Bibelreport: Der Turm zu Babel

Nation unter Schock: Babel State Building ist am Ende! Heute ist Babylon gefallen! 
Turm zu Babel

Der Turm war unser Triumph. Unser Wahrzeichen. Jetzt haben wir nur noch einen verlassenen Geisterturm. Wenn auch einen grossen.

Das Projekt begann vielversprechend und machte uns zur wichtigsten Nation der Welt (okay wir sind auch die einzige, aber das ist jetzt nebensächlich). Wir wussten: Dieser Turm eint uns. Mit diesem Turm sind wir die erste, einzige und ewige Supermacht der Menschheitsgeschichte. Unser Prachtbau schoss zusehends in die Höhe. Wir konnten bereits die Baumkronen sehr hoher Bäumen von oben anschauen. So hoch hatte noch niemand gebaut (Wir berichteten in einer exklusiven Bildreihe). Und jetzt stehen wir vor dem Aus.

Dabei hatte alles so gut begonnen. «Wir bauen einen Turm bis in den Himmel», sprach der Baumeister, und die Gewerkschaft erteilte die Bewilligung für die Überstunden. «Dann treffen wir Gott», witzelte ein Bauarbeiter. «Der wird Augen machen, wenn wir plötzlich bei ihm reinschauen», scherzte ein anderer. «Das Babel State Building ist der Sieg der Menschheit über ... äh ... über ... . Naja, es ist einfach der Sieg.» 

Und jetzt ist alles im Eimer. «Plötzlich war alles anders. Wir verstanden uns nicht mehr. Wir mussten aufhören», berichtete ein Mitarbeiter. «Jetzt muss ich wenigstens die Treppe nicht mehr wischen», meinte ein anderer und versuchte, der Katastrophe noch etwas Gutes abzugewinnen. 

Die Bevölkerung steht derart unter Schock, dass keiner mehr den anderen versteht. Die Kommunikation ist komplett zusammengebrochen. «Niemand konnte mehr mit dem anderen sprechen», heult sich ein total geknickter Bauarbeiter aus. «Dabei hätten wir ja weiterbauen können. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Aber in kürzester Zeit brach das nackte Chaos über uns herein. Zuletzt verliess einer um den anderen die Baustelle. Und heute ist Babylon eine Geisterstadt!» 

Der rätselhafte Sprachvirus hat auch einschneidende Auswirkungen auf die Medienlandschaft. Unsere Zeitung wurde heute nur noch von einer einzigen Person gekauft. Alle anderen Leute sprechen bloss noch wirres Zeug.

Harte Landung für Himmelsstürmer

Der Turm sollte das Rückgrat unserer Nation werden. Er sollte verhindern, dass wir über die ganze Erde zerstreut würden. Und nun scheint genau das zu geschehen – gerade wegen dem Turm.

Rätsel um mysteriöse Sprachverwirrung gelöst: Gott war’s!

Mittlerweile steht fest, dass die Sprachenverwirrung eine Strafe Gottes ist. Der Stolz der Menschen war zuviel für den Schöpfer. «Die Menschen wollten sich über mich erheben. Das geht einfach nicht.» Strafe muss sein. Jetzt müssen die Menschen Wörterbücher und Übersetzungsprogramme erfinden. «Diese schriftliche Strafaufgabe wird ihnen gut tun. Jetzt können sie zeigen, ob ihr freier Wille auch dann stark ist, wenn es nicht ums Sündigen geht!»

Aktienkurse von Sprachschulen schnellen in den Himmel

Das Gemeinschaftsprojekt «Hurra, wir besuchen Gott» ist gescheitert. Dafür erreichen jetzt die Gewinne der Sprachstudios astronomische Höhen. Einziges Manko: Die Sprachlehrer verstehen ihre Schüler nicht. Und niemand versteht die Sprachlehrer.Ein Prediger: «Jetzt ist Gott der einzige, der alle Menschen versteht.»  

Inserat
Eden Again
Sie stehen täglich auf dem Acker und ärgern sich über ihr dämliches Unkraut? Das muss nicht sein. Kaufen Sie einfach unser neues Pflanzenschutzmittel. Sie sehen ihr Unkraut danach nie wieder. Leider ist das Produkt noch nicht ganz ausgereift. Es kann sein, dass auch der Rest ihrer Ernte vernichtet wird. Dann können sie einfach neu ansäen und in die Ferien gehen.
  

Leserbrief
So ist das Leben anstrengend. Wir sind alle ruhelos geworden. Keiner versteht mehr den anderen. Unsere Seelen sind matt. Und das nur, weil einer im Paradies einen Fehler gemacht hat. Okay, wir sind alle nicht perfekt. Das hätte auch mir passieren können. Wäre es aber sicher nicht. Aber egal. Könnte Gott nicht einfach jemanden schicken, der alles wieder in Ordnung bringt? Oder einen, für den sich die Menschen zumindest freiwillig entscheiden können? Das wäre fein. Denn Mord und Totschlag haben überhand genommen. Bald sieht es überall auf der Welt aus wie in Sodom und Gomorra.

Kurt Immermatt, Babel Falls

Kleininserate

Weingut zu verkaufen Habe schlechte Erfahrungen mit Wein gemacht. Weil er so gut ist. Darum verkaufe ich mein Weingut zu einem (für mich) günstigen Preis. Greifen Sie zu. Jetzt. Und trinken Sie dann auf mein Wohl. Ich habe es nötig.

Blaues Kreuz Das Gesöff, mit dem Noah herumexperimentiert hat, ist gemeingefährlich. Es frisst Sie von innen auf. Zuerst Ihre Eingeweide, dann Ihre Muskeln und dann Ihre Knochen. Jawohl, Alkohol macht hohl. Machen Sie in unserem Aktivistenteam mit. Manche ertränken ihre Sprachprobleme im Alkohol. Sorgen Sie mit uns für das Überleben der Menschheit. Und kaufen Sie auf keinen Fall das doofe Weingut von Noah.

Sprachkurs Verstehen Sie, wenn Sie das lesen +"*ç&kfkd1541%&/// auch nur Bahnhof? Dann sind Sie reif für unseren Sprachkurs. Anschliessend können Sie auf diesem Planeten wenigstens wieder mit einer Person sprechen.

Unterwegs mit Indiana Jones

Der weltberühmte Abenteuer-Forscher mit dem Hut, der Peitsche und der tollen Musik im Filmabspann robbte in den Trümmern des Babel-Turms herum. Jones: «Der übliche Schutt vergangener Kulturen. Stattdessen habe ich es mir im Kaffee «Zum fallenden Turm»* gemütlich gemacht.» Jones studierte am Namen «Babylon» herum und stellte fest: «Babylon heisst nichts anderes als „Verwirrung“.» 

* ein Product Placement

Die Geschichte ist nachzulesen unter 1. Mose, Kapitel 11, Verse 1 bis 9

Datum: 21.10.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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