In dieser Pandemie spricht eine Passage aus der Bibel besonders und mitten
in unsere Nöte, mitten in die Corona-Müdigkeit hinein. Markus Hardmeier,
Sozialdiakon der Reformierten Kirche Gossau ZH, hat über folgende Worte von
Jesus nachgedacht:
«Dann sagte Jesus: 'Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere
Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken. Nehmt mein Joch auf euch. Ich will
euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir
zur Ruhe kommen. Denn mein Joch ist sanft, und die Last, die ich euch auflege,
ist leicht.'» (Matthäus-Evangelium, Kapitel 11, Verse 28-30)
Der Ruf von Jesus ist eindringlich. Kommt! Kommt mit all dem, was euch
belastet, auch dem, was euch in dieser Corona-Zeit belastet, ich will euch Ruhe
verschaffen. «Ruhe, Halt machen, zur Ruhe kommen». Das liegt vom Urtext her in
diesem Begriff. Wo ich Halt mache bei Jesus, da kann Ruhe einkehren, auch in
äusserlich turbulenten Umständen des Lebens.
Das Doppeljoch
Spannend ist, dass Jesus diesen «Imperativ»,
diesen Ruf, zu ihm zu kommen, mit einem Bild aus der Landwirtschaft verknüpft: dem
Doppeljoch. «Nehmt mein Joch auf euch… – und eure Seele wird bei mir zur Ruhe
kommen.» Unter das Doppeljoch spannt ein Bauer zwei gleiche Tiere. Eines von
ihnen ist das Leittier. Dieses gibt die Zielrichtung vor. Es justiert und
spornt an. Das Bild beinhaltet eine Fülle von Bedeutungen, aber diese eine Bedeutung
allein ist schon sehr tröstlich: Jesus lädt mich zu sich unter sein Doppeljoch
ein und bietet mir an, als Leittier mit mir unterwegs zu sein, ziehen zu
helfen, zu ermutigen und mir seinen Blick auf das grössere Ziel zu vermitteln.
Unter dem Doppeljoch mit Jesus unterwegs zu sein, kann bedeuten, ihm meine Last
hinzuhalten, ihn um seinen Heiligen Geist zu bitten, der mir das «sanfte Joch»
von Jesus erfahrbar macht. Ihn zu bitten, mir zu helfen, seine Versprechen über
meinem Leben und meiner Situation neu zu hören und so Kraft zu erhalten,
weiterzugehen. Jesus lädt uns ein, zu ihm unter sein «sanftes Joch» zu kommen,
damit er uns Ruhe schenken kann, Frieden statt Angst, Zuversicht statt
Verzweiflung und Geborgenheit statt Überforderung. An uns ist es, diesem Ruf zu
folgen.