ein Fünftel, viele davon sind Moslems. Insgesamt lebt in Italien - das Land hat rund 57 Millionen Einwohner - rund eine Million Moslems.

Dennoch hat die wachsende Zahl von Ausländern in Italien schon mehrfach religiöse Kontroversen ausgelöst. So war vergangenes Jahr lange diskutiert worden, nachdem ein Richter verfügt hatte, dass ein Kruzifix aus einer Schule entfernt werden sollte.

In diesem Jahr kam es erneut zu Debatten, nachdem ein Kindergarten sich geweigert hatte, eine moslemische Frau einzustellen. Nach Ansicht der Kindergartenleitung hätte das Kopftuch der Frau die Kinder erschrecken können.

Datum: 08.12.2004
Quelle: Kipa

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