Wer schrieb den Pentateuch?

Wenn wir die vielen Hypothesen der modernen Theologie (die z.B. die Mosebücher als viel jünger einschätzen) beiseite lassen und einfach die Aussagen ernst nehmen, die die Bibel selber zu diesem Thema macht, dann können wir nur zu dem Schluss kommen, dass Mose selbst den Pentateuch, d.h. die fünf Bücher Mose, wie wir sie in unserer Bibel haben, geschrieben haben muss. Wer das bezweifelt, muss schon starke Argumente haben, um gegen die deutlichen Aussagen der Bibel anzugehen. Zahllose Teile in diesen Büchern wurden zu Mose persönlich gesprochen, und wir lesen - wie gesagt - wiederholt, dass Mose die Worte Gottes in Bücher niederschrieb (was nicht ausschliesst, dass er sie anderen diktiert haben kann, oder dass ein Überarbeiter später einige Verse hinzufügte, wie z.B. 4. Mose 12,3 und 5. Mose 34).

Mose eignete sich hervorragend dazu. Durch seine Erziehung war er ein gebildeter Mann (vgl. Apg. 7,22) und hatte (im Gegensatz zu eventuellen späteren Autoren in Palästina) eine genaue Kenntnis des Klimas und der Geographie Ägyptens und der Wüste Sinai (die 5 Bücher Mose sprechen für sich selbst). Ausserdem war Mose vertraut mit der früheren Geschichte der Hebräer (der Vorväter Israels). In seiner Funktion als politischer und geistlicher Führer der zwölf Stämme Israels war er der richtige Mann, diese Bücher zu schreiben. Auch hatte er während der vierzig Jahre des Umherziehens in der Wüste genügend Zeit dafür.

Auch die späteren Teile der Bibel nennen deutlich Mose als Autor: siehe zum Beispiel Josua 8,31-34; 23,6; 1. Könige 2,3; 2. Chronik 25,4; 35,12; Nehemia 8,2; Markus 12,19. Auch die Apostel (z.B. Römer 10,5) und Jesus selbst (siehe vor allem Johannes 5, 45-47) schrieben die Geschichtsbücher ausdrücklich Mose zu. Auch die frühchristliche und jüdische Tradition (siehe die apokryphen Bücher, den Talmud und Geschichtsschreiber wie Philo und Flavius Josephus) bezeugen das. Zudem geht die Verfasserschaft Moses aus Schriften der verschiedenen Kirchenväter und den alten kanonischen Listen hervor.

Den Behauptungen bestimmter moderner Theologen, der Pentateuch sei beinahe tausend Jahre später geschrieben, steht zum Beispiel der interessante Befund gegenüber, dass die literarische Struktur des fünften Buches Mose (Deuteronomium) und die Form der Unterweisungen kennzeichnend sind für das zweite Millennium (2000-1000) v. Christus und gerade nicht für das erste. Das hat sich auch, unter anderem, durch Vergleiche mit Informationen aus hethitischen Archiven herausgestellt. Der ganze Stil und geographische Wortgebrauch entsprechen der Zeit Moses. In der Beschreibung des Zuges durch die Wüste finden wir allerlei Einzelheiten, die für das reisende Volk Israel von grosser Bedeutung waren (wie z.B. die Formierung des Zuges und die Art und Weise des Lagerns; Kap. 1-4 und 10). Wer würde sich angesichts solcher genauen Beschreibungen vorstellen können, dass ein Autor 800 Jahre später diese so genau und ausführlich beschrieben hätte? Auch allerlei beschriebene, typisch ägyptische Merkmale, sei es in Geographie (4. Mose 13,22) oder Wortgebrauch, wären praktisch nicht zu erklären; es sei denn, man geht davon aus, dass ein Autor schreibt, der aus dem zweiten Millennium umfangreiches Wissen über Ägypten hat. Das Vorkommen sehr alter Gebräuche (wie der Bundesschluss in 1. Mose 15) und antiker hebräischer Buchstabierung weist ebenfalls auf ein sehr hohes Alter hin.

Datum: 10.11.2005
Autor: Willem J. Glashouwer
Quelle: Die Geschichte der Bibel

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