Erhöhter Verfolgungsdruck

Weihnachten und Christenverfolgung

Hmong
Kind in Nordkorea
Rawalpindi

Während des Weihnachtsfestes sind nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) viele Christen einem erhöhten Verfolgungsdruck ausgesetzt. In mehr als 40 Staaten, darunter Vietnam, Nordkorea, China, Indien, Laos, Pakistan, Saudi-Arabien und Eritrea würden Christen wegen ihres Glaubens verfolgt und inhaftiert, teilte die IGFM mit.

So seien etwa in Vietnam in den vergangenen sechs Jahren die Weihnachtsfeiern protestantischer Hmong systematisch gestört worden. Über 550.000 Hmong leben in Nordvietnam, weitere Teile des Hmong-Volkes sind in Südchina und Laos ansässig. Wie die IGFM weiter berichtete, forderten im vergangenen Jahr Vertreter von vietnamesischen "Volkskomitees" die ethnische Minderheit der Hmong auf, Weihnachtsfeiern zu unterlassen.

Die IGFM befürchtet auch in diesem Jahr Sanktionen. Denn die Menschenrechtslage in Vietnam habe sich generell verschlechtert und noch immer würden die Hmong durch Folterungen und Vergewaltigungen gezwungen, dem "von US-Imperialisten eingeführten, illegalen Glauben" abzuschwören.

Islamische Länder

Aber auch in islamischen Ländern seien Christen zu Weihnachten besonders gefährdet, so die Menschenrechtsorganisation. In Pakistan etwa würden Christen besondere Sicherheitsmassnahmen treffen, um die Besucher von Weihnachtsgottesdiensten vor Anschlägen islamischer Extremisten zu schützen.

In Saudi-Arabien verstärke die staatliche Religionspolizei vor wichtigen christlichen Festtagen ihre Aktivitäten, um illegale Versammlungen aufzuspüren. Das saudische Innenministerium habe in den vergangenen Jahren Aufrufe an die rund 500.000 ausländischen Christen im Land verbreitet, das Weihnachtsfest nicht zu begehen.

Nordkoreanischen Konzentrationslagern

Tausende um ihres Glaubens willen inhaftierte Christen müssten Weihnachten in nordkoreanischen Konzentrationslagern verbringen, betonte die Organisation. Christen würden als besondere Bedrohung des Regimes betrachtet und in den Lagern solange gequält, wie sie ihren Glauben bekennen. In Eritrea werden der IGFM zufolge mehr als 300 Christen zum Teil in unterirdischen Zellen von Militärkasernen festgehalten. Ihnen werde die Mitgliedschaft in einer protestantischen Minderheitenkirche vorgeworfen.

Weihnachten in Pakistan

Nach dem Bombenattentat auf den pakistanischen Staatspräsidenten Pervez Musharraf, dem er nur knapp entgehen konnte, werden die Christen in Pakistan an Weihnachten höchste Sicherheitsmassnahmen treffen, sich aber trotz allem die Hoffnung nicht nehmen lassen, so Bischof Anthony Lobo von Islamabad-Rawalpindi.

In Rawalpindi im Norden Pakistans war eine Bombe kurz nachdem der Wagenkonvoi des Präsidenten vorgefahren war explodiert.

„Dieses Attentat“, so der Bischof lässt die Besorgnis unter den Christen insbesondere mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest wachsen. Wir werden für unsere Kirchen im ganzen Land höchste Sicherheitsmassnahmen treffen“. „Doch dies tun wir bereits seit zwei Jahren, nachdem bei Anschlägen auf christliche Kirchen viele Gläubige getötet wurden. Wir werden die Polizei um Hilfe und besonderen Schutz für unsere Veranstaltungen und Gottesdienste bitten.“

Die Gründe für die besondere Sorge der Christen nach dem Attentat erklärt der Bischof: „Der Präsident, der sich selbst als Muslim bezeichnet, beweist heute Toleranz und vertritt gemässigte Positionen. Er hat mehrmals betont, dass die Religion nicht zu politischen Zwecken missbraucht werden darf“. Musharraf achtet die Rechte aller und geniesst unter den Christen grosses Ansehen.“

„Auch wenn unter uns Christen die Angst vor terroristischen Taten zunimmt, werden wir uns an Weihnachten nicht wie Fremde verhalten: wir werden versuchen, uns an unsere Nachbarn und an die muslimische Glaubensgemeinschaft mit einer Botschaft der Harmonie zu wenden“.

„Wir werden Weihnachten als pakistanische Bürger feiern, die ihren Platz in der Gesellschaft dieses Landes haben, und unsere Feiern werden wir in Urdu und mit traditionellen einheimischen Gesängen und Gedichten gestalten“.

Die Weihnachtsfeiertage sind für die Kirche in Pakistan auch Anlass zur Solidarität mit den abgelegenen Dörfern: Mitarbeiter werden die Dörfer in den ländlichen Gebieten besuchen und den armen Menschen dort Hilfe und die christliche Botschaft der Hoffnung bringen.

Quelle: Kipa/IGFM/Zenit

Datum: 24.12.2003

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service