Anschlag in Christchurch

Muslim vergibt dem Täter

Seine Frau Husna ist eines der Opfer des Terroranschlags in Christchurch. Dennoch kann Farid Ahmad dem Attentäter vergeben.
Farid Ahmad

Farid Ahmad sagte gegenüber Journalisten, er hege keinen Hass gegen den Täter. Der Muslim ist der Überzeugung, dass Vergebung der beste Weg nach vorn sei. «Vergebung ist das Beste!», so Ahmad. Er nannte Werte wie Grosszügigkeit, Liebe, Fürsorge und eine positive Haltung (wörtlich positivity), welche hilfreich seien im Leben.

Frau half andere zu retten

Während der australische Täter auf die Moscheebesucher schoss, war Ahmad zunächst in einem Nebenraum der Moschee und konnte sich dann auf die Strasse retten. Seine Frau habe sich mit anderen darum gekümmert, Kinder und Frauen in Sicherheit zu bringen. Dabei sei sie von einem der Schüsse getroffen worden. Erst später erfuhr er über die Medien, dass seine Frau tot war.

Ahmad und seine Frau kamen aus Bangladesch und wanderten 1990 in Neuseeland ein. Seit 1998 sitzt er im Rollstuhl, nachdem ihn ein angetrunkener Autofahrer anfuhr. Mit seiner Frau Husna hat Farid eine Tochter.

«Der grosse Austausch»

Der mutmassliche Attentäter von Christchurch ist ein 28-jähriger Australier und in Haft. Er hatte, so die Einschätzung der Polizei, keine Komplizen. Insgesamt fielen dem Anschlag 50 Menschen zwischen drei und 77 Jahren zum Opfer. Es ist die bisher blutigste Gewalttat in Neuseeland.

Der Attentäter veröffentlichte im Internet ein Manifest, in dem er den Austausch der weissen Bevölkerung Europas durch Zuwanderer anprangerte. Die Anhänger dieser Verschwörungstheorie sprechen vom «grossen Austausch» («The Great Replacement»). Sie glauben, dass es gesellschaftliche Kräfte gibt, die diesen Austausch der Bevölkerung planvoll durchführen.

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Datum: 19.03.2019
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet / AFP

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