12. Dezember: Bungee-Jumpen mit Engeln

In der Adventszeit lässt diese Homepage verschiedene Zeitzeugen rund um die Ereignisse von Weihnachten zu Wort kommen. Heute öffnen wir die zwölfte Türe unseres Adventskalenders
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«Ich bin wunderschön. Viele sind total in mich vernarrt. Andere sind mir sogar verfallen. Ich habe schöne Kurven, an denen sich viele schlicht nicht satt sehen können. Und ich bin zeitlos und exotisch – einfach eine orientalische Schönheit. Aber ich habe auch viele Feinde. Manche finden mich sogar hässlich. Da muss ich also dann schon sehr bitten. Bloss weil ich eine Wüste bin, bin ich noch lange nicht hässlich. Neulich hat mich sogar ein junger Mann betreten. Er hat viel mit seinem Vater gesprochen, der aber nicht anwesend war. Und er hat auch nichts gegessen. Leute, die mich nicht mögen, würden nun sicher sagen, meine Hässlichkeit hätte ihm den Appetit verschlagen. Ich würde dann einfach kontern und behaupten, er habe sich an mir eben satt gesehen ...

Ohne Goldenen Fallschirm?

Dann betrat mich ein zweiter Mann, der gesellte sich zum ersten. Dieser zweite Mann war sehr nobel gekleidet. Er strahlte Eleganz aus und war sehr charmant. Er sagte zu ihm: «Wenn du der Sohn Gottes bist, dann verwandle diese Steine in Brot und iss.» Das klang einleuchtend. Oder auch nicht. War dieser erste Mann der Sohn von Gott? Da kam es mir in den Sinn: Eine Verwandte im Süden hatte mir schon von ihm erzählt. Ja, die Beschreibung passte. Nun war ich doppelt gespannt. Auf diese paar Steine mehr oder weniger musste es mir ja nicht ankommen. Er sollte sie ruhig essen, als Brot natürlich. Aber er lehnte ab. «Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.» Ich muss schon sagen: Was für eine Antwort!

Dann gingen sie an meinen Rand. Dieser zweite Mann, vermutlich reich und schön, ging mit ihm oben auf den Mauerrand des Tempels. Und er schlug dem Sohn Gottes vor: «Spring hinunter. Ganz bestimmt werden dir dann die Engel zu Hilfe eilen.» Ich musste grinsen. Das wäre doch ein toller Adrenalinschub gewesen: so eine Art Bungee-Jumping mit Engeln. Ich kicherte vor mich hin – manche Menschen empfinden das dann jeweils als leichtes Beben. Ich amüsierte mich, dass dieser Geschäftsmann oder Manager oder was er auch war dem Sohn Gottes nicht einen goldenen Fallschirm offerieren wollte. In manchen Firmen ist das so üblich, und er als Vermutlich-Manager hatte sicher so einen goldenen Fallschirm.

Du kannst alles haben

Der Sohn Gottes lehnte aber erneut ab. «In der Bibel steht geschrieben: Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.» Nun das klang auch wieder logisch. Und ich fragte mich, was da dieser Mann von Welt eigentlich von diesem ersten Mann wollte. Dann verriet sich dieser zweite. Sie waren nämlich wieder tief ihn mich gegangen, bis zum Berg der Versuchung.* Damals hiess er natürlich noch anders. Ich wusste selbst nicht, dass dieser Platz mitten in mir plötzlich noch historische Bedeutung bekommen sollte. Jedenfalls sagte dieser Geschniegelte: «Schau dir all diese herrlichen Orte an. Das ist die Welt. Mein Reich. Knie nieder vor mir und bete mich an. Dann gebe ich dir das alles.» Das hörte sich irgendwie mächtig gut an. Ich als Wüste hätte das vielleicht getan, denn so hätte ich mich – quasi als Make-up – mit ein paar netten Städtchen schmücken können. Doch halt, eigentlich waren diese Ortschaften ohnehin Teil von mir. Also beschloss ich, mich nicht vor ihm niederzuknien. Wenn ich aufgestanden wäre – so als Wüste – hätte ich ihm ja den Boden unter den Füssen weggezogen. Aber das Angebot galt ja auch nicht mir, sondern diesem Sohn von Gott. Und der lehnte zum dritten Mal ab: «Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm alleine dienen.“ Der herausgeputzte Typ verzog sich, und der Sohn Gottes blieb allein zurück. Mit einem Mal kamen plötzlich Engel und umsorgten ihn. Wow! Noch nie hatte ich soviel ganz hohen Besuch auf einmal erlebt. Ich glaube, dieser Sohn hatte sich gut entschieden.»

Versuchung-Infos:

- Der Diabolos («Durcheinanderbringer», auch Satan oder Teufel genannt) lockt mit irdischen Gütern.
- Er gaukelt vor, dass Besitz die erstrebenswerte Nummer Eins im Leben ist.
- Die Bibel stellt eine herausfordernde Frage: «Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, und doch Schaden an seiner Seele nimmt?»
- Die Geschichte um die Versuchung Jesu ist beschrieben in Matthäus 4,1-11.
- Jesus hat den Konsum-Gott (oder besser gesagt: den Diabolos) in der Wüste in die Schranken gewiesen. Lernen Sie den Triumphator persönlich kennen: www.erlebe.jesus.ch

* Dieser Berg liegt offiziell rund 30 Kilometer östlich von Jerusalem, direkt über Jericho. Von Jericho aus führt eine Seilbahn hinauf zum «Mount of Temptation», dem «Berg der Versuchung».

Hier geht’s zur dreizehnten Tür des Adventskalenders:
Ohne Zaster beisst der Mensch ins Strassenpflaster

Datum: 13.12.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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