Karfreitag

Ein Tag, der alles veränderte

Karfreitag. Der Tag begann wie alle anderen auch. Doch am Ende dieses Tages war nichts mehr wie vorher. Der Graben zwischen Gott und den Menschen wurde überbrückt. Für alle, die es nicht wissen: Wir haben heute deshalb frei, weil man daran gedenkt, dass am Karfreitag Jesus Christus für die Menschen gestorben ist.
Karfreitag erinnert an die Kreuzigung von Jesus.
Dorothee Degen- Zimmermann, Journalistin
Claudio Minder, Ex-Mister Schweiz.
Susanna Rychiger engagiert sich für die GPMC in Thun und für Vision 200.
Ruth Imhof, Möhlin, gehört der Leitung der Aargauer reformierten Kirchensynode an.
Silvia Harnisch, Pianistin.
Heinrich Sieber, evang. ref. Pfarrer.

Karfreitag ist im Zusammenhang mit Ostern für Christen einer der höchsten Feiertage. Am Karfreitag ist das zentrale Thema die Kreuzigung von Jesus. Aber nicht nur das, auch dem Leiden, Sterben und der Aufopferung von Christus, der die Schuld des Menschen aus der Welt nimmt, wird gedacht und gebetet.

Wir haben einige Personen befragt, welche Bedeutung dieser Tag für sie hat:

Dorothee Degen- Zimmermann, Journalistin

Ist Karfreitag für Sie mehr als ein Gedenktag?
Dass Jesus dem Leiden nicht ausgewichen ist und den Tod am Kreuz durchlitten hat, heisst für mich, dass es kein menschliches Leid gibt auf dieser Erde, an dem Gott nicht teilnimmt. Das ist für mich – bei aller Schwere – ein sehr tröstlicher Gedanke.

Was fangen sie am Karfreitag an?
Seit kurzem bin ich in einem Kirchenchor. Ich werde im Gottesdiensten festliche Stücke singen. Darauf freue ich mich sehr.

Was könnte man tun, um Karfreitag bewusster zu erleben?
Die Passionsgeschichte in einem Evangelium in einem Zug durchlesen, wie einen Krimi. Das ist eine Wucht!

Claudio Minder, Ex-Mister Schweiz

Was bedeutet Karfreitag für Sie?
Ich bin voller Dankbarkeit dafür, dass Gott seinen Sohn für mich hergegeben hat. Zudem sprengt dieser Tag mein Verständnis. Mit meinem menschlichen Denken kann ich mir einfach nicht erklären, warum sich Jesus für mich geopfert hat. Hier wird mir auf eindrückliche Art bewusst, wir stark mich Jesus lieben muss.

Was könnte man tun, um Karfreitag bewusster zu erleben?
Ich plane ein „Date“ mit Jesus. Für mich ist dies dann wie ein fixer Termin, den ich einhalte und gleichzeitig gehört meine Aufmerksamkeit nur meinem „Date“. Zudem könnte man in der Familie oder mit einem guten Freund über das Geschehnis vom Karfreitag sprechen. Ich glaube, dass dies automatisch unser Bewusstsein beeinflussen würde.

Susanna Rychiger engagiert sich für die GPMC in Thun und für Vision 200

Ist Karfreitag für Sie mehr als nur ein Gedenktag?
In gewissem Sinne schon. An diesem Tag denke ich an Jesus, der für mich am Kreuz gestorben ist. Ein Tag der uns an seine Leiden erinnert – aber auch an die für uns dadurch gefundene Freiheit. Jesus hat sich für uns geopfert!

Was machen Sie am Karfreitag?
Dies wird ein Tag der Ruhe sein – ein geniessen der Botschaft von Jesus, aber auch geniessen, dass ich in dieser Freiheit leben darf. Etwas besonderes werde ich wohl nicht unternehmen, ausser – dass wir in der Nacht auf den Samstag bei uns im Hause eine Gebetsnacht haben!

Ruth Imhof, Möhlin, gehört der Leitung der Aargauer reformierten Kirchensynode an

Was fangen Sie mit dem nächsten Karfreitag an?
Für mich ist Karfreitag ein Tag der Besinnung, der Ruhe, aber auch der Freude, weil ich an diesem Tag an ein besonderes Ereignis erinnert werde. Der Vorhang im Tempel ist zerrissen, Gott will mit mir in Kontakt treten. Um dieses Geheimnis zu erahnen, brauche ich Stille, zum Beispiel bei einem Waldspaziergang.



Bereiten Sie sich auf Karfreitag vor?

Die Passionsgeschichte in der Bibel im Vorfeld zu lesen und sich meditativ damit auseinander zu setzen, bringt mich dem Geheimnis Karfreitag ein Stück näher. Das heisst, in der Karwoche lese ich bewusst jeden Tag dazu ein Kapitel in einem Evangelium. Im Religionsunterricht versuche ich dann, etwas von meinen persönlichen Erfahrungen weiterzugeben.

Was könnte man tun, um Karfreitag bewusster zu erleben?
Man kann sich bewusst mit dem Symbol Kreuz auseinandersetzen. Im Religionsunterricht erfahre ich immer wieder, welchen wichtigen Stellenwert das Kreuz einnimmt. Bei den Kindern wird die Person Jesus stark mit dem Kreuz identifiziert. Deshalb binde ich mit den Kindern zwei Zweige mit Knospen zu einem Kreuz oder lege auf einen Teller ein Wattekreuz, das mit Kressesamen besät wird. Es zeigt: Karfreitag ist nicht das Ende, es ist der Anfang.

Silvia Harnisch, Pianistin

Ist Karfreitag für Sie ein Gedenktag?
Karfreitag ist für mich ein Gedenktag, der zum Fundament des christlichen Glaubens gehört.

Wie feiern Sie diesen Tag?
An kirchlichen Feiertagen gebe ich gerne Konzerte oder nehme an Gottesdiensten teil.



Wie kann man Karfreitag bewusster erleben?

Ins Gebet, in die Stille gehen und sich in Wort, Bild und Musik das Geschehene dieser Tage vor Augen und Ohren führen.

Heinrich Sieber, evang. ref. Pfarrer

Warum gibt es Karfreitag?
Warum, ist die Frage nach dem Grund: Weil Gottes Sohn die Verantwortung für die missratene Menschheit übernommen hat. Der Opfertod von Jesus Christus ist die Konsequenz der Sündertaufe im Jordan („um alle Gerechtigkeit zu erfüllen“), bei der sich der Himmel über dem getauften Jesus geöffnet hat und eine Stimme sprach: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (In der Bibel, Matthäus, Kapitel 3, Verse 13 bis 17). Johannes der Täufer hat auf ihn hingewiesen mit den Worten: „Siehe das Lamm Gottes, welches die Sünden der Welt hinwegnimmt“ (Johannes, Kapitel 1, Vers 29). Darum der Ausruf von Jesus am Kreuz: „Es ist vollbracht.“ Karfreitag ist Erlösung um Jesu willen!

Was ist das Wichtigste an Karfreitag?
In seiner „Niederlage“ am Kreuz wurde offensichtlich, was die Menschen mit den Wohltaten Gottes in der Welt anfangen können „…die Finsternis hat das Licht nicht angenommen“ (Johannes Kapitel 1, Vers 5). Aber dass Gott in der Person des Menschen Jesus Christus, nicht nur für mich, sondern aus Liebe für die Welt sein Leben hingegeben hat, ist unübertrefflich.

Ist Karfreitag für alle?
„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe“ (Johannes, Kapitel 3, Vers 16). Wenn Karfreitag für alle ist, muss Ostern erst recht für alle sein. Karfreitag ist Tod – Aufgabe seiner selbst. Aber Ostern ist der Sieg über den Tod – Überwindung des Todes in jeder Hinsicht. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Was könnte man tun, um Karfreitag bewusster zu erleben?
Zu einem Abendmahlsgottesdienst gehen, wo bekannt wird, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist und dass er um unserer Sünden willen gestorben ist.

Was bedeutet Karfreitag für Sie persönlich?
Die stille Wiederholung meiner Taufe auf den Tod meines Erlösers. Und das Gedenken der vielen Mitmenschen unserer Erde, die einen persönlichen Karfreitag erleben – ersterben.

Mehr zum Thema: Das Ostern-Dossier von Jesus.ch

Datum: 02.04.2010
Quelle: Jesus.ch

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