«Der Schatz im Cellophan»

Die Bibel wird wieder interessant

«Mit der zunehmenden Entkirchlichung wird die Bibel für immer mehr Leute wieder interessant», stellt die Zürcher Pfarrerin Rita Famos fest. «Sie wollen wieder wissen, was drin steht.» Doch wen können sie fragen?
Rita Famos

An einer Tagung in Aarau gab die Ausbildnerin von Pfarrpersonen und ehemalige Wort zum Sonntag-Sprecherin am 19. November Tipps, was Christen tun können, damit entkirchlichte Menschen, welche mehr über die Bibel wissen wollen, auch Antworten bekommen. Rita Famos sprach an der Tagung «Der Schatz im Cellophan» im Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau (TDS).

Für Pfarrerin Famos ist klar: Nur wer die Bibel selbst liest und am Gemeindeleben teilnimmt, hat auch Worte, um über die Bibel und ihre Inhalte zu reden. Solche Menschen könnten andern helfen, den Zugang zu Bibel zu finden. Famos nannte dazu vier Schritte.

Ganz bei mir sein

«Entscheidend ist, dass sie selbst mit der Bibel leben», sagte Famos. Wer selbst mit der Bibel lebe, habe auch ein Repertoire an Geschichten und Worten fürs Gespräch zur Verfügung. Sie warnte aber auch: «Wir reden nicht davon, wenn wir nicht darauf angesprochen werden.

Ganz beim Text sein

Wer mit andern über die Bibel reden wolle, müsse versuchen, den Text selbst zu verstehen: zum Beispiel: Was wollte er damals sagen? Dabei gelte es, die Brillen, welche das Verständnis des Textes einengen könnten, wegzulegen. Besser sei, Kommentare und Erklärungen auch aus ungewohnten Quellen zu lesen und mit andern darüber auszutauschen. Generell sollten sich Bibelleser dem Text demütig nähern.

Ganz beim Menschen sein

Wer einem andern Menschen die Bibel lieb machen wolle, müsse ihn verstehen und wertschätzen: Dazu gehöre auch die Offenheit gegenüber dem Fragenden: Welches sind seine Glaubenserfahrungen? Was könnte ich selbst von ihm lernen? Ganz gemäss dem Beispiel von Jesus, der nicht gleich zu wissen vorgab, was der Kranke brauchte, sondern ihn fragte: «Was willst du, dass ich dir tue?» Es gelte, der Versuchung zur schnellen Antwort zu widerstehen.

Ganz bei Gott sein

Gerade wer den Schatz der Bibel mit andern teile, sollte sich bewusst bleiben: «An Gottes Segen ist alles gelegen». Nicht wir hätten es in der Hand, ob unser Zeugnis Frucht trägt, betonte Rita Famos. Und sie erinnerte dabei auch Paulus, der auch nicht vorgab, alles machen zu können, sondern an die Korinther schrieb: «Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben. (Die Bibel, 1. Korintherbrief, Kapitel 3, Vers 6)

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Datum: 22.11.2011
Autor: Fritz Imhof

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