Christen aus der Schweiz

Mit der Waffe in der Hand gegen den IS

Während evangelikale Christen in hunderten von Gemeinden Solidarität mit irakischen Glaubensgenossen zeigen und beten, kämpfen Schweizer Mitglieder der christlichen Brigade des Syrischen Militärrates (SMC) auch mit der Waffe gegen die Terrormiliz.  Der Berner EDU-Politiker Daniel Zingg und andere verteidigen den Einsatz.
IS-Kämpfer

Wie Schweizer Medien am Wochenende berichteten, verteidigen rund zehn Schweizer im Irak und im Norden von Syrien mit der Waffe in der Hand. «Wir müssen die Region gegen den Islamischen Staat verteidigen und die neue Regierung unterstützen», sagt etwa Gewargis Hanna, Kommandant der christlichen Brigade des Syriac Military Council (SMC). Er ist einer von zehn Schweizer Christen, die in Syrien gegen die Terroristen des «Islamischen Staats» kämpfen.

«Es geht vor allem um die Sicherung unseres Volkes, unserer Sprache und unserer christlichen Kultur», so der in der Schweiz aufgewachsene Hanna.

Der Widerstand wird auch mit Finanzen aus der Schweiz unterstützt. So berichtete die «SonntagsZeitung», dass Mitglieder der Volksgruppe der Aramäer, Assyrer und Chaldäer – sogenannte Suryoye – aus der Schweiz zur Finanzierung der Armee ihrer Völker beitragen. «Unser Volk ist schutzlos den Islamisten ausgeliefert», sagt ein Secondo aus dem Aargau gegenüber der Zeitung. Dem SMC nahestehende Schweizer hätten bereits 100'000 bis 200'000 Franken zur Unterstützung der Brigaden aufgebracht.

Auch auf politischer Ebene

Vor zwei Jahren wurde die parlamentarische Gruppe Schweiz-Suryoye gegründet. Ihr gehören unter anderem die beiden Nationalräte Lukas Reimann (SVP) und Cédric Wermuth (SP) an. Beide befürworten die Spenden-Unterstützung der Armee des SMC von der Schweiz aus. «Dass eine verfolgte Minderheit im Widerstand gegen eine theokratische Terror-Miliz zu den Waffen greift, ist nachvollziehbar», sagt Wermuth. Es mache für ihn keinen Unterschied, ob man in der Schweiz Menschen gegen Gewalt verteidigt oder anderswo - entscheidend sei, ob die Gewaltanwendung legitim ist. Bei den Opfern des IS-Terrors sei dies der Fall. Der St. Galler Nationalrat Lukas Reimann pflichtet bei: «Ich finde es gut, dass die Christen in Syrien eine Armee aufbauen.» Es würden ganze Dörfer ausradiert, da sei es nachvollziehbar, dass auch die Diaspora in der Schweiz Geld sammle für die Verteidigung. Er sei allerdings dagegen, dass Schweizer mit der Waffe im Ausland kämpften.

EDU-Politiker: «Ich würde auch in den Kampf ziehen»

Der Berner EDU-Politiker Daniel Zingg hält die Situation der Christen im Irak für «absolut prekär». Seiner Ansicht nach braucht es die militärische Verteidigung und damit auch die Bewaffnung  der Christen im Irak und in Syrien. «Wenn ich christliche Verwandte oder Familie in Syrien oder Irak hätte und diese vom IS bedroht würden, wüsste ich, was zu tun wäre: Ich würde in den Kampf ziehen und das sogar als meine christliche Pflicht ansehen» sagte er gegenüber «20 Minuten». Er erwarte mehr Solidarität von allen christlichen Gemeinschaften, um humanitäre Hilfe und eben auch militärische Unterstützung zu leisten. Die Christen im Konfliktgebiet müssten geschützt werden, und es könne nicht sein, «dass wir diesen militärischen Kampf gegen die IS den Amerikanern überlassen», so Zingg.

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Datum: 26.08.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch / 20 Minuten / SonntagsZeitung

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