Propheten der Bibel

Nahum - Gott geht gegen das Imperium vor

Dem Gott der Israeliten ist alles zuzutrauen. Das Imperium, das alle Welt das Fürchten lehrt, kommt gegen ihn nicht an.
Propheten der Bibel

„Jahwe ist langmütig und gross an Kraft, aber nichts und niemanden lässt er ungestraft. Er rächt sich an seinen Widersachern“, hält Nahum im Eingang zu seiner Prophetie fest (Die Bibel, Kapitel 1, Vers 3). Er wird nicht zusehen, wie Bosheit triumphiert, sondern sie strafen, denn er ist zornig über sie. Jahwes Macht zeigt sich am Himmel, in Naturgewalten. „In Gewitter und Sturm ist sein Weg, und Gewölk ist der Staub an seinen Füssen. Er wies das Meer zurecht und liess es versiegen, und alle Flüsse trocknete er aus“ (1,3.4). Wenn Gott kommt, beben die Berge. „Vor seiner Wut, wer könnte da bestehen? Und wer könnte es wagen, sich zu erheben bei seinem glühenden Zorn?“ (1,6). Zugleich ist Jahwe gütig, „eine Zuflucht am Tag der Not, und er kennt jene, die Zuflucht suchen bei ihm“ (1,7).

Die imperiale Hauptstadt im Visier

Ninive, die Hauptstadt des assyrischen Grossreichs, wird untergehen. Dem Machtzentrum der gesamten Weltgegend schlägt die Stunde. „Wenn sie auch unversehrt sind und noch so zahlreich, sie werden doch abgeschnitten, und es ist vorbei! Ich bereite dir dein Grab, denn du bist ohne Wert“ (1,12.14). Im Unterschied zum Propheten Jona ist das Mass für Nahum endgültig voll; das Unheil ist nicht mehr abzuwenden.

Die Assyrer haben geraubt, was zu rauben war; sie haben Völker unterworfen, vergewaltigt, deportiert. Nun wird ihre Hauptstadt Ninive erstürmt und verwüstet. Nahum sieht es vor seinem geistigen Auge: „Wie von Sinnen rasen die Wagen durch die Gassen, überrennen sich auf den Plätzen, wie Fackeln sehen sie aus, wie Blitze fahren sie daher“ (2,5). Das hilft nicht mehr. „Das Sturmdach wird aufgerichtet. Die Flusstore sind geöffnet, und der Palast zittert“ (2,7). Die Mägde fliehen; die Eroberer plündern: „Überfluss an all dem, was kostbar ist!“ (2,10).

Der Löwe ohne Kraft

Aus den gefürchteten Kriegshelden ist alle Kraft gewichen. Das assyrische Imperium, von exzessiver Gewalt und Terror gekennzeichnet, ist zu Ende: „Wo ist die Behausung der Löwen, wo die Weide der jungen Löwen, wohin der Löwe sich zurückzog, wo der Löwe sich aufhielt und keiner ihn aufschreckte? Der Löwe riss für seine Jungen, und für seine Löwinnen würgte er, und seine Höhlen füllte er mit Raub und seine Behausungen mit gerissener Beute!“ (2,12.13). Damit ist Schluss, weil Jahwe gegen ihn vorgeht. „Deine jungen Löwen frisst das Schwert! Und deinem Reissen mache ich ein Ende im Land, und die Stimme deiner Boten wird nicht mehr gehört!“ (2,14).

Jene, die Jahwe von Jerusalem her kennen, die ihm die Ehre geben und sein Eingreifen erwarten, dürfen sich freuen. „Sieh, auf den Bergen die Füsse eines Boten, der Frieden verkündet! Feiere, Juda, deine Feste, erfülle deine Gelübde! Denn kein Ruchloser wird mehr durch dich hindurchziehen, ausgerottet ist er, ganz und gar“ (2,1). Jahwe verheisst, dass er das Joch der Assyrer, das seinem Volk auflag, zerbrechen und die Fesseln zerreissen wird. Er wird es nicht mehr demütigen (1,12.13).

Verlockende Magie

Ninive ereilt die Strafe für das Blutvergiessen, die Lüge und Grausamkeit (3,10), welche das Assyrerreich auszeichnete. Nahum verweist auf okkulte Praktiken, die dem Machtstreben und der Bereicherung dienten; er spricht von der „entsetzlichen Hurerei der Hure, voller Anmut und der Zauberei mächtig, die Nationen verkauft hat durch ihre Hurerei und Sippen durch ihre Zauberei!“ (3,4). Das Superweib, das vor nichts zurückschreckte, wird vor den Völkern beschämt; Jahwe stellt ihre Blösse zur Schau. „Und jeder, der dich sieht, wird Reissaus nehmen vor dir und sagen: Ninive ist verwüstet! … Alle deine befestigten Städte sind Feigenbäume mit Frühfeigen: Wenn sie geschüttelt werden, fallen sie dem Esser in den Mund“ (3,7.12).

Die Kaufleute, einst in Horden ausgeschwärmt, und die Höflinge, gierig wie Heuschrecken, sind nicht mehr, die Adeligen sind dem Feind erlegen (3,16.17). Das freut die umliegenden Völker: „Alle, die die Nachricht von dir hören, klatschen in die Hände über dich, denn wen hat nicht allezeit deine Bosheit getroffen?“ (3,19).

Fazit: Dem Gericht Gottes hält die stärkste Macht der Welt nicht stand.

In dieser Reihe:
Micha - Gott sorgt für sein Recht
Hosea - Gott liebt und richtet sein Volk
Joel - Gott giesst seinen Geist aus
Amos - Gott geht gegen das Unrecht vor
Obadja - Gott verschont den Stolzen nicht

Zum Thema:
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Datum: 05.01.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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