Das
christliche Weihnachten und das jüdische Chanukka gelten beide als fröhliche
Lichterfeste. Das war's aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn im
Gegensatz zu Weihnachten erinnert Chanukka an ein wundersames Ereignis im Krieg
der Juden gegen ihre Unterdrücker.
Chanukka wird jedes Jahr ab dem 25. Kislew gefeiert.
Weil der jüdische Kalender sich am Mondjahr orientiert, schwankt das Datum für
die Benutzer eines «normalen» Kalenders etwas. 2018 findet das Fest vom 3.–10.
Dezember statt. Aber was wird dort eigentlich gefeiert?
Heute: Ein fröhliches Familienfest
Weil Chanukka nicht in der jüdischen Bibel
angeordnet wird, sondern nur im Talmud, gilt es als Halbfeiertag. Es wird also
normal gearbeitet, gefeiert wird hauptsächlich abends. Das Fest dauert acht
Tage lang. Jeden Tag wird dabei an der Chanukkia, einem achtarmigen Leuchter,
eine weitere Kerze angezündet. Die neunte Kerze in der Mitte ist als
Dienerkerze nur dafür da.
Wenn eine jüdische Familie abends nach Einbruch der
Dunkelheit zusammenkommt, werden die Kerzen entzündet, sie sprechen ein
Dankgebet – und dann wird gespielt. So lange die Kerzen brennen, darf niemand
arbeiten. Zum Essen gibt es fettige Speisen, in unseren Breitengraden also
Gänsebraten, Kartoffelpuffer, Kreppel oder anderes aus der Fritteuse. Zu dem
Singen und Spielen kommt oft noch das gegenseitige Beschenken, was besonders
die Kinder mögen.
So wird jeden Tag eine Kerze mehr angezündet, bis am
letzten Tag des Chanukkafestes alle acht Lichter brennen. Viele Juden stellen
diese Leuchter ins Fenster oder in ihren Hauseingang, um sich zu ihrem Gott zu
bekennen.
Ursprünglich: Das Ende eines Guerillakrieges
Der Brauch des Chanukkafestes geht auf die
Wiedereinweihung des jüdischen Tempels 164 vor Christus zurück. In der Zeit
vorher beherrschten die Seleukiden (Nachfolger von Alexander dem Grossen) das
Land. Israel wurde stark unterdrückt. Den tragischen Höhepunkt markierte die
Herrschaft von Antiochus Epiphanes. Dieser wollte die jüdische Religion
vollständig zerschlagen. Dazu liess er Soldaten in den Jerusalemer Tempel
einmarschieren. Sie installierten dort ein Zeus-Bildnis und trieben auch
Schweine hinein – für die Juden unreine Tiere. So entweihten sie den Tempel.
Doch die Juden gaben nicht auf. Unter Judas Makkabäus bekämpften sie die
Soldaten mit Guerilla-Methoden. Als der König im Ausland war (und dort
letztlich starb), überraschten sie die Besatzer und vertrieben sie aus
Jerusalem. Sie reinigten den Tempel und wollten ihn wieder einweihen. Das
Problem war nur: Es gab fast kein geweihtes Öl mehr für den siebenarmigen
Leuchter darin. Sie fanden nur ein winziges Fläschchen mit wenigen Tropfen Öl.
Und hier beginnt die Legende um Chanukka. Das vorhandene Öl konnte unmöglich
für mehr als ein paar Stunden reichen, doch die Herstellung von geweihtem Öl
dauerte auf jeden Fall acht Tage. Aber wunderbarerweise brannten die Lichter
des Leuchters so lange, bis das neue Öl bereit war. (Diese Geschichte wird
übrigens auch im apokryphen Buch 1. Makkabäer erzählt.) Dies ist der Ursprung des Chanukkafestes mit seinen acht Kerzen und
viel Öl.
Eine
gemeinsame Botschaft
Bei aller Unterschiedlichkeit zum christlichen
Weihnachtsfest, das die Geburt von Jesus feiert, gibt es allerdings doch so
etwas wie eine gemeinsame Botschaft: Gott stellt sich auf die Seite der
Schwachen. Bis dahin, dass er selbst einer von ihnen wird. Und das ist
tatsächlich ein Grund zum Feiern.