Sie verbrauchen viel Papier, sind in der Tasche zu
schwer und benötigen zur Aufbewahrung viel Platz. Bücher sind scheinbar am
Aussterben, immer mehr Menschen greifen zu den sogenannten «E-Books» zurück.
Auch bei der Bibel. Sind gedruckte Versionen überhaupt noch nötig?
Durchaus, findet John
Dunham, Teil des Leitungsteams von Biblica, einer internationalen
Bibelgesellschaft. Und das nicht nur, weil Biblica Bibeln druckt und verkauft.
Nein, es gibt einige Vorteile, die eine gedruckte Bibel im Gegensatz zur
digitalen Version hat.
Leichter Stellen merken
Beispielsweise die
Einprägung der Worte: Es sei einfacher, den Ort eines Zitats oder eines
Bibelverses auswendig zu lernen, weil wir uns die Position auf der Seite einprägen, beispielsweise ganz oben rechts oder unten in der Mitte. Bei der
digitalen Bibel gebe es diese Anhaltspunkte nicht mehr. «Wenn man einfach eine
Seite am Computer oder einem mobilen Gerät runterscrollt, ist es schwer, den Text dort zu verankern», erklärte Dunham gegenüber Mission Network
News.
Und: «Auf einem Telefonbildschirm sind so wenig Wörter auf einmal zu sehen,
dass man ständig mit dem Finger weiter wischen muss und dadurch kann es
schwierig sein, sich an die Dinge zu erinnern, die man gelesen hat.»
Alle Sinne mitinbegriffen
Zudem wird ein Buch nicht
nur mit den Augen gelesen, ist Dunham überzeugt, sondern mit allen unseren
Sinnen. Man fühlt das Buch und das Seitenmaterial, manche Bücher haben einen
besonderen Geruch, beispielsweise der Ledereinband einer Bibel oder die
frischgedruckten Seiten. All dies verliert sich beim Lesen einer digitalen Version.
«In der Bibel gibt es einen Satz, der davon spricht, zu schmecken und zu sehen,
dass der Herr gut ist… Wir sollen die Worte nicht nur sehen oder hören und sie
dann mit dem Verstand verarbeiten. Wir sollen vielmehr Gottes Wort innerhalb
einer Gemeinschaft erleben. Das ist definitiv ein physisches Erlebnis.»
Ablenkungen vermeiden
Ein weiterer Vorteil der gedruckten
Bibeln ist natürlich auch, dass hier nicht plötzlich das kleine «Nachricht
erhalten»-Zeichen erscheint. Denn obwohl man sich mit dem Telefon oder Tablet
zum Bibellesen zurückziehen kann, ist man dennoch schnell abgelenkt.
Benachrichtigungen können leicht Gedankengänge oder unsere Intimität mit Gott unterbrechen.
Den grossen Zusammenhang beachten
Dunham rät ausserdem, sich
nicht mit dem Tagesvers einer Anwendung oder ermutigenden Bibelsprüchen
zufrieden zu geben. «Wir müssen unsere Bibel im grossen Ganzen lesen. So oft lesen wir
einfach den Tagesvers oder sehr kurze Ausschnitte, die aus dem
Zusammenhang gerissen sind. Sie können uns ermutigen, uns an Dinge erinnern und
das ist wunderbar. Aber Gott möchte, dass wir in seinem Wort in die gesamte
Geschichte eintauchen, damit wir verstehen, was Gott in der Welt tut und was
unsere Aufgabe dabei ist…»
Die Kombination machts
Für die tägliche, persönliche
Andacht ist also eine gedruckte Bibel deutlich vorteilhafter. Aber es gibt
durchaus auch Vorteile der digitalen Bibeln. Der Tagesvers, der einem
automatisch zugeschickt wird, kann in einer bestimmten Situation mit
einem Mal guttun und ermutigen. Und wer hat solch einen Vers nicht schon einmal einem Freund
weitergeleitet, für den er nur zu gut passte?
Eine gute Kombination ist alles –
wobei laut Dunham digitale Bibel-Anwendungen die Vorspeise für die Hauptspeise
eines Bibelstudiums mit der guten, alten Druckbibel sein sollten.