Bibelstudium: Römer 1,1-6

Bibelstudium

Anschrift und Gruss
1 Diesen Brief schickt Paulus an alle Christen in Rom. Jesus Christus hat mich zu seinem Botschafter berufen. Ihm diene ich mit meinem ganzen Leben1, und in seinem Auftrag verkündige ich Gottes frohe Botschaft. 2 In der Heiligen Schrift hat Gott sie schon lange durch seine Propheten angekündigt. Jetzt ist sie in Erfüllung gegangen. 3 Es ist die Botschaft von seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn. Er ist als Mensch geboren worden und ein Nachkomme König Davids. 4 Dass er aber auch Gottes Sohn ist, dem alle Macht gegeben wurde, beweist seine Auferstehung von den Toten. 5 Ich habe seine erbarmende Liebe3 erfahren und bin als sein Apostel beauftragt, in seinem Namen bei allen Völkern Menschen für Gott zu gewinnen, damit sie an ihn glauben und ihm gehorsam sind. 6 Auch ihr in Rom habt euch ja von Jesus Christus rufen lassen und gehört jetzt zu ihm. 7 Ich grüsse euch alle, die ihr von Gott geliebt und zu seinem Dienst berufen seid, und wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus!

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

1,1 Paulus stellt sich als Erkauften vor (das wird durch die Bezeichnung "Knecht Christi Jesu" ausgesagt), als Berufenen (auf der Strasse nach Damaskus wurde er zum "berufenen Apostel", ein besonderer Gesandter des Erlösers), und als "Ausgesonderter" (auserwählt, um "das Evangelium" zu den Heiden zu bringen [s. Apg 9,15; 13,2]). Auch wir sind durch das kostbare Blut Christi erkauft worden, aufgerufen, Zeugnis von seiner Erlösungsmacht zu geben und ausgesondert, die Gute Nachricht überall zu verkündigen, wo wir hinkommen.

1,2 Damit die jüdischen Leser des Paulus nun nicht meinen, dass das Evangelium etwas völlig Neuartiges wäre und keinen Bezug zu ihrem geistlichen Erbe habe, erwähnt Paulus, dass die "Propheten" des AT es "verheissen" haben, sowohl in eindeutigen Aussagen (5. Mose 18,15; Jes 7,14; Hab 2,4) als auch in Bildern und Symbolen (z. B. Noahs Arche, die eherne Schlange und die Opfervorschriften).

1,3 Das Evangelium ist die Gute Nachricht vom "Sohn" Gottes, "der aus der Nachkommenschaft Davids . . . dem Fleische nach" stammt (d. h., nach seiner leiblichen Abkunft). Der Ausdruck "dem Fleische nach" beinhaltet, dass unser Herr mehr ist als ein Mensch. Die Worte bedeuten: seiner Menschwerdung entsprechend. Wenn Christus nur ein Mensch wäre, dann wäre es unnötig, diese seine Eigenschaft gesondert aufzuführen, weil er sonst keine weiteren Eigenschaften als andere Menschen auch besässe. Doch er ist viel mehr als ein Mensch, wie der nächste Vers zeigt.

1,4 Der Herr Jesus wurde "als Sohn Gottes in Kraft" ausgezeichnet. Der Heilige Geist, der hier "Geist der Heiligkeit" genannt wird, zeichnete Jesus bei seiner Taufe und durch seinen wundertätigen Dienst aus. Die vollmächtigen Wunder des Erlösers, die in der Vollmacht des Heiligen Geistes vollbracht wurden,1) geben von der Tatsache Zeugnis, dass er der Sohn Gottes ist. Wenn wir lesen, dass er "als Sohn Gottes in Kraft eingesetzt" ist "dem Geiste der Heiligkeit nach auf Grund der Toten-Auferstehung", dann denken wir natürlich sofort an seine eigene Auferstehung. Doch wörtlich heisst es hier: "durch die Auferstehung von Toten", so dass der Apostel auch an die Auferweckung der Tochter des Jairus, des Sohnes der Witwe zu Nain und des Lazarus denken könnte. Doch es ist kaum zweifelhaft, dass hier in erster Linie die Auferstehung des Herrn selbst gemeint ist.

Wenn wir sagen, dass Jesus "der Sohn Gottes" ist, dann meinen wir, dass er auf eine Art Sohn ist, wie niemand anders das sein kann. Gott hat viele Söhne. Alle Gläubigen sind seine Söhne (Gal 4,5-7). Sogar die Engel werden Söhne genannt (Hiob 1,6; 2,1). Doch Jesus ist Gottes Sohn in einem einzigartigen Sinne. Wenn unser Herr von Gott als seinem Vater sprach, dann verstanden die Juden zurecht, dass er damit die Behauptung aufstellte, Gott gleich zu sein (Joh 5,18). Dieser Sohn ist "Jesus Christus, unser Herr".

1,5 "Durch" diesen Jesus Christus, unseren Herrn, hat Paulus "Gnade" (das unverdiente Wohlwollen Gottes, das ihn erlöst hat) "und Apostelamt . . . empfangen". Wenn Paulus sagt, dass "wir . . . Gnade und Apostelamt" empfangen haben, dann benutzt er fast mit Sicherheit den Autorenplural. Seine Verbindung zwischen "Apostelamt" und "Nationen" (d. h. Heiden) weist auf ihn und nicht auf die anderen Apostel hin. Paulus ist zu den Menschen aller Völker "zum Glaubensgehorsam" gesandt worden - das heisst, damit sie der Botschaft des Evangeliums gehorchen, indem sie Busse tun und an den Herrn Jesus Christus glauben (Apg 20,21). Das Ziel dieser weltweiten Verkündigung der Botschaft zielt auf "seinen Namen", ihm Ehre zu bringen und seinen Träger zu erfreuen.

1,6 "Unter" denen, die auf das Evangelium eingegangen sind, waren diejenigen, die Paulus mit dem Titel "Berufene Jesu Christi" auszeichnet. Damit betont er, dass Gott die Initiative zu ihrer Errettung ergriffen hat.

Datum: 26.11.2006
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service