18. Dezember: «... der werfe den ersten Stein!»

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In der Adventszeit lässt diese Homepage verschiedene Zeitzeugen rund um die Ereignisse von Weihnachten zu Wort kommen. Heute öffnen wir die achtzehnte Türe unseres Adventskalenders.

Adventskalender extra: Das Bild des Tages

«Das Recht ist immer auf meiner Seite. Eigentlich bin ich sogar tragender Teil des Rechts. Ich bin eine der Schriftrollen, auf der alle religiösen Pflichten aufgeschrieben sind. Von mir lernen sogar die klugen Pharisäer. Und nicht etwa umgekehrt. Aber nun haben wir seit ein paar Monaten einen üblen Unruhestifter unter uns. Diesem Jesus von Nazareth sind unsere 100'000 Gebote nicht heilig. Neulich vergab er einem Kranken seine Sünden. Einfach so. Peng. Das geht aber natürlich nicht einfach so. Seit Jahrtausenden war das niemals so. Nein, niemals nie. Das ging nie, das geht nicht und es wird nie gehen. So stand es geschrieben, so steht es geschrieben und so wird es immer geschrieben stehen. Und bevor sie sich dazu äussern, lesen sie gefälligst zu diesem Thema meine 3128 Absätze mit wichtigen 725 Querverweisen, die zu weiteren 243 Referenzstellen führen, die Unterparagraphen und Querverweisen mal noch nicht mitgezählt. Und bevor Sie die nicht alle wenigstens zweimal studiert haben, haben Sie sich noch gar keine Meinung gebildet. Oder wollten Sie die sogar schon äussern?

Dann kommt der daher …

Und all diese wichtigen Vorschriften ignoriert dieser Jesus. Der heilte einen Kranken am Sabbat! Das war Arbeit. An einem Sabbat! Na, klingelt es da bei Ihnen? Am Sabbat darf man nicht arbeiten. Das steht auf mir. In vielen entscheidenden Absätzen und unverrückbaren Unterrubriken. Wenn sie die nicht alle kennen, brauchen sie sich gar nicht erst zum Fall zu äussern.

Selbstverständlich wollten die Pharisäer, die ich ausgebildet habe, diesen Jesus gleich in die Schranken weisen. Und was tut der? Mit wenigen Worten setzt er meine treuen Gelehrten schachmatt.

Sie muss sterben

Aber das Schlimmste geschah gerade erst gestern. Meine klügsten Männer ordneten an, dass man eine Frau steinigt. Denn sie hatte gesündigt. Also musste sie sterben. Gesetz ist Gesetz. Sie sind dagegen? Da sind Sie aber auf wackeligem Boden. Glauben Sie mir, ich habe dazu mehr Gesetzesabschnitte als ein durchschnittlicher Mensch Hirnzellen. Die Pharisäer haben zwar auch nicht mehr. Aber sie haben mich. Und ich sage ihnen, wo es lang geht. Man braucht gar nicht mit mir zu diskutieren. Die Frau muss sterben. Die Gründe stehen auf mir und ich weiche da auch nicht ab.

Keiner wirft!

Und da springt dann plötzlich dieser Jesus dazwischen. Und wissen Sie, was der sagt? All den studierten und gescheiten Pharisäern? Statt dass er sich ehrfürchtig hinten anstellt und nach ein paar Wochen aufmerksamen Zuhörens vielleicht eine erste kleine Frage ’rauslässt, steht der einfach vor die Frau. Er erlaubt die Steinigung – mit einem kleinen Einschu: Er sagt, dass derjenige, der ohne Sünde ist, den ersten Stein werfen muss. Eine Ungeheuerlichkeit! Jeder weiss, dass da niemand werfen kann. Schliesslich bin ich voller Paragraphen, die jedem etwas anhängen. Und so mussten meine Leute die Frau am Leben lassen. Dabei geht das doch gar nicht. Und dann sagte dieser Jesus: «Wenn sie dich nicht richten, werde ich es auch nicht tun. Gehe, und sündige nicht mehr.» So jemanden können wir nicht brauchen. Der ist zu barmherzig. Und er setzt die Armen und Geplagten ins Zentrum. Statt die Mächtigen. Statt die, die sich ihren Ruhm verdient haben (zugegeben: auch wenn beim Einen und Anderen ein bisschen Geld im Spiel gewesen sein sollte).

Aber ich bin voller Gesetze. Ich bin sicher, dass sich gegen diesen Jesus etwas unternehmen lässt ... »

Gesetz-Infos:
- Jesus sagte, dass er nicht gekommen ist, um das Gesetz aufzuheben. Er sagt: «Ich bin gekommen, um es zu verschärfen.»
- Er sagt zum Beispiel: Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Mörder.
- Jesus ist aber auch gekommen, um denen zu vergeben, die zugeben, dass sie dafür ihn selber brauchen.

Hier geht’s zur neunzehnten Tür des Adventskalenders.
Ohne Lampe in der Pampe

Adventskalender extra: Das Bild des Tages

Alle Advent-Storys: www.advent.jesus.ch

Datum: 08.12.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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