In Israel an den Messias glauben

Israelische Frau.
Hoffnung für Drogensüchtige: Beth Nitzachon in Haifa
Alleinstehende Mütter haben es auch in Israel nicht einfach.
Gastliche Stuben helfen Jüdinnen, den Messias Jeschua zu finden.

Seit Jahrtausenden warten die Juden auf den Messias, den Gesandten Gottes, der sie erlösen und der Welt eine gerechte Friedensordnung bringen wird. Im modernen Staat Israel wächst die Zahl der Juden, für die Jeschua, Jesus von Nazareth, der Messias ist. Sie helfen Mitbürgern, die in Not geraten sind, und vermitteln ihnen Hoffnung. Berichte in der neusten Zeitschrift "messianisches Zeugnis" spiegeln Licht und Schatten der Szene.

Mischa (19) litt unter Depressionen. Mit 10 hatte er seinen drogensüchtigen Vater verloren; auch sein Onkel wurde eines Tages tot auf der Strasse gefunden. Eine Schwägerin starb bei einem Autounfall unter Drogeneinfluss. Sechsjährig war Mischa mit seiner Familie aus dem Fernen Osten Russlands eingewandert. Er kam in der neuen Kultur nicht zurecht und fühlte sich ausgestossen. Mit 16 begann er es den Freunden, die ihm blieben, gleichzutun und nahm harte Drogen.

Therapie fürs Herz

In der Armee hörte Mischa vom Unfalltod seines Bruders. Allein der Gedanke an den Schmerz seiner Mutter hielt ihn davon ab, sich selbst mit der Dienstwaffe umzubringen. Ein Mann, der im messianisch-jüdischen Rehabilitationshaus Beth Nitzachon in Haifa geweilt hatte, erzählte Mischa von der Therapie. Zu ihr gehört das Lesen der Bibel und Gespräche darüber. Am Anfang schien Mischa nicht daran interessiert. Doch nach einigen Wochen vertraute er sich Jesus an. Als ihn seine Mutter besuchte, konnte er ihr von Jesus erzählen - sie staunte über die tiefgreifende Veränderung, die an ihm geschehen war.

Für Alleinerziehende da

Die Organisation "Be'ad Chaim" setzt sich für den Schutz des ungeborenen Lebens ein. Seit einem Jahr läuft "Operation Mose", nach dem Baby benannt, das seine Mutter auf dem Nil aussetzte, weil sie nicht für es sorgen konnte. 2007 wurden insgesamt 25 Baby-Hilfspakete weitergegeben. Die Mutter und ihr Neugeborenes erhalten eine vollständige Kinderzimmereinrichtung, Babynahrung und zahlreiche Dinge für die Pflege. Oft sind die Mütter überwältigt von der Hilfsbereitschaft. Bis ihr Kleines ein Jahr alt ist, versorgt "Be'ad Chaim" sie mit Windeln und Babynahrung. In der Einsamkeit ist der monatliche Besuch der Betreuerin ein Lichtblick - ebenso wertvoll wie finanzielle Hilfe.

Irritierter Lover

Eine Jüdin hatte Jeschua als den Messias anerkannt und sich ihm anvertraut. Wenig später traf sie ihren Ex-Freund; die alte Liebe flammte auf und die beiden wollten heiraten. Als der Freund erfuhr, dass sie an Jeschua glaubte, nahm er sie mit zu einer Gruppe von Rabbinern. Als die Gelehrten von den Opfern sprachen, entgegnete die Frau, Jeschua sei für alle Sünden gestorben; "daher brauchen wir heute keine Opfer mehr". Die Rabbiner redeten empört auf sie ein. Als sie äusserte, sie glaube an Jeschua, warf man sie hinaus. Nachher sagte sie ihrem Lover, bei ihren messianischen Freunden wäre das nie vorgekommen. Dort bekomme man Antwort auf Fragen. "Nun weiss ich, warum die Rabbiner Jeschua nicht erkennen können." Die Frau verliess ihren Lover. Ihre Entschiedenheit bewegt ihren Bruder, der inzwischen hören will, was es mit diesem Jeschua auf sich hat.

Als Sektierer diffamiert

In Haifa und anderen Städten haben messianische Juden Handzettel für einen kostenlosen Jesus-Film in die Briefkästen gesteckt. Dies führte zu heftigen Protesten von orthodoxen Juden. Sie beschuldigten die Initianten, sie wollten "jüdische Kinder zum Religionswechsel verführen", und forderten ihre Verhaftung, da es sich um eine gefährliche Sekte handle. Die Polizei in Haifa verwies darauf, die messianischen Juden nutzten bloss das Recht auf freie Meinungsäusserung, das ihnen in der israelischen Demokratie zustehe. Die Initianten protestierten gegen die gehässigen Beschuldigungen. Auch aus orthodoxen Stadtvierteln kommen viele Filmbestellungen, weil die Leute sich aus verschiedenen Quellen über religiöse Themen informieren wollen…

Verletzte Volksseele

Dass die messianischen Juden in Israel beargwöhnt und ausgegrenzt werden, ist vor dem Hintergrund der Geschichte zu begreifen: Seit dem 4. Jahrhundert hatten Juden von Seiten von Kirchenführern und engstirnigen und fanatischen Christen (sowie solchen, die unter diesem Namen handelten) Ablehnung, Hass und Gewalt erfahren. Der dämonische Gipfel des Antisemitismus wurde in der Shoa erreicht, dem Versuch der ‚Endlösung' unter Hitler. Die Verletzungen in der jüdischen Volksseele - und kein anderes Volk gedenkt seiner Vergangenheit intensiver - sind so tief, dass das Misstrauen gegenüber allen, die von Jesus/Jeschua reden und ihn als Messias verehren, kaum auszurotten ist.

Junge Israelis religiöser

Zugleich wächst das religiöse Interesse unter jungen Israelis. 39 Prozent der unter 40-Jährigen verstehen sich als religiös, bei den über 60-Jährigen sind es nur 20 Prozent. In neusten Umfragen bezeichneten sich 47 Prozent der jüdischen Bevölkerung als traditionell-religiös, 33 Prozent als ultra-orthodox und 20 Prozent als säkular (distanziertes Verhältnis zur jüdischen Tradition oder ihre Ablehnung). Die letzte Zahl erstaunt die Beobachter - im Jahr 2001 hatten sich noch 32 Prozent als säkular ausgegeben. Die Zahl der Juden in Israel, die an den Messias aus Nazareth glauben, wird auf 7'000 geschätzt.

Homepage der Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel
Beth Nitzachon Haifa
Be’ad Chaim Jerusalem

Quelle: Livenet / Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel

Datum: 16.01.2008
Autor: Peter Schmid

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