Das Buch des Lebens

Gott der Israeliten

Ihr Reichtum ist unerschöpflich: Die Bibel ist eine Schatztruhe, indem sie uns Hunderte Männer und Frauen vorstellt. Die Erfahrungen, die sie mit Gott machten, sind unschätzbar.

Wir lernen die depressive Hanna kennen, die zum Gott der Israeliten betet, weil sie unfruchtbar ist. Saul handelt aus Ungeduld, um seine Offiziere nicht vor den Kopf zu stossen, verstösst gegen die Weisung des Propheten Samuel – und verschenkt damit, was ihm Gott zugesagt hat. Jeremia lässt im festen Vertrauen auf Gott („ich mache dich zu einer Mauer aus Bronze“) eine zweite Schriftrolle mit Prophezeiungen erstellen, nachdem der König die erste dem Feuer preisgegeben hat.

Thomas fürchtet angesichts der Feindschaft, die Jesus in Jerusalem entgegenschlägt, um sein Leben; doch er geht mit – und kommt nicht um. Paulus gerät nicht zum erstenmal in einen schweren Sturm; das Schiff läuft nach vierzehn Tagen auf Grund; doch im Gebet hat er die Gewissheit gewonnen, dass alle gerettet werden können, und gibt die richtigen Anweisungen für ihr und sein Überleben.

Prall voll

Aus diesen dramatischen Beispielen wird deutlich: Die Bibel ist prall voll von Leben. Liebe, die jeden Preis zahlt (Jakob), Neid, der sich zu Hass steigert (Joseph und seine Brüder), Selbstüberschätzung und der Absturz ins Selbstmitleid (Petrus), Übereifer und das feine Gespür für den entscheidenden Moment (Martha und Maria), Altersstarrsinn (König Asa) – wir lernen das ganze Spektrum menschlicher Erfahrungen, Höhen und Tiefen kennen.

Tipps für den Alltag

Dabei gibt die Bibel nicht nur Ratschläge für die Bewältigung von Krisen und Gefahren, sondern schärft auch den Blick für die Chancen des Alltags, für jene Aufgaben, in denen wir uns jahrelang bewähren. Wer mit Autorität und Mass erziehen will, lese die Sprüche, wer der Vergänglichkeit ins Auge blickt, das Predigerbuch. Jesus lehrt uns, auf Gott zu vertrauen, dass er uns wie den Vögeln des Himmels Nahrung und Kleider gibt. Jakobus weiss, dass die verleumderische Zunge die halbe Welt in Flammen setzt.

Der rote Faden

Die Bibel ist darin einzigartig, dass sie Erfahrungen von Menschen aus ganz unterschiedlichen Zeiten und Kulturen versammelt. (Abraham lebte fast 2000 Jahre vor dem Mann aus Nazareth.) Der rote Faden, der sie zusammenbindet, ist die Liebe und treue Zuwendung Gottes. Er lässt nicht ab, sich für die Menschen zu interessieren und sich um sie zu kümmern. Dabei entzieht Gott sich allem Zugriff – keiner kann ihn fassen und für seine Zwecke instrumentalisieren. Aber jeder, der zu ihm kommt und ihn von Herzen um Hilfe bittet, wird ihn erleben.

Hinter den Erfahrungen der Menschen scheint Gottes Charakter auf. Dem unkontrollierbaren Auf und Ab des Lebens, das uns überfordern kann, unterlegt die Bibel einen Grundton: Gott ist treu, er steht fest wie ein Fels, er meint es gut mit dir, er hat Leben und Erfüllung parat für alle, die ihm vertrauen.

Schlüssel-Erfahrung

Die Mitte der Bibel ist Jesus. Seine Erfahrung mit Gott, die er uns weitergibt, ist: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es für sich. Wenn es stirbt, bringt es viel Frucht (Johannes 12,24). Das wahre Leben mit Gott entfaltet sich, wenn wir unserer Selbstbezogenheit absterben und uns von ihm erneuern lassen. Jesus steht für Transformation des Herzens, eine neue Gestalt des Lebens, weil der Heilige Geist Gottes wirkt, und verwandelte Verhaltensmuster.

So lässt sich auch den zahlreichen Geschichten des Scheiterns in der Bibel etwas Positives abgewinnen. In Jesus liegt sozusagen der Schlüssel. Wenn Menschen aus ihrer Kraft agieren und Gott nur als Garnitur brauchen, kommen sie vom Weg des Lebens ab. In diesem Punkt nimmt die Bibel kein Blatt vor den Mund.

Aber: Wer sich verrannt hat, muss deswegen nicht untergehen. Umkehren und neu anfangen bleibt eine Option. Denn was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich (Lukas 18,27). Wenn wir versagen oder mit dem Latein am Ende sind, hat er noch viele Türen. Jesus sagt von sich: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6). Das ist ein Grund mehr, die Bibel im Neuen Jahr regelmässig zu lesen.

Den Geschichten in der Bibel nachspüren:
Hanna: 1. Samuel 1
Saul: 1. Samuel 13
Jeremia: Jeremia 1 und 36
Thomas: Johannes 11
Paulus: Apostelgeschichte 27
Jakob: 1. Mose 29
Josef: 1. Mose 37
Petrus: Matthäus 26
Martha und Maria: Lukas 10
Asa: 2. Chronik 16
Jesus über die Vögel des Himmels: Matthäus 6
Jakobus über die Gewalt der Zunge: Jakobus 3
Gott wie ein Fels: 5. Mose 32,4

Links zum Thema:
Begleitmaterial zum Bibellesen bietet der Bibellesebund
Die Bibel online lesen
Weitere Infos zur Bibel

Datum: 02.01.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service