Karriere in der Bibel (5)

Auszeit nach Aufstieg

Erfolg im Beruf hat mit dem Arbeitsort zu tun. Am Firmenhauptsitz und in der Hauptstadt führt die Leiter hoch hinauf. Doch Vorankommen ist nicht alles. Gelingt mit einer Auszeit ein Perspektivenwechsel? Die Bibel macht deutlich, dass es auf die Motivation ankommt.
Relief aus der Perser – Stadt Susa

Was ist in Nehemia gefahren, dass er seine Topstelle in der Hauptstadt Persiens verlassen will, um sich in einem Provinznest mit Missständen herumzuschlagen? Nehemia lebt im 5. Jahrhundert vor Christus. Seine Integrität und Zielstrebigkeit haben ihn weit gebracht: Er ist persönlicher Diener und Mundschenk des mächtigsten Herrschers des Orients, des persischen Grosskönigs Artaxerxes in Susa.

Auslöser

Vor einigen Monaten hat Nehemias Bruder ihn besucht und ihm vom Elend in der Stadt erzählt, aus der die Familie stammt: Jerusalem ist weithin zerstört; jene Israeliten, die aus dem Exil in Babylon heimkehrten, schaffen den Wiederaufbau nicht. Sie leiden unter der Knute benachbarter Volksgruppen.

Auseinandersetzung mit Hintergründen

Nehemia setzt sich hin – und weint. Er hat am Hof Karriere gemacht; seine Landsleute aber werden drangsaliert und verhöhnt, als Spätfolge der nationalen Katastrophe vor 140 Jahren. Gibt es einen Ausweg aus der Misere? Nehemia fastet, um Zeit zum Beten zu haben und die Stimme Gottes zu hören. Warum nur haben die Israeliten sich von ihrem Gott Jahwe abgewandt, der sie zum Volk machte, sie leben lehrte und über Jahrhunderte segnete? Auch seine eigene Familie ist auf krummen Wegen gegangen. Die Deportation aus Jerusalem und die Zerstörung der Stadt waren die Folge.

Hoffnungsperspektive

Nehemia gesteht die Verfehlungen seines Volks und seiner eigenen Vorfahren im Gebet vor Gott ein und bittet um Vergebung. In den Heiligen Schriften findet er eine alte Zusage, die Jahwe gegeben hat, und nimmt sie in Anspruch: Wenn seine Menschen zu ihm umkehren – so verstreut sie auch leben –, wird er sie zusammenbringen und ihnen in Jerusalem Gutes tun. Nehemia glaubt, dass ein Neuanfang, eine Wende zum Besseren drin liegt. Gott selbst sagt es. Dazu kann, dazu will er seinen Beitrag leisten.

Goodwill des Chefs

Doch wie soll er Artaxerxes darlegen, dass Jerusalem ihm wichtiger ist als Susa, ohne unloyal zu erscheinen? Dem Herrscher ist nicht entgangen, dass Nehemia etwas mit sich herumträgt. «Krank bist du doch nicht – was bedrückt dich?», fragt er ihn unvermittelt bei einer Mahlzeit in Gegenwart der Königin. Nehemia fährt zusammen. Er schildert dem Grosskönig das Elend in Jerusalem. Dieser reagiert positiv und fragt ihn, was er unternehmen möchte.

Nach einem Stossgebet zum Himmel rückt Nehemia heraus: die Stadt wieder aufbauen...! «Wie lang brauchst du dafür, wann kommst du zurück?» Artaxerxes möchte auf seinen Vertrauten nicht zu lange verzichten. Nehemia nennt eine Zeitspanne. Der Grosskönig stimmt zu. Die Reise nach Jerusalem wird genehmigt. Nehemia atmet auf. Gott hat sich zu ihm gestellt. Die erste Hürde ist überwunden. Aber was wird er, der Mann aus den Palasthallen, in der Ruinenstadt, wo niemand ihn kennt, ausrichten?

Die Geschichte findet sich in der Bibel, im ersten Kapitel des Buchs Nehemia. Fortsetzung folgt...

Weitere Laufbahn-Geschichten in der Bibel:
Obadja – Auf dem Schleudersitz
Micha – Ratgeber mit Vision
Kaleb – Auf Umwegen zum Ziel
Lot – Erfolg hängt von Werten ab

Zum Thema:
Christian Leadership Values – Kleingruppenangebot mit Werte-Inputs für christliche Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft

Datum: 10.08.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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