Propheten der Bibel

Obadja - Gott verschont den Stolzen nicht

Die Beziehungen zwischen den Völkern bleiben Gott im Himmel nicht verborgen. Dies macht der Prophet Obadja in einer kurzen Botschaft am Beispiel von Edom deutlich.
Gott verschont den Stolzen nicht

Die Edomiter haben sich mit den umliegenden Völkern gut eingerichtet. Sie fühlen sich sicher in ihren Bergfestungen östlich der Arabah, der tiefsten Senke der Erde, die zwischen dem Roten und Toten Meer verläuft (Die Bibel, Obadja, Kapitel 3). Die Edomiter führen sich auf Esau, den Bruder Jakobs, zurück. In grauer Vorzeit eroberten Esaus nomadische Nachkommen das Bergland (vgl. 5. Mose 2,22) und wurden sesshaft.

Kein Durchgang

Als dann das Brudervolk, die von Jakob abstammenden Israeliten, aus Ägypten in das Land ziehen wollten, das ihnen ihr Gott Jahwe verheissen hatte, verweigerten die Edomiter ihnen den Durchzug auf der Königsstrasse, der Handelsroute Arabien-Damaskus. Der König von Edom liess Mose ausrichten: «Du wirst bei mir nicht durchziehen, sonst trete ich dir mit dem Schwert entgegen» (4. Mose 20,18).

Zu diesem Verhalten, das von ferne die Unverträglichkeit der beiden Zwillingsbrüder Jakob und Esau anklingen lässt, kommt ein zweiter, gravierender Verstoss gegen Gerechtigkeit . Die Israeliten wurden nach 590 vor Christus von den Babyloniern bekämpft, ihre Städte belagert und erobert, sie selbst umgebracht oder zu Tausenden nach Mesopotamien deportiert.

Schadenfreude statt Mitleid

Edom, das Brudervolk, sah zu – offenbar schadenfroh: «Am Tag, als du abseits standest, am Tag als Fremde sein Heer in die Gefangenschaft führten und Fremdländische in seine Tore kamen und das Los warfen über Jerusalem, warst auch du wie einer von ihnen» (Obadja 11). Edom habe sich über den Untergang des Nachbarstaates Juda gefreut (12), sich am Tag seines Verderbens über sein Unheil gefreut, sich an Plünderungen beteiligt (13), Flüchtlinge aus Juda umgebracht, Überlebende ausgeliefert (14) und auf dem Tempelberg gezecht (16), klagt Obadja.

Diese Kälte und Grausamkeit wird ihre Strafe finden. «Denn nahe ist der Tag Jahwes über alle Nationen. Wie du verfahren bist, wird mit dir verfahren werden; deine Tat fällt zurück auf dein Haupt» (15). Die Nachkommen Judas werden wieder «in Besitz nehmen, was ihnen gehört», die Nachkommen Esaus dagegen untergehen (18). Das Königtum – so Obadjas Schlusssatz – «wird Jahwe gehören!» (21).

Fazit: Gott sieht und straft herzlose Härte gegen den Bruder.

In dieser Reihe:
Micha - Gott sorgt für sein Recht
Hosea - Gott liebt und richtet sein Volk
Joel - Gott giesst seinen Geist aus
Amos - Gott geht gegen das Unrecht vor

Lesen Sie am Mittwoch den nächsten Text der Reihe «Propheten in der Bibel».

Zum Thema:
Mehr über die Bibel erfahren

Datum: 03.01.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service