Vincent
Dorsett (68) wurde in New York zum Drogendealer. Er gehörte zu jenen
Händlern, die selbst den Stoff nicht konsumierten. Auch gelang es ihm, unter
dem Radar zu bleiben. Doch er mochte den Menschen, zu dem er geworden war, absolut nicht...
Vincent Dorsett (Bild: Godreports)
Er verdiente viel Geld mit dem
Verkauf von Drogen. Gleichzeitig stellte er fest, dass andere Dealer den
Behörden auffielen, wenn sie plötzlich schicke Autos kauften, und schliesslich
im Gefängnis landeten. Deshalb war er oft im Taxi
unterwegs und er kleidete sich formell.
Dennoch mochte er die Person nicht,
zu der er geworden war. Während der ganzen High School wollte er eigentlich
Agent für ein Ministerium werden und Menschenhändler verhaften.
Doch eigentlich war er selbst
mittlerweile zu nichts anderem geworden. «Mir gefiel wirklich nicht, was ich
für meinen Lebensunterhalt tat, obwohl ich sehr erfolgreich war.»
Der Tapetenwechsel
Er dachte, er würde das alte Leben
mit einem Tapetenwechsel abstreifen können; deshalb zog er in eine andere
Stadt, nach Tucson. «Ich hoffte, mein Problem sei New York. Ich dachte, dass
ich mich ändern würde, wenn ich wegziehe. Aber als ich nach Tucson kam, fand
ich heraus, dass derselbe Vincent hier bei mir war. Ich fand heraus, dass die
Drogen hier noch billiger waren und dass ich hier sehr schnell zu einer sehr
mächtigen Person werden konnte. Ich fing an, genau das zu tun.»
Er kaufte Drogen und rekrutierte
Dealer für die Strasse. Doch dann erfolgte eine merkwürdige Begegnung. Er war gerade
bei seiner Freundin, als er auf der Strasse unten einen Mann hörte, der einen
Christen anbrüllte. «Er schrie, dass das Blut Jesu eine Lüge sei. Das Blut Jesu
sei dasselbe wie das von jedem anderen.»
Der Doppelgänger
Dorsett, der an seinen Goldketten
einen muslimischen Halbmond, ein katholisches Kruzifix und einen Davidstern hängen
hatte, schlich sich zu dem wütenden Mann und bat um eine Erklärung. Dieser
willigte ein – er sagte, er würde später zu Dorsett kommen. Doch er tauchte
nicht auf.
Am nächsten Tag entdeckte Dorsett
ihn auf einem Basketballplatz in der Nähe. Er fragte ihn, warum er ihn hängen
gelassen hatte. «Sie waren der Typ, der sagte, das Blut Jesu sei eine Lüge.»
Doch es stellte sich rasch heraus, dass es eine Verwechslung sein musste. «Das
Blut Jesu hat mich frei gemacht», sagte der Angesprochene und lud Dorsett in eine Bibelstunde ein.
«Ja, ich will»
Beim Treffen wunderte sich Dorsett
insgeheim über die offensichtliche Freude der anderen Jungs, und als der Leiter
offen fragte, ob jemand dieselbe Freude erleben wolle – als ob er seine
Gedanken lesen konnte–, schoss seine Hand hoch.
Er erhielt ein kleines Büchlein, das
er zu Hause las. Als er las, dass ihm seine Sünden vergeben wurden und er zu
einer neuen Schöpfung gemacht wurde, erlebte er etwas Übernatürliches. «Es fühlte sich an, als hätte
jemand etwas über mich gegossen. Die Freude kam in Wellen.»
Weggespülte Drogen
Er spülte sämtliche Drogen die
Toilette hinunter. Wieder erlebte er das Gefühl, als ob Öl über ihn gegossen
würde. Dorsett begann, eine christliche
Gemeinde zu besuchen. Er heiratete und wurde Vater von drei Töchter sowie Manager
bei Walmart.
Nun war er nicht mehr auf der
Strasse unterwegs, um Rauschgift zu verkaufen, sondern um anderen Menschen von
Jesus zu erzählen.
Zunächst wurde er von der Polizei
verhaftet, als er auf der Strasse predigte – als Dealer hatte er es geschafft,
sich von den Ordnungshütern fernzuhalten, jetzt aber kam er hinter Gittern. Doch bald darauf empfahlen ihm die
Polizisten sogar Plätze, wo er hingehen und öffentlich predigen konnte.