Bibelstudium: Matthäus 13,18-23

Bibelstudium

Warum redet Jesus in Gleichnissen?

10 Später kamen seine Jünger und fragten ihn: «Weshalb verwendest du solche Vergleiche, wenn du zu den Leuten redest?» 11 Jesus antwortete: «Ihr könnt die Geheimnisse des Reiches Gottes verstehen, anderen sind sie verborgen. 12 Denn wer schon viel versteht, dem wird die volle Erkenntnis geschenkt werden.1 Wer aber wenig versteht, dem wird auch noch die geringe Erkenntnis verlorengehen. 13 Deshalb rede ich in Gleichnissen. Denn obwohl sie Augen haben, erkennen sie nichts, und obwohl sie Ohren haben, verstehen sie doch nichts. 14 Damit erfüllt sich an ihnen, was Gott durch den Propheten Jesaja sagt: 'Sie hören, aber sie verstehen es nicht. Sie sehen, aber sie erkennen es nicht. 15 Denn ihre Herzen sind hart und gleichgültig. Sie sind schwerhörig und verschliessen die Augen. Deshalb sehen und hören sie nicht. Sie wollen sich nicht ändern und umkehren, darum kann ich ihnen nicht helfen.'2 16 Aber ihr könnt glücklich sein, denn eure Augen können sehen und eure Ohren können hören. 17 Ich sage euch: Viele Propheten und fromme Menschen hätten gern gesehen, was ihr seht, und gehört, was ihr hört, aber die Zeit war noch nicht da.»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

13,18 Nachdem der Herr erklärt hatte, warum er in Gleichnissen sprach, fährt der Herr nun fort und legt das Gleichnis von den vier verschiedenen Böden aus. Er sagt uns nicht, wer der Sämann ist, doch wir können uns sicher sein, dass er entweder Jesus selbst ist (V. 37) oder aber diejenigen, die die Botschaft des Reiches predigen. Er erklärt, dass die Saat das Wort vom Reich ist (V. 19). Die verschiedenen Arten des Bodens sind diejenigen, die die Botschaft hören.

13,19 Der festgetretene Weg spricht von Menschen, die sich weigern, die Botschaft anzunehmen. Sie hören zwar das Evangelium, verstehen es aber nicht - und zwar nicht, weil sie nicht dazu in der Lage wären, sondern weil sie nicht wollen. Die Vögel sind ein Bild Satans, er reisst die Saat aus den Herzen dieser Hörer heraus. Er arbeitet mit ihnen gemeinsam an ihrer selbstgewählten Unfruchtbarkeit. Die Pharisäer waren solche Hörer mit festgetretener Erde.

13,20.21 Als Jesus über den Fels sprach, dachte er an eine dünne Erddecke über einem Felsgrund. Er ist ein Bild für die Menschen, die das Wort hören und mit Freude reagieren. Zu Anfang mag der Sämann erfreut sein, dass seine Predigt so erfolgreich ist. Aber bald lernt er die tiefgründigere Lektion, dass es nicht gut ist, wenn die Botschaft mit Lächeln und Hochrufen angenommen wird. Wichtig ist, erst von der Sünde überzeugt zu sein, Busse zu tun und umzukehren. Es ist weitaus vielversprechender, einen Bittenden seinen Weg nach Golgatha weinend, als ihn mit leichtem Herzen und voller Überschwang nach vorne gehen zu sehen. Die nur oberflächliche Erddecke bringt nur oberflächliches Bekenntnis, es fehlen tiefe Wurzeln. Aber wenn das Bekenntnis durch die brennende Sonne der Drangsal oder Verfolgung erprobt wird, dann entscheidet sich ein solcher Gläubiger oft, dass es den Einsatz nicht wert ist und gibt jedes Bekenntnis der Herrschaft Christi über sein Leben auf.

13,22 Die mit Dornen überwucherte Erde steht für eine andere Gruppe, die das Wort nur oberflächlich hört. Diese Menschen scheinen nach aussen hin echte Bürger des Reiches zu sein, aber nach einiger Zeit wird ihr Interesse daran durch die "Sorge der Zeit" und durch ihr Streben nach Reichtum erstickt. Es gibt keine geistliche Frucht in ihrem Leben.

G. H. Lang zeigt dies an einem Sohn eines geldliebenden Vaters mit einem grossen Geschäft.

Er musste bald wählen, ob er seinem Herrn oder seinem Vater gefallen wollte. Deshalb war die Erde, auf die der Same gesät wurde und keimte, schon mit Dornen bewachsen. Die Sorge der Zeit und der Betrug des Reichtums waren also schon da. Er entschied sich für die Wünsche seines Vaters, arbeitete nur noch für das Geschäft, stieg bis zur Konzernführung auf, und als es ihm gut ging, musste er erkennen, dass er seine himmlischen Angelegenheiten vernachlässigt hatte. Er wollte sich bald zur Ruhe setzen und sagte, er wolle sich nun mehr um geistliche Angelegenheiten kümmern. Doch Gott lässt sich nicht spotten. Der Mann setzte sich zur Ruhe und starb nur wenige Monate später. Er hinterliess 90 000 £ und ein geistlich verschwendetes Leben. Die Dornen hatten das Wort erstickt, deshalb brachte er keine Frucht.27)

13,23 Die gute Erde steht für den wahren Gläubigen. Er hört das Wort, nimmt es auf und versteht es, indem er dem Gehörten Gehorsam leistet. Obwohl diese Gläubigen nicht alle die gleiche Frucht bringen, zeigen sie alle durch ihre Frucht, dass sie göttliches Leben haben. Frucht bedeutet hier wahrscheinlich eher die Entwicklung eines christlichen Charakters, als Menschen, die man für Christus gewonnen hat. Wenn das Wort Frucht im Neuen Testament benutzt wird, ist damit meist die Frucht des Geistes gemeint (Gal 5,22.23).

Was sollte dieses Gleichnis der Menge sagen? Offensichtlich warnte es vor der Gefahr, das Wort zu hören, ohne ihm gehorsam zu sein. Das Gleichnis sollte auch einzelne ermutigen, das Wort ehrlich anzunehmen und dann ihre Echtheit zu beweisen, indem sie für Gott Frucht brächten. Die Jünger und spätere Gläubige wurden durch dieses Gleichnis auf die andernfalls sehr entmutigende Tatsache vorbereitet, dass relativ wenige Menschen, die die Botschaft hören, auch wirklich gerettet werden. Es bewahrt Christi treue Untertanen vor der Illusion, dass die ganze Welt durch die Verbreitung des Evangeliums bekehrt werden wird. Die Jünger wurden durch dieses Gleichnis auch vor drei grossen Gegenspielern des Evangeliums gewarnt:

1. Satan (die Vögel - der Böse),
2. das Fleisch (die brennende Sonne - Drangsal oder Verfolgung) und
3. die Welt (die Dornen - die Sorge der Zeit und der Betrug des Reichtums).

Schliesslich erhielten die Jünger eine Vorstellung von den grossen Erträgen, wenn man in Menschen investiert. Dreissigfach bedeutet 3000 %igen Gewinn, sechzigfach bedeutet 6000 %igen Gewinn und hundertfach bedeutet sogar 10 000 %igen Gewinn. Es ist wirklich unmöglich, die Bedeutung von nur einer einzigen wirklichen Bekehrung zu ermessen. Irgendein Sonntagsschullehrer hat in D. L. Moody investiert. Moody hat wieder andere gewonnen, die wieder andere gewannen. Der Sonntagsschullehrer hat eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die nie mehr aufhören wird.

Datum: 06.07.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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