3. Mose (Levitikus)

Das 3. Buch Mose entfaltet die Gesetze hinsichtlich des Zugangs und der Gemeinschaft mit Gott. Während die alten Gelehrten dieses Buch vom Hebräischen ins Griechische übersetzten, gaben sie ihm einen den Inhalt umschreibenden Titel – Leuitikon – was »die Leviten betreffende (Dinge)« bedeutet. Spätere Übersetzer haben diesen Titel dann direkt übernommen. Autor und Abfassungszeit Geschrieben von Mose ca. 1445 bis 1405 v. Chr. Um jegliche Zweifel zu beseitigen, wird im 27. Kapitel des 3. Buches Mose 56 Mal darauf verwiesen, dass Gott »Mose rief« oder »zu Mose sprach«, um ihm genaue Anweisungen zu geben, was er dem Volk sagen solle. Der Inhalt des 3. Buches Mose wurde dem Volk von Gott durch Mose gegeben. Schlüsselpersonen im 3. Buch MoseMose

– Prophet und Führer, der als Gottes Sprachrohr fungierte, um Israel das Gesetz zu erklären (1,1; 4,1; 5,14; 5,20–27,34)

Aaron – Moses Bruder und der erste Hohepriester Israels (1,7; 2,3.10; 3,5.8.13; 6,2–24,9)

Nadab – Sohn Aarons, starb während seiner Zurüstungszeit zum Priester, weil er den Geboten Gottes nicht gehorchte (8,36; 10,1-2)

Abihu – Sohn Aarons, starb während seiner Zurüstungszeit zum Priester, weil er den Geboten Gottes nicht gehorchte (8,36; 10,1-2)

Eleasar – Sohn Aarons, der die Nachfolge als Hoherpriester antrat (10,6-20)

Ithamar – Sohn Aarons, der ebenfalls Priester wurde (10,6-20)

Hintergrund und Umfeld

Der Exodus veränderte Gottes Beziehung zu Israel tief greifend. Bis zum besagten Zeitpunkt hatte das Volk Gottes folgende Dinge noch nie erlebt:

  1. Die Gegenwart der Herrlichkeit Gottes hatte noch nie sichtbar unter den Israeliten gewohnt;
  2. einen zentralen Ort des Gottesdienstes wie die Stiftshütte hatte es noch nie gegeben;
  3. ein strukturiertes und reguliertes Opfer- und Festesystem war noch nicht erteilt; und
  4. es war noch kein Hoherpriester eingesetzt, keine offizielle Priesterschaft und keine Ordnung von Dienern des Heiligtums.

Während des Auszugs aus Ägypten war Gottes Gegenwart aber in Form der Wolken- und Feuersäule sichtbar. Am Berg Sinai wurden Aaron und seine Familie als Priester eingesetzt. Auch die Pläne für die Stiftshütte wurden offenbart und ihr Bau realisiert. Diese Ereignisse bilden die Grundlage für die darauf folgenden Anweisungen Gottes im Bezug auf Lebensführung, Anbetung und den jährlichen Kalender, wie wir ihn in Levitikus finden.

Schlüssellehren im 3. Buch Mose

Opfer – Gott forderte vom Volk Opfer, um Sünde zu sühnen (1,3.9-13; 16,3; 17,8; 19,5; 2Mo 29,34; 5Mo 16,5-6; Ri 11,31; Ps 66,13-15; Mt 5,23-24; Röm 8,3; 12,1; Hebr 2,17; 1Joh 2,2)

Heiligkeit – Die Wesensart, die Gottes perfekten Charakter umschliesst; Israel war berufen, heilig zu sein, denn Gott ist heilig (11,44-45; 19,2; 20,7.26; 21,6-8; 2Mo 6,7; 19,6; Ps 22,4; 99,5; Jes 41,14-16; 1Th 4,7; 1Pt 1,14-16)

Opfergabe – Eine Form der Anbetung Gottes, welche ein bussfertiges und dankbares Herz zum Ausdruck bringt (1,1-17; 2,1-16; 3,1-17; 4,1-5,13; 5,14-26; 1Mo 4,4-5; 5Mo 16,10; 1Kö 18,33-40; Hi 42,8; 2Kor 5,21; 2Tim 4,6)

Israel als Gottes heilige Nation – Das Volk, durch welches Christus in die Welt kommen würde (26,42-46; 1Mo 15,12-21; 2Mo 19,5-6; 2Sam 7,13; 23,5; Hebr 8,6-13)

Gottes Wesen im 3. Buch Mose

Gott ist zugänglich – 16,12-15

Gott ist herrlich – 9,6.23

Gott ist heilig – 11,44-45

Gott ist zornig – 10,2

Christus im 3. Buch Mose

Gottes ausdrückliche Anweisungen im 3Mo hinsichtlich der Opfer weisen auf das endgültige und stellvertretende Opfer Christi hin. Da die vom Volk dargebrachten Opfer bloss eine temporäre Wegnahme der Sünde bewirken konnten, mussten sie ihre Opferungen beständig wiederholen. Jesus führte ein perfektes Leben auf der Erde und brachte sich selbst als das endgültige Opfer für die gesamte Menschheit dar. Im Gegensatz zum atl. Passah, das jährlich gefeiert wurde, feiern die ntl. Gläubigen das neue Passah – Jesus Christus, das Passah Lamm (1Kor 5,7) – konstant.

Schlüsselworte im 3. Buch Mose

Opfergabe: Hebräisch qorban – 2,3; 4,35; 6,11; 7,14.33; 9,4; 10,14 – dieses hebräische Wort stammt von einem Verb, das »nahe bringen« oder wörtlich »das, was jemand in die Nähe Gottes bringt« ab. Die Tatsache, dass die Israeliten sich Gott nähern konnten, um ihre Gaben darzubringen, offenbart Gottes Gnade und Barmherzigkeit. Obschon die Leute sündig und rebellisch waren, führte Gott ein Opfersystem ein, damit die Menschen sich mit ihm versöhnen konnten. Diese Opfer waren ein Vorschatten auf Christi Tod am Kreuz. Dieses ultimative Opfer stellte das Ende aller anderen Opfer dar – sie waren mit dem Tod Christi unnötig und überflüssig geworden. Durch den Opfertod Christi sind wir ein für alle Mal mit Gott versöhnt worden (Hebr 10,10-18). Die einzig angebrachte Reaktion unsererseits auf den Tod Christi, ist, unser Leben Gott als lebendiges Opfer hinzugeben (Röm 12,1).

Ein Handvoll zum Gedächtnisopfer: Hebräisch `azkarah – 2,2.9.16; 5,12; 6,8; 23,24; 24,7 – eine Handvoll Korn war eine repräsentativer Anteil des effektiven, vollständigen Gedächtnisopfers und wurde an dessen Stelle auf dem Altar verbrannt. Die Priester erhielten den Rest. Auf diese Weise unterstützte man ihren Dienst. Das Wort für Gedächtnisopfer ist mit dem hebräischen Verb zakar, das »erinnern« bedeutet, verwandt. Es bringt zum Ausdruck, dass der Anbeter sich auf das grosszügige und gnädige Wesen Gottes besinnt, und auch, dass Gott sich an den Anbeter erinnert und diesen segnet.

Blut: Hebräisch dam – 1,5; 3,17; 4,7; 8,15; 9,9; 16,18; 17,10; 20,11 – ist mit dem hebr. Wort `adom, das »rot« bedeutet, verwandt (1Mo 25,30) und verweist auf das Blut. Es kann für das Blut von Tieren (2Mo 23,18) oder auch für das Blut von Menschen (1Mo 4,10) stehen. Das Wort Blut kann auch für die Schuld eines Menschen stehen, wie z.B. bei dem Ausdruck »sein Blut sei auf ihm«; d.h. er ist für seine eigene Schuld verantwortlich (20,9). Das AT benutzt den Begriff Blut auch für Leben (1Mo 9,4; 5Mo 12,23). Das ist eine sehr bildliche Darstellung der Heiligkeit des menschlichen Lebens (1Mo 9,6). Gemäss dem NT gibt es »ohne Blutvergiessen keine Vergebung« der Sünde (Hebr 9,22). Folglich verweisen die atl. Opfer auf das Blut, das Jesus vergiessen würde, z.B. indem er sein Leben für uns hingibt (Röm 5,9; 1Kor 11,25-26).

Jubeljahr: Hebräisch yobel – 25,9.12.30.40.54; 27,18.24 – bedeutet wörtlich »Widder« oder »Widderhorn« (2Mo 19,13; Jos 6,5). Der Ausdruck steht im Zusammenhang mit dem Jubeljahr in 3Mo 25,10 und 4Mo 36,4. Das fünfzigste Jahr war für die Hebräer ein »Jubeljahr« und wurde durch das Blasen der Posaunen eingeleitet (25,9). Während dieses Jahres waren die Israeliten angehalten, Freiheit und Grosszügigkeit zu üben: Schulden wurden erlassen, Sklaven freigelassen, das Land ruhte, Familieneigentum wurde zurückerstattet (25,10-17). Die Tatsache, dass Jesus Jesaja 48,8-9 zitierte, scheint anzudeuten, dass Jesus seinen Dienst auf Erden vom Prinzip her einem Jubeljahr gleichsetzte (Lk 4,18-19).

Gliederung

Die Opfergesetze (1,1 – 7,38)

  • Gesetze für das Volk (1,1 – 5,26)
  • Gesetze für die Priester (6,1 – 7,38)

Die Einführung der Priesterschaft (8,1 – 10,20)

  • Die Weihe Aarons und seiner Söhne (Kap. 8)
  • Die ersten Opfer (Kap. 9)
  • Die Hinrichtung von Nadab und Abihu (Kap. 10)

Vorschriften für Unreinheit (11,1 – 16,34)

  • Unreine Tiere (Kap. 11)
  • Unreinheit des Gebärens (Kap. 12)
  • Unreine Krankheiten (Kap. 13)
  • Die Reinigung von Krankheiten (Kap. 14)
  • Unreine Ausflüsse (Kap. 15)
  • Die Reinigung der Stiftshütte von Unreinheit (Kap. 16)

Richtlinien für die praktische Heiligkeit (17,1 – 27,34)

  • Opfer und Nahrungsmittel (Kap. 17)
  • Moralisches Verhalten auf sexuellem Gebiet (Kap. 18)
  • Nächstenliebe (Kap. 19)
  • Vergehen mit Todesstrafe (Kap. 20)
  • Anweisungen für Priester (Kap. 21.22)
  • Geistliche Feste (Kap. 23)
  • Die Stiftshütte (24,1-9)
  • Ein Fall von Lästerung (24,10-23)
  • Das Sabbat- und Jubeljahr (Kap. 25)
  • Eine Ermahnung, dem Gesetz zu gehorchen: Segnungen und Flüche (Kap. 26)
  • Die Einlösung von Gelübden (Kap. 27)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Die Olmekenkultur in Mexiko entwickelt sich und sie beginnen mit dem Bau der Sonnenpyramide. Sie gelten als die älteste Hochkultur Mesoamerikas.

Häufig auftauchende Fragen

1. Warum hatte Gott so viele spezifische Regeln für die Israeliten?

Gott beabsichtigte, ein abgesondertes und heiliges Volk zu schaffen (11,44-45). Sein Leben sollte das Wesen Gottes widerspiegeln und sich vom Verhalten der benachbarten Völker klar unterscheiden. Es sollte sich an Gottes Anweisungen halten, selbst wenn es deren Zweck nicht immer verstehen und nachvollziehen konnte.

Rückblickend stellen wir fest, dass Gott mit diesen Regeln ganz bestimmte Absichten verfolgte. Eine interessante Entdeckung in Zusammenhang mit den levitischen Reinheitsgeboten ist z.B., dass sie den heutigen Hygienestandards entsprechen. Im medizinischen Bereich kommen genau dieselben Massnahmen zur Anwendung, um die Verbreitung von Infektionen und Seuchen zu unterbinden. Gottes Erwartungen an sein Volk waren in keinerlei Weise zu ihrem Schaden oder Nachteil.

2. Was bedeutet es, wenn wir sagen, dass eine Person oder ein Ereignis im AT ein Typus auf Christus sei?

Gewisse Personen und Handlungen im AT vermitteln uns eine Idee, oder dienen als Vorschatten für Dinge, die Jesus in seinem Leben, durch seinen Tod und seine Auferstehung erreichen oder erfüllen würde. In den meisten Fällen wird im NT auf solche Begebenheiten noch mal spezifisch eingegangen, um die Ähnlichkeit klar herauszustellen. Die folgenden Ereignisse oder Handlungen stellen einen Typus auf Christus dar; einige davon finden wir auch in 3Mo:

  • Die Arche – 1Mo 7,16; 1Pt 3,20-21
  • Sühneopfer – 16,15-16; Hebr 9,12.24
  • Die eherne Schlange – 4Mo 21,9; Joh 3,14-15
  • Der Gnadenthron – 2Mo 25,17-22; Röm 3,25; Hebr 4,16
  • Das Passah Lamm – 2Mo 12,3-6.46; Joh 19,36; 1Kor 5,7
  • Die rote Kuh – Eph 2,14.16
  • Der Berg Horeb – 2Mo 17,6; 1Kor 10,4
  • Der Sündenbock – 16,20-22
  • Die Stiftshütte – 2Mo 40,2.34; Hebr 9,11; Kol 2,9
  • Der Vorhang in der Stiftshütte – 2Mo 40,21; Hebr 10,20

3. Inwiefern haben die Regeln und Anweisungen, die Gott Israel gab, für uns heute noch Gültigkeit?

Das atl. Verständnis der Gläubigen muss durch Jesus und das NT geformt werden. Jesus sprach darüber, als er sagte: »Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen! Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen« (Mt 5,17).

Im Bezug auf das atl. Zeremonialgesetz, die levitische Priesterschaft und das Heiligtum klärt uns das NT an verschiedenen Stellen auf, wie sich die Erfüllung in Jesus auf das Verständnis und die Handhabung dieser Dinge im Detail ausgewirkt hat. (Mt 27,51; Apg 10,1-16; Kol 2,16-17; 1Pt 2,9; Offb 1,6; 5,10; 20,6). Die Einführung des neuen Bundes durch Jesus (Mt 26,28; 2Kor 3,6-18; Hebr 7–10) lässt das gesamte AT sowieso in einem neuen Licht erscheinen.

Ein gewinnbringendes Studium des 3. Buches Mose ergibt sich wohl, wenn wir uns auf die Wahrheiten konzentrieren, welche sich uns offenbaren, indem wir das Prinzip der Sünde, Schuld, den stellvertretenden Tod und das Sühneopfer erkennen und verstehen lernen. Nirgends sonst im AT werden diese Wahrheiten so klar und eindeutig aufgezeigt wie hier. Spätere Schreiber der Heiligen Schrift, allen voran die ntl. Autoren, ziehen immer wieder die grundlegenden Wahrheiten aus 3Mo heran, um ihre Lehre darauf aufzubauen. Die Opferhandlungen in 3Mo weisen letztendlich auf den ultimativen, einmaligen und stellvertretenden Opfertod Christi hin (Hebr 9,11-22).

Kurzstudium zum 3. Buch Mose/einige Fragen

  • Wie viele unterschiedliche Opfer und Gaben kannst du im 3Mo erkennen?
  • Was bedeutet der Begriff heilig und wie wird er im 3Mo benutzt?
  • Auf welche Art und Weise leisten die Gesetze aus dem 3Mo einen Beitrag zu einem gesunden Leben?
  • Welcher Natur sind die Opfer und Gaben, die du in deiner Beziehung zu Gott darbringst? Was erwartet Gott von dir?
Fortsetzung: 4.Mose (Numeri)

Datum: 10.06.2007
Autor: John MacArthur
Quelle: Basisinformationen zur Bibel

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