idea: Hat der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag heute noch einen tieferen Sinn? Wofür sollten Schweizerinnen und Schweizer besonders dankbar sein? Was könnte sich ändern, wenn unser Volk vermehrt «Bettage» einschalten würde? Es ist anzunehmen, dass noch etliche Bürgerinnen und Bürger für ihre Regierung beten. Spüren Sie etwas davon? Wofür sollten wir Schweizerinnen und Schweizer derzeit besonders beten? Eine persönliche Frage: Welches ist Ihr liebstes Gebet? Interview von Andrea Vonlanthen Weitere Artikel zum Bettag, siehe www.jesus.ch/index.php/D/article/403-Bettag Hinweis: Das vollständige Interview kann im christlichen Nachrichtenmagazin „ideaSpektrum Schweiz“ gelesen werden. Abo, siehe www.ideaschweiz.ch/abocenter.php . Ein Miniabo von 8 Ausgaben ist kostenlos erhältlich, wenn Sie sich neu als Livenet.ch- oder Jesus.ch Partner anmelden, siehe www.livenet.ch/Support/geschenk.php .
Samuel Schmid: Selbstverständlich! Er hat eine lange Tradition, und Traditionen wirft man nicht ohne Not über Bord. Sein eigentliches Gewicht erhielt der Bettag in der Zeit, als unser Bundesstaat 1848 gegründet wurde. Vieles stand auf dem Spiel. So war es klug, mit einem gemeinsamen – eben einem «eidgenössischen» – Dank-, Buss- und Bettag darauf hinzuweisen, dass wir als Staat im christlichen Glauben verwurzelt sind. Auch heute ist der Bettag aktuell. Vielen Mitmenschen erscheint unsere Zeit als masslos. Der Bettag ist deshalb ein willkommener Tag zum Innehalten. Besonders auch für die von den August-Überschwemmungen Betroffenen und für die Helferinnen und Helfer.
Dafür, dass es uns im weltweiten Vergleich nach wie vor sehr gut geht! Wir dürfen seit Generationen im Frieden leben. Es gibt Länder, in denen fast jede Familie Angehörige im Krieg verloren hat. Wir leben in einer weitgehend intakten Umwelt, wir verfügen über eine topmoderne Infrastruktur, ein hochstehendes Gesundheits- und Bildungswesen, eine geringe Teuerung und eine relativ geringe Arbeitslosigkeit. Unser Staat garantiert uns Sicherheit, den Schutz der Minderheiten, wir geniessen politische Stabilität und können dank der direkten Demokratie mitreden. Ich verkenne die Alltagssorgen vieler Mitmenschen und die grossen politischen Herausforderungen nicht. Aber wenn wir klagen, klagen wir halt doch auf relativ hohem Niveau...
Das ist eine hypothetische Frage. Es könnte jedenfalls nicht schaden, wenn wir vermehrt innehalten und Distanz nehmen würden. Wenn wir uns dem «Subito»-, «Just-do-it»- und «Alles- ist-machbar»-Zeitgeist häufiger entgegenstellen würden. Eigentlich haben wir ja 52 Sonntage im Jahr. Sind das nicht 52 Bettage?
Ich erhalte über das Jahr gesehen hunderte von Briefen und E-Mails. In nicht wenigen schreiben mir die Bürgerinnen und Bürger in der Tat, dass sie für das gute Gelingen der Regierungsarbeit beten. Das freut mich, und das gibt mir Kraft.
Dass wir noch vermehrt die Kraft finden, bescheidener zu werden, Und den Mut, zu teilen. Mit jenen, die – im eigenen Land oder anderswo – nicht jene Chancen haben, die wir haben. Damit setze ich die Antwort auf Ihre Frage zur Dankbarkeit fort...
Das «Vaterunser» ist zumindest das häufigste. Es ist für uns alle von Kindheit an jenes Gebet, in dem alles angesprochen wird, was wichtig ist. Und dann ist da noch das Stossgebet, das zuweilen auch dem Bundespräsidenten hilft...
Datum: 17.09.2005
Quelle: ideaSpektrum Schweiz