Bibelstudium: Matthäus 10,5-33

Bibelstudium

Der Auftrag an die Jünger

5 Diese Zwölf sandte Jesus aus und gab ihnen folgenden Auftrag: «Geht nicht zu den Heiden oder in die Städte der Samariter, 6 sondern geht nur zu den Menschen aus dem Volk Israel, die sich von Gott entfernt haben. 7 Ihnen sollt ihr diese Nachricht bringen: 'Die Gottesherrschaft bricht jetzt an!' 8 Heilt, weckt Tote auf, macht Leprakranke gesund und treibt Dämonen aus! Tut alles, ohne etwas dafür zu verlangen, denn ihr habt auch die Kraft dazu umsonst bekommen. 9 Nehmt kein Geld mit auf die Reise, 10 auch keine Tasche mit Kleidern, keine Schuhe und keinen Wanderstock. Denn Gott wird für euch sorgen.1 11 Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, dann sucht jemand, der euch gern aufnimmt. Dort bleibt, bis ihr weiterzieht. 12 Wenn ihr in ein Haus eintretet, dann segnet es und sagt: 'Friede sei mit euch!' 13 Nimmt man euch auf, so wird der Friede, den ihr bringt, in diesem Haus bleiben. Nimmt man euch nicht auf, so wird Gottes Friede nicht bei ihnen sein. 14 Wenn ihr in einer Stadt oder in einem Haus nicht willkommen seid und man eure Botschaft nicht hören will, so geht fort und kümmert euch nicht mehr um diese Leute! Schüttelt vielmehr den Staub von euren Füssen als Zeichen dafür, dass Gott diese Stadt strafen wird. 15 Aber das sage ich euch: Die Einwohner der Städte Sodom und Gomorrha werden am Gerichtstag besser wegkommen als die Menschen einer solchen Stadt.»

Jünger müssen mit Widerstand rechnen

16 «Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe. Seid klug wie Schlangen, aber ohne Verschlagenheit wie Tauben. 17 Nehmt euch in acht vor den Menschen! Sie werden euch vor Gericht bringen, und in den Synagogen wird man euch auspeitschen. 18 Um meinetwillen werdet ihr vor Machthabern und Königen verhört werden. Dort werdet ihr meine Botschaft bezeugen, denn alle Völker müssen von mir erfahren. 19 Wenn ihr verhört werdet, sollt ihr euch nicht darum sorgen, was ihr zu sagen habt! Denn zur rechten Zeit wird Gott euch das rechte Wort geben. 20 Nicht ihr werdet es sein, die Rede und Antwort stehen, sondern der Geist eures Vaters im Himmel wird durch euch sprechen. 21 Ein Bruder wird den anderen dem Henker ausliefern. Väter werden ihre eigenen Kinder anzeigen. Kinder werden gegen ihre Eltern vorgehen und deren Hinrichtung veranlassen. 22 Alle Welt wird euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt. Aber wer bis zuletzt durchhält, der wird gerettet. 23 Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, dann flieht in eine andere. Ich versichere euch: Noch ehe ihr meinen Auftrag in allen Städten Israels ausgeführt habt, wird der Menschensohn wiederkommen. 24 Der Schüler steht nicht über seinem Lehrer, und ein Diener hat es nicht besser als sein Herr. 25 Sie können zufrieden sein, wenn es ihnen genauso geht wie ihren Lehrern und Herren. Wenn sie aber den Herrn des Hauses schon 'Teufel' genannt haben, was werden sie erst zu seinen Angehörigen sagen?» 26 «Darum fürchtet euch nicht vor denen, die euch bedrohen. Denn jetzt kommt bald die Zeit, in der die Wahrheit ans Licht kommt und die geheimsten Pläne bekannt werden. 27 Was ich euch im Dunkeln sage, das ruft am hellichten Tag laut hinaus! Was ich euch ins Ohr flüstere, das sagt aller Welt weiter! 28 Habt keine Angst vor denen, die nur den Körper, aber nicht eure Seele töten können! Fürchtet euch vor Gott, der Leib und Seele in der Hölle verderben kann. 29 Welchen Wert hat schon ein Spatz auf dem Dach! Trotzdem fällt keiner tot zur Erde, wenn es euer Vater nicht will. 30 Selbst die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. 31 Darum habt keine Angst! Ihr seid Gott mehr wert als ein ganzer Spatzenschwarm. 32 Wer sich öffentlich zu mir bekennt, für den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel eintreten. 33 Wer aber vor den Menschen nicht zu mir steht, für den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel nicht eintreten.»

Übersetzung: Hoffnung für Alle

Kommentar

10,5.6 Der Rest des Kapitels enthält Jesu Anweisungen für eine besondere Predigtrundreise, die dem Hause Israel galt. Wir dürfen dies nicht mit der Aussendung der siebzig Jünger verwechseln, die später stattfindet (Lk 10,1) oder mit dem Missionsbefehl (Matth 28,19.20). Hier haben wir einen zeitweiligen Auftrag mit dem besonderen Ziel der Ankündigung, der Nähe des Reiches der Himmel. Während einige der Anweisungen von bleibendem Wert für die Jünger aller Zeitalter sind, beweist die Tatsache, dass einige von ihnen vom Herrn später wieder aufgehoben worden sind, dass sie nicht für immer gedacht waren (Lk 22,35.36). Als erstes wird die Route angegeben.

Sie sollten weder zu den Nationen noch zu den Samaritern gehen, einer Mischrasse, die die Juden verachteten. Diesmal war ihr Dienst auf die "verlorenen Schafe des Hauses Israel" begrenzt.

10,7 Die Botschaft war die Verkündigung, dass das Reich der Himmel nahe gekommen war. Wenn Israel es ablehnte, dann würden sie keine Entschuldigung haben, weil es eigens für sie eine offizielle Ankündigung gegeben hatte. Das Reich hatte sich in der Person des Königs genähert. Israel musste sich entscheiden, ob es ihn anerkennen oder ablehnen wollte.

10,8 Die Jünger erhielten Gaben, die sie vor den Menschen zur Bestätigung der Botschaft ausweisen sollten: Sie sollten "Kranke heilen, Tote auferwecken16), Aussätzige reinigen und Dämonen austreiben". Die Juden verlangten Zeichen (1. Kor 1,22), deshalb liess Gott sich grosszügig herab, ihnen diese Zeichen zu geben. Die Vertreter des Herrn sollten keinen Lohn für ihren Dienst nehmen. Sie hatten ihre Segnungen kostenlos erhalten und sie sollten sie ebenso weitergeben.

10,9.10 Sie sollten keinerlei Vorsorge für die Reise treffen. Sie waren doch Israeliten, die ihrem eigenen Volk predigten, und es war unter den Juden ein anerkanntes Prinzip, dass der Arbeiter seiner Nahrung wert ist. Deshalb war es für sie nicht nötig, Gold, Silber, Kupfer, eine Tasche für Essen, zwei Untergewänder, Sandalen oder einen Stab mitzunehmen. Das kann bedeuten, keine zusätzlichen Sandalen und keinen zusätzlichen Stab mitzunehmen. Wenn sie schon einen hatten, dann durften sie ihn mitnehmen (Mk 6,8). Der dahinterstehende Gedanke ist, dass Tag für Tag für sie gesorgt werden würde.

10,11 Wie sollten sie für Unterkunft sorgen? Wenn sie in eine Stadt kamen, sollten sie sich nach einem würdigen Gastgeber umsehen - einer, der sie als Jünger des Herrn empfangen würde und für ihre Botschaft offen wäre. Wenn sie einmal einen solchen Gastgeber gefunden hatten, dann sollten sie so lange bei ihm bleiben, wie sie in der Stadt blieben, statt Ausschau nach einer bequemeren Unterkunft zu halten.

10,12-14 Wenn ein Haus sie empfing, sollten sie die Familie segnen und ihnen Freundlichkeit und Dankbarkeit für diese Gastfreundschaft erzeigen. Wenn andererseits sich ein Haus weigerte, die Botschafter des Herrn aufzunehmen, waren sie nicht verpflichtet, Gottes Frieden auf dieses Haus herabzuwünschen, das heisst, sie brauchten sie nicht zu segnen. Nicht nur das, sondern sie sollten das Missfallen Gottes verdeutlichen, indem sie den Staub von ihren Füssen schütteln sollten. Wenn eine Familie seine Jünger ablehnte, dann lehnte sie Christus selbst ab.

10,15 Jesus warnte davor, dass eine solche Ablehnung am Tag des Gerichts schwere Bestrafung nach sich ziehen würde, schlimmer als die Strafe für die Verderbtheiten in Sodom und Gomorra. Das beweist, dass es verschiedene Grade der Bestrafung in der Hölle geben muss, wie sollte es sonst einigen "erträglicher" als anderen ergehen?

10,16 In diesem Abschnitt berät Jesus die Jünger in bezug auf ihr Verhalten in der Verfolgung. Sie würden "wie Schafe mitten unter Wölfen" sein, umgeben von hinterhältigen Menschen, die darauf aus sind, sie zu vernichten. Sie sollten so klug wie die Schlangen sein, indem sie unnötigen Anstoss vermieden und sich nicht in blossstellende Situationen hineinziehen liessen. Und sie sollten einfältig wie die Tauben sein, nur geschützt durch die Rüstung eines gerechten Charakters und ungetrübten Glaubens.

10,17 Sie sollten vor ungläubigen Juden auf der Hut sein, die sie vor Gericht ziehen und in ihren Synagogen geisseln würden. Der Angriff würde mit öffentlichen und religiösen Mitteln geführt werden.

10,18 Sie würden um Christi willen vor Könige und Statthalter gezerrt werden. Aber Gottes Sache würde über das Böse des Menschen triumphieren. "Der Mensch geht den Weg der Bosheit, doch der Herr geht seinen Weg." In der Stunde ihrer scheinbaren Niederlage würden die Jünger das unvergleichliche Vorrecht haben, vor Herrschern und Nationen Zeugnis zu geben. Gott würde alle Dinge zum Guten verwenden. Das Christentum hat von offiziellen Behörden viel zu leiden gehabt, doch es wurde "ihnen . . . zum Zeugnis".

10,19.20 Sie brauchten nicht im voraus zu üben, was sie in einer Verhandlung sagen sollten. Wenn die Zeit gekommen war, würde der Geist Gottes ihnen göttliche Weisheit geben, so zu antworten, dass sie Christus verherrlichen, ihre Ankläger verwirren und aufhalten konnten. Man sollte zwei Extreme bei der Auslegung von Vers 19 vermeiden: Das erste Extrem ist zu meinen, dass ein Christ niemals eine Botschaft vorbereiten müsse. Das zweite Extrem ist die Ansicht, dass dieser Vers für uns nicht mehr gelte. Es ist für einen Prediger richtig und wünschenswert, im Gebet auf Gott zu harren, dass er ihm das richtige Wort für eine bestimmte Situation im voraus gibt. Aber es ist auch wahr, dass in Krisen alle Gläubigen die Verheissung Gottes in Anspruch nehmen dürfen, mit göttlicher Eingebung zu sprechen. Sie werden dabei Sprachrohr des Geistes ihres Vaters sein.

10,21 Jesus warnte seine Jünger, dass sie mit Verrat zu tun bekommen würden. Der Bruder würde den Bruder anklagen, der Vater sein Kind verraten und die Kinder ihre Eltern anzeigen, so dass diese schliesslich getötet würden. J. C. Macaulay drückte das gut aus:

Wir befinden uns in guter Gesellschaft, wenn wir den Hass der Welt ertragen müssen . . . Der Diener darf nicht erwarten, dass er in der Hand des Feindes besser behandelt wird als der Herr selbst. Wenn die Welt nichts besseres als das Kreuz für Jesus hatte, dann wird sie für seine Nachfolger keine königliche Kutsche bereitstellen: Wenn es nur Dornen für Ihn gibt, dann werden wir nicht mit Blüten bekränzt werden . . . Lasst uns nur darauf achthaben, dass der Hass der Welt wirklich "um Jesu willen" auf uns liegt und nicht wegen etwas Hassenswertem oder etwas, das unwürdig des barmherzigen Herrn ist, den wir vertreten.17)

10,22.23 Die Jünger würden "von allen gehasst werden" - nicht von allen ohne Ausnahme, doch in allen Kulturen, Nationen, Klassen usw. "Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden." Wenn man diesen Satz isoliert betrachtet, könnte man daraus schliessen, dass man die Errettung durch beständiges Ausharren verdienen könne. Wir wissen, dass dieser Satz nicht so gedeutet werden kann, weil in der Schrift die Errettung immer als grosszügiges Geschenk der Gnade Gottes durch den Glauben dargestellt wird (Eph 2,8.9). Auch kann dieser Vers nicht bedeuten, dass diejenigen, die Christus treu sind, vor dem leiblichen Tod bewahrt werden, denn die vorhergehenden Verse sagen den Tod einiger treuer Jünger voraus. Die einfachste Erklärung lautet, dass Ausharren ein wichtiges Kennzeichen des wahren Gläubigen ist. Wir finden dieselbe Aussage in Matthäus 24,13, wo es sich auf den treuen Überrest der Juden während der Trübsal bezieht, der sich weigert, in bezug auf seine Treue zu Jesus Kompromisse einzugehen. Das Ausharren weist diese Menschen als echte Jünger aus.

In Bibelabschnitten, die sich mit der Zukunft beschäftigen, wechselt der Heilige Geist oft von der unmittelbaren zur fernen Zukunft. Eine Prophezeiung kann eine teilweise und sofortige Bedeutung haben und auch eine vollständige und weiter entfernte Erfüllung. Zum Beispiel können die beiden Kommen Christi ohne Erklärung in einem einzigen Atemzug genannt sein (Jes 52,14.15; Mich 5,2-4). In den Versen 22 und 23 redet der Herr Jesus auch in einem solch unmittelbaren Übergang. Er warnt die zwölf Jünger davor, dass sie um seinetwillen leiden müssen, dann scheint er sie als Vorbild seiner hingegebenen jüdischen Nachfolger während der grossen Trübsal zu sehen. Er springt von der Verfolgung der ersten Christen zu den Drangsalen der Gläubigen unmittelbar vor seiner Wiederkunft.

Der erste Teil von Vers 23 könnte sich auf die Jünger beziehen: "Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt . . ." Sie waren nicht verpflichtet, unter der Tyrannei ihrer Feinde auszuhalten, wenn es eine ehrliche Fluchtmöglichkeit gab. "Es ist falsch, vor der Pflicht, nicht aber vor der Gefahr zu fliehen."

Der zweite Teil von Vers 23 bringt uns in die Tage vor der Herrschaft Christi über die Erde: ". . . Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird." Das kann sich nicht auf die Aussendung der zwölf Jünger beziehen, weil der Sohn des Menschen zu ihrer Zeit schon gekommen war. Einige Ausleger verstehen diesen Satz als einen Hinweis auf die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 v. Chr. Dennoch ist es schwierig, wie man von diesem Holocaust als dem "Kommen des Menschensohnes" sprechen kann. Es scheint weitaus annehmbarer zu sein, hier einen Hinweis auf sein zweites Kommen zu sehen. Während der grossen Trübsal werden die treuen jüdischen Brüder Christi das Evangelium vom Reich weiter verbreiten. Sie werden dabei hart verfolgt werden. Ehe sie alle Städte Israels erreichen können, wird der Herr Jesus wiederkommen, um seine Feinde zu richten und sein Reich zu errichten.

Hier liegt ein scheinbarer Widerspruch zu Matthäus 24,14 vor. Hier lesen wir, dass nicht alle Städte Israels erreicht werden, ehe der Sohn des Menschen gekommen sein wird. Dort heisst es, dass das Evangelium vom Reich in aller Welt gepredigt werden wird, ehe Jesus wiederkommt. Dennoch haben wir hier keinen Widerspruch. Das Evangelium wird allen Völkern verkündigt werden, wenn auch nicht notwendigerweise jedem einzelnen Menschen. Aber dieser Botschaft wird viel Widerstand begegnen, und die Boten werden in Israel hart verfolgt und behindert werden. Deshalb werden nicht alle Städte Israels erreicht werden.

10,24.25 Die Jünger des Herrn würden oft Gelegenheit haben sich zu fragen, warum sie solch schlechte Behandlung erfahren und ertragen müssen. Wenn Jesus doch der Messias war, warum sollten seine Nachfolger leiden statt mitzuregieren? In den Versen 24 und 25 nimmt der Herr Jesus ihre Verwirrung vorweg und beantwortet sie, indem er sie an ihre Beziehung zu ihm erinnert. Sie waren die Jünger, und er war der Lehrer. Sie waren Sklaven, er war ihr Herr. Sie waren Hausgenossen, er war der Herr des Hauses. Wenn die Menschen den ehrwürdigen Hausherrn "Beelzebub" nennen würden ("Herr der Fliegen", eine ekronitische Gottheit, dessen Name von den Juden für Satan verwendet wurde), würden sie seine Hausgenossen noch schlimmer beleidigen. Jüngerschaft beinhaltet Teilhabe an der Ablehnung, die der Meister erfahren hat.

10,26.27 Dreimal sagte der Herr seinen Nachfolgern, sie sollten sich nicht fürchten (V. 26.28.31). Erstens sollen sie sich nicht vor dem scheinbaren Sieg ihrer Feinde fürchten. Jesus würde einst in Herrlichkeit gerechtfertigt werden. Bisher war das Evangelium relativ "verdeckt" und seine Lehre war vergleichsweise verborgen. Aber bald sollten die Jünger die christliche Botschaft mutig verkündigen, die ihnen bis zu diesem Zeitpunkt im verborgenen, das heisst nicht öffentlich, gelehrt wurde.

10,28 Zweitens sollten die Jünger nicht den mörderischen Zorn der Menschen fürchten. Das schlimmste, was Menschen zu tun vermögen, ist, den Leib zu töten. Der körperliche Tod ist für einen Christen nicht die grösste Tragödie. Sterben heisst, bei Christus zu sein, und deshalb etwas besseres erreichen. Sterben bedeutet Befreiung von Sünde, Kummer, Krankheit, Leiden und Tod; es ist nur ein Übergang in die ewige Herrlichkeit. So ist das schlimmste, was Menschen tun können, in Wirklichkeit das beste, was einem Kind Gottes geschehen kann.

Die Jünger sollten nicht Menschen fürchten, sondern Ehrfurcht vor Gott haben, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle. Das ist der grösste Verlust - ewige Trennung von Gott, von Christus und von der Hoffnung. Geistlicher Tod ist ein Verlust, der nicht zu ermessen ist und ein Verhängnis, dass man, koste es was es wolle, vermeiden muss.

Die Worte Jesu in Vers 28 erinnern an die Worte des Gottesmannes John Knox (1514 - 1572), dessen Grabspruch lautet: "Hier liegt einer, der Gott so sehr fürchtete, dass er nie einen Menschen fürchtete."

10,29 Inmitten der schrecklichsten Anfechtungen sollten sich die Jünger der Fürsorge Gottes sicher sein. Der Herr Jesus verdeutlicht das an den überall vorhandenen Spatzen. Man konnte zwei dieser unbedeutenden Vögel für ein Kupferstück erwerben. Doch keiner von ihnen stirbt, ohne, dass der Vater es will, er es weiss oder dabei ist. Wie jemand einmal sagte: "Gott ist sogar beim Begräbnis eines Spatzen dabei."

10,30.31 Derselbe Gott, der sich persönlich für den kleinen Spatzen interessiert, zählt genau die Haare auf dem Haupt seiner Kinder. Eine Haarsträhne ist sicherlich wesentlich weniger wert als ein Spatz. Das zeigt, dass Gottes Kinder ihm noch viel wichtiger sind als viele Sperlinge. Wovor sollten sie sich also fürchten?

10,32 Angesichts der eben geführten Überlegungen: Was kann vernünftiger sein, als dass die Jünger Christi ihn ohne Furcht vor den Menschen bekennen sollten? Jeder Spott oder jeder Tadel, den sie ertragen müssen, wird ihnen im Himmel reichlich belohnt, wenn Jesus sie vor seinem Vater bekennt. Das Bekenntnis zu Christus beinhaltet hier auch Hingabe an ihn als den Herrn und Retter und die daraus resultierende Anerkennung seiner Herrschaft durch das Leben und durch den Mund. Bei fast allen zwölf Jüngern führte das Bekenntnis zum Herrn ins Martyrium.

10,33 Verleugnung Christi auf Erden wird die Verleugnung durch Christus vor dem Vater, der in den Himmeln ist, nach sich ziehen. Christus in diesem Sinne zu verleugnen bedeutet, dass man sich weigert, Jesu Anspruch auf das eigene Leben anzuerkennen. Derjenige, dessen Leben praktisch sagt: "Ich habe dich nie gekannt" wird schliesslich von ihm zu hören bekommen: "Ich habe dich nie gekannt." Der Herr bezieht sich nicht auf eine zeitweilige Verleugnung seiner Person unter Druck, wie im Falle des Petrus, sondern auf die Art der Verleugnung, die sich endgültig in einer Gewohnheit ausdrückt.

Datum: 20.06.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald

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