Bibelstudium: Matthäus 17,1-8

Bibelstudium

Die Jünger erleben Jesu Herrlichkeit

1 Sechs Tage später ging Jesus mit Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes auf den Gipfel eines hohen Berges. Sie waren dort ganz allein.2 Auf einmal wurde Jesus vor ihren Augen verwandelt: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider strahlten hell. 3 Plötzlich erschienen Mose und der Prophet Elia. Sie redeten mit Jesus. 4 Da rief Petrus: «Herr, hier gefällt es uns! Wenn du willst, werden wir drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia.» 5 Noch während er so redete, hüllte sie eine leuchtende Wolke ein, und aus der Wolke hörten sie eine Stimme: «Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich meine Freude habe. Ihm sollt ihr gehorchen.» 6 Bei diesen Worten fielen die Jünger erschrocken zu Boden. 7 Aber Jesus kam zu ihnen, berührte sie und sagte: «Steht auf! Fürchtet euch nicht!» 8 Und als sie aufsahen, war nur noch Jesus bei ihnen.

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

17,1.2 Sechs Tage nach dem Ereignis in Cäsarea Philippi führt Jesus Petrus, Jakobus und Johannes auf einen hohen Berg irgendwo in Galiläa. Viele Kommentare betonen, dass diese sechs Tage eine Bedeutung haben. Gaebelein sagt z. B.: "Sechs ist die Zahl des Menschen, die Zahl, die die Werktage symbolisiert. Nach sechs Tagen, d. h. nachdem die Arbeit und der Tag des Menschen vollendet ist, wird der Tag des Herrn kommen, das Reich der Himmel."

Wenn Lukas sagt, dass die Verklärung "etwa acht Tage" später geschah (9,28), dann zählt er den ersten und den letzten Tag und natürlich die dazwischenliegenden Tage. Weil acht die Zahl der Auferstehung und eines neuen Anfangs ist, ist es passend, dass Lukas das Reich mit einem Neubeginn gleichsetzt.

Petrus, Jakobus und Johannes, die anscheinend eine dem Herrn sehr nahe Stellung hatten, hatten das Vorrecht, seine Verklärung zu sehen. Bis dahin war seine Herrlichkeit durch einen normalen menschlichen Körper verhüllt gewesen. Aber nun leuchtete sein Gesicht "wie die Sonne" und seine Kleider wurden strahlend hell, ein sichtbarer Beweis seiner Gottheit, ebenso wie die Wolke oder Schechina im AT die Gegenwart Gottes symbolisierte. Die Szene war eine Vorausschau auf die Erscheinung des Herrn, wenn er wiederkommen wird, um sein Reich zu bauen. Er wird dann nicht länger als das Opferlamm erscheinen, sondern als der Löwe aus Juda. Alle, die ihn sehen, werden ihn sofort als den Sohn Gottes, den König der Könige und Herrn der Herren erkennen.

17,3 Dann erschienen Mose und Elia auf dem Berg und besprachen Jesu bevorstehenden Tod in Jerusalem (Lk 9,30. 31). Mose und Elia vertreten eventuell die Heiligen des AT. Oder, wenn wir Mose als Vertreter des Gesetzes und Elia als Vertreter der Propheten nehmen, dann weisen beide Teile des AT auf die zukünftigen Leiden des Christus und die nachfolgende Herrlichkeit hin. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, dass Mose, der durch den Tod in den Himmel kam, alle die vertritt, die von den Toten auferstehen werden, um ins Tausendjährige Reich zu kommen, während Elia, der durch Verwandlung in den Himmel kam, ein Bild für die ist, die das Reich durch die Verwandlung erreichen werden.

Die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes könnten für die neutestamentlichen Heiligen im allgemeinen stehen.

Sie könnten auch für den treuen jüdischen Überrest stehen, der bei der Wiederkunft Christi noch leben wird und das Reich mit ihm erlangen wird.

Die Menge am Fusse des Berges (V. 14, vgl. Lk 9,37) ist mit den heidnischen Nationen verglichen worden, die auch an den Segnungen der tausendjährigen Herrschaft Christi teilhaben werden.

17,4.5 Petrus wurde von den Ereignissen sehr ergriffen, er hatte einen wahren Sinn für das Historische des Augenblickes. Er wollte diese Herrlichkeit festhalten und schlug in seinem Überschwang vor, drei Erinnerungshütten zu bauen, für Jesus eine "und Mose eine und Elia eine". Sehr richtig setzte er Jesus an die erste Stelle, aber er tat Unrecht, dass er für ihn nicht auch etwas anderes als für die beiden Heiligen des AT vorschlug. Jesus Christus ist nicht einer unter Gleichen, sondern der Herr über alle. Um ihnen das beizubringen, bedeckte sie Gott der Vater mit einer "lichten Wolke", und verkündigte dann: "Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Ihn hört!" Im Reich der Himmel wird Christus derjenige sein, der ohne Herrscher ist, der oberste Monarch, dessen Wort endgültige Autorität haben wird. So sollte es auch heute schon im Herzen seiner Nachfolger sein.

17,6-8 Gelähmt von der Wolke der Herrlichkeit und der Stimme Gottes fielen die Jünger auf ihr Angesicht. Aber Jesus forderte sie auf, aufzustehen und sich nicht zu fürchten. Als sie sich erhoben, "sahen sie niemand als Jesus allein". So wird es auch im Reich sein - der Herr Jesus wird "all die Herrlichkeit im Reiche Emmanuels sein".

Datum: 22.07.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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