Bibelstudium: Matthäus 13,47-58

Bibelstudium

Das Gleichnis vom Fischnetz

47 «Man kann das Gottesreich auch mit einem Netz vergleichen, das ins Meer geworfen wird und in dem viele verschiedene Fische gefangen werden. 48 Wenn das Netz voll ist, zieht man es an Land, setzt sich hin und sortiert die essbaren Fische in Körbe. Die ungeniessbaren aber werden weggeworfen. 49 So wird es auch am Ende der Welt sein. Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen, 50 um sie in das höllische Feuer zu werfen. Dort werden sie weinen und jammern, aber niemand kann ihnen helfen. 51 Versteht ihr das alles?» «Ja», erwiderten sie, «wir verstehen es.» 52 Und Jesus fügte hinzu: «Wer das Reich Gottes verkündigt, macht es wie ein Hausherr, der Altes und Neues aus seiner Erfahrung berichtet.»

Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth

53 Nachdem Jesus diese Gleichnisse erzählt hatte, 54 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und sprach dort in der Synagoge. Alle staunten über ihn und fragten: «Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? 55 Er ist doch der Sohn eines Zimmermanns, und wir kennen Maria, seine Mutter, und seine Brüder Jakobus, Joseph, Simon und Judas. 56 Leben seine Schwestern nicht alle unter uns? Wie kann er etwas Besonderes sein!» 57 Und sie ärgerten sich über ihn. Da sagte Jesus: «Ein Prophet findet nirgendwo so wenig Anerkennung wie in seiner Heimat und in seiner eigenen Familie.» 58 Weil ihm seine Landsleute nicht glaubten, tat er dort nur wenige Wunder.

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

13,47.48 Das letzte dieser Gleichnisse vergleicht das Reich mit "einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und von jeder Gattung zusammenbrachte". Die Fischer sortierten die Fische dann aus, indem sie die Guten in Gefässe warfen, und die Faulen aussortierten.

13,49.50 Unser Herr legt das Gleichnis selbst aus. Die Zeit, zu der das geschehen wird, ist "die Vollendung des Zeitalters", das heisst, das Ende der Drangsalszeit. Zu dieser Zeit wird Christus wiederkommen. Die Fischer stehen für die Engel. Die guten Fische sind die Gerechten, das heisst, die Erretteten aus Juden und Heiden. Die faulen Fische sind die Ungerechten, nämlich die Ungläubigen aus allen Völkern. Hier wird nun getrennt, wie wir es schon im Gleichnis vom Weizen und Unkraut gesehen haben (V. 30.39-43). Die Gerechten kommen in das Reich ihres Vaters, während die Ungerechten in den Feuerofen geworfen werden, wo "das Weinen und Zähneknirschen sein" wird. Das ist nicht das endgültige Gericht, dieses Gericht wird zu Anfang des Tausendjährigen Reiches vollzogen. Das endgültige Gericht wird nach diesen tausend Jahren sein (Offb 20,7-15). Gaebelein kommentiert diese Gleichnis folgendermassen:

Das Netz wird in die See gelassen, die, wie wir schon gesehen haben, für die Nationen steht. Das Gleichnis bezieht sich auf die Predigt des ewigen Evangeliums, das während der grossen Drangsal verkündigt wird (Offb 14,6.7). Die Trennung zwischen Gut und Böse wird von den Engeln vollzogen. All dies kann sich nicht auf die heutige Zeit noch auf die Gemeinde beziehen, sondern nur auf die Zeit, zu der das Reich aufgerichtet werden wird. Die Engel werden hier zu dienen haben, wie wir es so deutlich in der Offenbarung dargestellt finden. Die Bösen werden in den Feuerofen geworfen, die Gerechten dagegen werden für die Zeit des Tausendjährigen Reiches auf der Erde bleiben.30)

13,51 Als der Meister seine Gleichnisse beendet hatte, fragte er seine Jünger, ob sie ihn verstanden hätten. Sie antworteten: "Ja." Das mag uns erstaunen oder sogar ein wenig neidisch auf sie machen. Vielleicht können wir nicht so voller Selbstvertrauen mit "Ja" antworten. 13,52 Weil sie verstanden, waren sie verpflichtet, dies anderen mitzuteilen. Jünger sollen Kanäle des Segens, nicht seine Sammelpunkte sein. Die Zwölf waren nun Schriftgelehrte, die auf das Reich der Himmel vorbereitet waren, .d. h. Lehrer und Deuter der Wahrheit. Sie waren "gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorbringt". Im AT hatten sie eine reiche Quelle dessen, was man vielleicht "alte Wahrheit" nennen könnte. In den Gleichnisreden Jesu hatten sie eben etwas ganz Neues erhalten. Aus dieser reichen Quelle des Wissens sollten sie nun schöpfen, um anderen die wunderbaren Wahrheiten weiterzugeben.

13,53-56 Nachdem Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, verliess er die Ufer des Sees Genezareth und ging zum letzten Mal hin, um Nazareth zu besuchen. Als er hier in der Synagoge lehrte, waren die Menschen zwar über seine Weisheit und die Wunder erstaunt, von denen andere ihnen berichteten. Aber für sie war er nur "der Sohn des Zimmermanns". Sie wussten, dass Maria seine Mutter war, und seine Brüder Jakobus, Joseph, Simon und Judas hiessen und dass er Schwestern hatte, die noch in Nazareth lebten. Wie konnte nur einer der ihren solches sagen und das tun, was ihn überall so bekannt machte? Das erstaunte sie, und es war für sie einfacher, an ihrer Borniertheit festzuhalten, als die Wahrheit anzuerkennen.

13,57.58 Sie ärgerten sich an ihm. Deshalb betonte der Herr, dass ein echter Prophet fern von seiner Heimat meist mehr geschätzt wird als zuhause. Seine eigenen Nachbarn und Verwandten liessen es zu, dass ihre Bekanntheit mit ihm zur Verachtung führte. Es war hauptsächlich der Unglaube, der Jesu Wirken in Nazareth verhinderte. Er heilte dort nur einige wenige Kranke (vgl. Mk 6,5). Es ging nicht darum, dass er hier nicht hätte wirken können, denn die Bosheit des Menschen kann die Macht Gottes nicht begrenzen. Aber er segnet keine Menschen, die seinen Segen nicht wollen. Er erfüllt keine Bedürfnisse, welche die Menschen nicht haben, und er heilt niemanden, der sich beschweren würde, wenn man ihn krank nennt.

Datum: 11.07.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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