Geistliche Vorreiterrolle

Berlin, die «Probebühne des Protestantismus»

Beim diesjährigen «Runden Tisch Evangelisation» der Lausanner Bewegung in Berlin bezeichnete Johannes Krug die Stadt Berlin als «Probebühne des Protestantismus». Der Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf unterstrich damit die geistliche Vorreiterrolle der deutschen Hauptstadt.
Berlin

Laut Bericht der evangelischen Nachrichtenagentur idea meinte Krug: «In der Hauptstadt werden Entwicklungen vorweggenommen, die in einigen Jahren auch in anderen Städten erlebbar werden.» Er bezog sich damit hauptsächlich auf negative Tendenzen. Allerdings gilt der Satz auch für positive Aufbrüche in Berlin.

Ein Zentrum des Atheismus

Krug zufolge steht Berlin im Ruf, die atheistischste Hauptstadt der Welt zu sein. Etwa 60 Prozent der 3,5 Millionen Berliner sind konfessionslos, 17 Prozent evangelisch, neun Prozent römisch-katholisch, und 3,7 Prozent gehören einer anderen christlichen Konfession an. Acht Prozent bekennen sich zum Islam. Der Superintendent sah die Hauptstadt als Musterbeispiel für die These an, dass Säkularisierung die Moderne begleitet: «Berlin ist eine Stadt, die vergessen hat, dass sie Gott vergessen hat.» Dies äussere sich dadurch, dass die Kirche zunehmend an den Rand gedrängt würde. Und dies habe Signalwirkung für andere Städte und Regionen in Deutschland. Wer einen Blick in die Zukunft der Kirche in Deutschland tun wolle, müsse sich daher in Berlin umsehen.

Risikobereitschaft ist nötig

Der «Runde Tisch Evangelisation» blieb allerdings nicht beim pessimistischen Blick auf die Schwierigkeiten der Millionenstadt stehen. Zahlreiche Ideen und Möglichkeiten wurden genannt, um «raus aus der Schweigespirale» hinein ins Bewusstsein der Berliner zu kommen: Das aktive Zeigen von Gastfreundschaft wurde genauso als Chance gesehen wie das Angebot von Glaubenskursen. Christen sollten aufhören, über ihre Minderheitensituation zu jammern. Nötig seien vielmehr Risikobereitschaft und Gottvertrauen.

Die Bibel in Babylon

Berlin steht gleichzeitig für sehr spannende christliche Entwicklungen, die durchaus genauso das Potenzial haben, Vorbild für das ganze Land zu werden. Exemplarisch hierfür sei eine Gemeinde genannt – das Berlinprojekt. Eigentlich sind es fast normale Gottesdienste, die diese junge Gemeinde anbietet. Nur, dass die Gottesdienste im Kino «Babylon» stattfinden und in erster Linie Menschen anziehen, die sonst mit Kirche nicht viel am Hut haben. Mit ihrer Mischung aus Anonymität und persönlicher Nähe, spirituellem Angebot und interessant-normaler Umgebung trifft das Berlinprojekt offensichtlich den Nerv der Stadt und der Zeit. Auch auf diese Weise ist Berlin «Probebühne des Protestantismus».

Gutes für die Stadt

«Wir wollen den Menschen in unserer Nähe Gutes tun.» Dies betont das christliche Netzwerk «Gemeinsam für Berlin». Darin organisiert sind verschiedene Kirchen und Gemeinden der Stadt und zahlreiche einzelne Christen. Ihr Ansatz ist es, sozialmissionarisch für diejenigen da zu sein, die ihre Hilfe brauchen. Dies geschieht durch politisches Gebet, Stadtteilfeste, eine christliche Freiwilligenagentur und viele andere Initiativen. Diese sind so unterschiedlich wie ihre Anbieter oder ihre Zielgruppen. Gleichzeitig verbindet die Christen von «Gemeinsam für Berlin» die positive Perspektive für ihre Stadt, die sie auf ihrer Website mit dem Slogan zusammenfassen: «Eine Stadt voller Nächster wartet auf dich.» Zahlreiche andere Städte interessieren sich bereits für das Konzept oder haben schon vergleichbare Netzwerke gegründet. Auch auf diese Weise ist Berlin «Probebühne des Protestantismus».

Zur Website:
Berlinprojekt
Gemeinsam für Berlin

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Datum: 28.07.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Idea

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