Feinde

Das Gebot der Feindesliebe gilt bei Glaubensverfolgungen erst recht für persönliche Feinde

Unter den Feinden, die der Jünger lieben soll (Matth. 5,44), sind nicht seine persönlichen Gegner zu verstehen, sondern solche, die ihn um des Evangeliums willen hassen (vgl. den ganzen Zusammenhang der Stelle). Selbstverständlich liegt darin, dass der persönliche Gegner erst recht zu lieben ist, denn dass ein Mensch mir persönlich übel will, wiegt doch weit weniger schwer, als dass er sich feindselig zu Christus stellt.

Feindesliebe soll echte Liebe sein

Wie jedes Wort Jesu ist auch das »Liebet« ernst zu nehmen. Jesus mutet den Seinen nicht nur ein korrektes Verhalten zu ihren Feinden zu oder eine Art von Selbstbeherrschung, sondern eine Liebe mit heissem Herzen.

Damit will er sie nicht in eine Unnatur zwingen, vielmehr zeigt er ihnen damit, was das natürliche Verhalten zu diesen Menschen ist. Das Anfängliche, Eigentliche, was in ihnen steckt, ist doch das Stück Ewigkeit, der göttliche Funke. Dass meine Mitmenschen dann innerhalb der Weltverhältnisse in einen Zustand geraten sind, wo das Gottesebenbild in ihnen entstellt oder verdunkelt wurde, wo sie in eine widergöttliche Lebensrichtung gerieten, das ist doch etwas Nachträgliches, Uneigentliches, Widernatürliches.

Von diesem Späteren, von dieser Entstellung soll ich absehen können und darauf sehen, was der Mensch ursprünglich ist; dieses Ursprüngliche, vom Schöpfer Kommende in ihm ist unter allen Umständen meiner Liebe und meiner Achtung würdig.

»Liebet eure Feinde« - das heisst nicht: Liebet den Staub, in dem die Perle liegt, sondern: Liebet die Perle, die im Staub liegt. Die Söhne des Reichs, die die Liebe Gottes in Christus empfangen haben, obwohl sie noch Feinde waren (Röm. 5,10), können ihre Feinde lieben und sind damit Boten der göttlichen Liebe, die sich in Jesus offenbart.

Datum: 10.12.2009
Autor: Ralf Luther
Quelle: Neutestamentliches Wörterbuch

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