Über 200 Mal in der Bibel

«Fürchte dich nicht!» - Echt?

«Europa ist verunsichert» hiess es letzte Woche auf der Titelseite einer grossen Schweizer Tageszeitung. Vielleicht sind Sie es auch. Verunsicherung und Furcht machen sich 2015 breit. Ist die Bibel naiv, wenn sie die Angst anspricht und über 200 Mal sagt «Fürchte dich nicht»?
Frau blickt besorgt aus dem Fenster
Jesus im Film «Son of God» (Bild: Wallpaperup.com)
Jesus.ch-Print Nr. 36

Es ist ein Wort, das man gern überliest – gerade weil es so oft in der Bibel vorkommt. Aber «Fürchte dich nicht» ist viel mehr als eine fromme Floskel. Wenn die Bibel eine konkrete Anweisung so oft wiederholt, dann sollten wir aufhorchen. Dann hat das auch etwas mit dem Europa von 2015 zu tun.

«Angst essen Seele auf»

Das war der Titel eines Films vor Jahren von Rainer Werner Fassbinder. Angst macht eng – nicht nur das Herz, sondern auch den Blick. Wir alle wissen, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist. Aber was tun? Viele Ratschläge, mit denen wir uns gegenseitig zu stützen versuchen, klingen zunehmend hohl. Ganz ehrlich: was kann man gegen Furcht tun?

Eins ist klar: Verdrängen hilft nichts. Natürlich kann man sich ins Vergnügen stürzen und versuchen, zu vergessen. Religion wird gern als Opium des Volks bezeichnet – weil man die Wirklichkeit nicht ertragen kann. Wenn aber die Bibel «Fürchte dich nicht» sagt, dann ist das kein Verdrängen, im Gegenteil: niemand sieht so klar wie der, der mit dem lebendigen Gott rechnet. Denn er sieht auch hinter die Kulissen.

Wir sind ängstliche Wesen

Jemand hat es mal nachgerechnet: in der Bibel gibt es über 200 mal die Aufforderung, keine Angst zu haben. Je nach Wortwahl kommt man sogar auf 366 Abwandlungen der ermutigenden Anordnung Gottes «Fürchte dich nicht» bzw. «Fürchtet euch nicht» - ein Mal für jeden Tag des Jahres, inkl. Schaltjahre.
Warum sagt Gott das so oft? Es gibt nur einen Grund: Gott weiss, wie schnell wir Angst haben.

«Wir sind ängstliche Wesen, die sich schnell einschüchtern lassen», sagte Autor und Referent Thomas Härry vor kurzem einigen hundert Männern an einer Männertagung. Und er führte weiter aus: «Die Angst greift schnell nach uns: 'ich schaff das nicht'. Es gibt so viele Gründe, Angst zu haben – vor Überfremdung, Islam, Wirtschaftskrise etc., ganz zu schweigen von den persönlichen Ängsten. Darum wird Gott nicht müde, uns das zu sagen».

Jesus, der Realist

Jesus war kein Träumer. Er sagte ganz realistisch: «In der Welt habt ihr Angst.» Er weiss, dass uns dieses System das Fürchten lehren kann, und das ist nicht erst seit 2015 der Fall. Aber er fügt gleich im nächsten Satz hinzu: «Aber habt Mut, ich habe die Welt überwunden.» Wer sich Jesus anschliesst, vollzieht einen «Systemwechsel». Er ist nicht mehr Spielball des Schicksals, der Tod hat nicht mehr das letzte Wort, man ist direkt bei Gott angedockt. «Fürchte dich nicht».

Wieso «Fürchte dich nicht»?

Wenn Gott uns einlädt, keine Angst zu haben, ist das also kein irrationales oder frommes Trostpflästerchen. Die ganze Bibel gibt viele klare Gründe gegen die Angst. Wir nennen hier drei – wie konzentrische Kreise, von aussen nach innen:  

  • Gott ist im Regiment. Gott ist der Schöpfer, Erhalter und «Zuendebringer». Gott hat sich seine Welt keinen Augenblick aus den Händen nehmen lassen – auch nicht von Abgasen, Co2, wahnsinnigen Tyrannen oder Terroristen. Die Geschichte unserer Welt mag uns oft wie ein chaotischer Haufen von Fäden vorkommen – eines Tages wird der Teppich umgekehrt, und das Muster wird sichtbar werden, an dem Gott unbeirrt arbeitet.  

  • Gott hat mit Jesus eine neue Geschichte angefangen. Gerade um die Geburt und das Kommen von Jesus herum findet sich das Wort «Fürchte dich / fürchtet euch nicht» in überraschender Häufung. Nach 300 Jahren Schweigen meldet sich Gott zurück und macht es deutlich und klar: was ich jetzt tue, da müsst ihr keine Angst haben, ich fange etwas Neues an. Mit Jesus beginnt Gott eine neue Geschichte auf der Erde und richtet sein Reich auf: eine «grosse Freude, die die ganze Welt erfahren wird». Seitdem ist garantiert, dass die Welt eine gute Zukunft hat – und wer an Christus glaubt, ebenfalls.

  • Jesus ist persönlich bei uns. «Ich bin bei euch bis ans Ende der Welt», sagt Jesus bevor er in den Himmel zurückkehrt! Wer mit Jesus lebt, erlebt «Gottseibeiuns» leibhaftig und persönlich. Mit Jesus ist man nie allein; so einfach ist das.

Was tun?

Wenn wir diese Tatsachen ernst nehmen, ergeben sich klare Strategien gegen die Angst, die wir hier nur andeuten:

  • Das Wichtigste: Lernen Sie Jesus persönlich kennen. «Wer mir nachfolgt, wird nicht in Angst und der Finsternis leben», sagte Jesus. Wie macht man das? Hier schlagen wir einfache Schritte vor.

  • Lernen Sie die Bibel verstehen. Die Bibel gibt nicht Antwort auf alle Fragen, aber sie zeigt eine grosse Linie. Wir lernen, dass wir nicht orientierungslos in der grossen Wüste laufen, sondern sie gibt ein Koordinatensystem, das hilft, kleine Ereignisse besser einzuordnen. Gott hat Pläne und Ziele mit der Welt.

  • Suchen Sie Gemeinschaft, wo Sie sich gegenseitig ermutigen. Christen reden, beten, klagen und loben zusammen – das hilft, Furcht zu überwinden.

  • Gehen Sie hinaus und verstecken Sie sich nicht. «Geht hinaus in alle Welt – kündigt aller Kreatur die Herrschaft Gottes an – macht Menschen und Völker zu meinen Jüngern.» Gerade den Menschen, die in die Welt hineingehen und in seinem Namen mit Wort und Taten aktiv werden, hat Jesus versprochen, dass er alle Tage bei ihnen ist (Matthäus-Evangelium, Kapitel 28, Verse 18-20).

«Fürchtet euch nicht» ist also ein sehr konkreter Lebensstil – nicht von Angst, sondern von Hoffnung und Überzeugung geprägt. Der tiefste Grund, sich nicht zu fürchten, wird schon im AltenTestament formuliert – und durch Jesus zur ganz persönlichen Gewissheit: «Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du gehörst mir» (Jesaja, Kapitel 43, Vers 1).

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Datum: 26.11.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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