Worauf es ankommt

Mit Jesus unterwegs zum Kreuz. Eine Serie zu Ostern mit kraftvollen Bildern von Sieger Köder.


Die verfinsterte Sonne ist gleichzeitig der Heiligenschein, wird zum heiligen Schmuck unseres Herrn.

...Die Soldaten nun nahmen, als sie Jesus gekreuzigt hatten, seine Kleider – und machten vier Teile, einem jeden Soldaten einen Teil – und das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben an durchgewebt. Da sprachen sie zueinander: Lasst es uns nicht zerreissen! … (Joh 19,23-24)

Was die Soldaten ganz gelassen hatten, haben die Menschen später zerteilt. Wir sehen den Revolutionär rechts oben, darunter einen katholischen Bischof, links einen protestantischen

Theologen und darüber einen orthodoxen Priester. Die drei Geistlichen sind überzeugt von ihrer Wahrheit, studieren eifrig das Gewand, studieren das Leben und Wirken Jesu – aber vergessen dabei Jesus selbst, den sie überhaupt nicht sehen. Jeder sieht auf seinen Weg, die anderen werden nicht wahrgenommen. Der Revolutionär hat ein Stück des Tuches rot gefärbt, hat Jesus zu einem Sozialrevolutionär gemacht. Jeder der vier schafft sich sein eigenes Jesusbild. Miteinander kreuzigen sie Jesus aufs Neue, das Kreuz ist im zerrissenen Gewand gut sichtbar.

„...Denn es ist mir …über euch bekannt geworden, meine Brüder, dass Streitigkeiten unter euch sind. Ich meine aber dies, dass jeder von euch sagt: ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber Christi. Ist der Christus zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt, oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden? (1Kor 1,11-14)

Und Jesus? Er steht traurig da. Er wehrt sich nicht. Hinter seinem Haupt sehen wir die verfinsterte Sonne, Zeichen der Trauer des Himmels und der Verborgenheit Gottes. Gott, wo bist du in dem allen? Wie lange soll das noch weitergehen? Doch die verfinsterte Sonne ist gleichzeitig der Heiligenschein, wird zum heiligen Schmuck unseres Herrn.

Sieger Köder ist Priester und ein herausragender christlicher Künstler. Für die Kirche St. Stephanus in Wasseralfingen (Baden-Württemberg, Nähe Ulm) hat er einen inspirierenden Kreuzweg gemalt, den wir mit diesen Internetandachten anschauen und besprechen. Wir danken ihm für die freundliche Genehmigung dafür. Auch danken wir Pfr. Theo Schmidkonz SJ, der mit seinem Büchlein „Kreuzweg-Erfahrungen“ ebenfalls auf diese Bilder eingegangen ist und viele Anregungen geliefert hat.

Quelle: Kreuzweg-Erfahrungen

Datum: 12.04.2006
Autor: Jens Kaldewey

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