Jesus in Jerusalem: Der Prozess

Ein fairer Prozess ist nicht geplant.

Ein fairer Prozess ist nicht geplant, eine Justizfarce spielt sich ab. Bei seiner Verhaftung wird Jesus misshandelt. Der Hohepriester kann die Anklage vor dem Hohen Rat, den er frühmorgens zusammenruft, nicht mit glaubwürdigen Zeugen belegen. Jesus lässt sich nicht provozieren und schweigt meistens. Wie soll der Hohepriester erst den Statthalter des römischen Kaisers überzeugen, dass dieser Galiläer unschädlich gemacht werden muss? Hunderte gewaltbereite Kämpfer kämen eher für eine Verurteilung in Frage als dieser Mann, der allein mit dem Wort gefochten hat.

Das Verhör verläuft erfolglos. Schliesslich bezeichnet sich Jesus - wie früher schon - als Menschensohn, als den gar, der künftig „zur Rechten der Macht Gottes sitzt". Erregt fallen die Würdenträger ein und sprechen aus, was Juden nicht über die Lippen kommen darf: «Du bist also der Sohn Gottes??» - «Ihr sagt, dass ich es bin», bestätigt Jesus. Nun herrscht im Hohen Rat Tumult.

Todesurteile kann allein der Statthalter Pilatus fällen. Jesus wird zu ihm geschleppt und staatsgefährdender Umtriebe beschuldigt. Unsinn, stellt Pilatus rasch fest. Jesus bringt sein königliches Bewusstsein zum Ausdruck - für eine Herrschaft, die nicht mit Waffen errichtet und gesichert wird. Die Finte mit der jährlichen Fest-Amnestie für einen Inhaftierten misslingt. Die Hohenpriester haben ihre Leute in den Hof seines Palasts befohlen; sie wollen Barabbas, an dessen Händen Blut klebt, frei haben - und Jesus am Kreuz!

Pilatus, von diesen Machenschaften an die Wand gespielt, gibt nach, spricht das gewünschte Urteil - und wäscht seine Hände in Unschuld, als könnte er sich aus der Farce davonstehlen. «König der Juden» sagt sein Schild, das die Soldaten ans Kreuz nageln werden, zur Verhöhnung der Einheimischen. Nach einer brutalen Geisselung muss Jesus den Balken aus der Stadt hinaustragen. Er bricht zusammen. Kurz darauf hängt er am Holz, verurteilt zum Tod. Seine unendliche Einsamkeit schreit er in den Himmel hinauf, der sich um Mittag verdunkelt: «Mein Vater, mein Vater, warum hast du mich verlassen!»

Drei Stunden später ist er tot, unter ausserordentlichen Umständen: Im Tempel zerreisst der grosse Vorhang vor dem Allerheiligsten, und bei einem Erdbeben bersten Felsen. Der römische Offizier, der die Hinrichtung durchgeführt hat, bekräftigt, was den Jerusalemer Oberen so zuwider ist: «Ja, der war wirklich Gottes Sohn!»

Der Bericht in der Bibel: Lukas, Kapitel 22, Verse 62-23,46; Matthäus 26,57-27,54

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Datum: 10.04.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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