Er machte einen Deal mit Gott – und hielt sein Versprechen
Jon Ponder
füllte vor wenigen Tagen die Schlagzeilen der USA, als Präsident Donald Trump
ihn begnadigte. Dass der ehemalige Bankräuber neben dem US-Präsidenten und dem
FBI-Agenten stand, der ihn vor 15 Jahren verhaftete, zeigt, dass sich sein
Leben völlig verändert hat.
Jon Ponder (Bild: hopeforprisoners.org)
Die Lichter des Streifenwagens der Las-Vegas-Polizei zeichneten sich in der Ferne ab und ein Hubschrauber kreiste. Die Sirenen heulten rund um ihn, dann umstellten die Beamten sein Fahrzeug. «Sie haben das Recht zu schweigen ...», hörte er, als die Handschellen an seinen Handgelenken reinrasteten. Die Wut und Frustration, die er in seiner Kindheit aufgebaut hatte, explodierten als Erwachsener. Jon kämpfte gegen jeden und alles, was sich ihm in den Weg stellte. Obschon er bei dieser Flucht betrunken und in einem Drogen-High war, wusste er, dass «sie» ihn nun hatten.
Jon Ponder wuchs
ohne seinen Vater auf. Schon in jungen Jahren landeten er und seine fünf Geschwister
in den Gangs der Strassen von New York. Bald war Jon drogen- und
alkoholabhängig und wurde mit zwölf Jahren das erste Mal verhaftet. Seine
kriminelle Karriere stieg weiter an, drei Mal wurde er für schwere Verbrechen
verurteilt, beim vierten und letzten Mal waren es mehrere Banküberfälle unter Alkohol- und
Drogeneinfluss. Ponder war mittlerweile 37 Jahre alt «und aufgrund meiner
kriminellen Geschichte war es durchaus möglich, dass mich ein Bundesrichter für
bis zu 23 Jahre in ein Hochsicherheitsgefängnis stecken konnte».
Behandelt wie
ein Gentleman
Die Zeit, während der er in Haft auf den Gerichtstermin wartete, war schlimm. «Ich
hatte drei Schachteln am Tag geraucht und war süchtig nach mehreren Drogen, darunter
Heroin und Kokain. Ich war so gewalttätig, dass sie mich in Einzelhaft
steckten, während ich auf meinen Gerichtstermin wartete. Der Entzug war
schrecklich.»
Doch schon bei seiner
Verhaftung war etwas Aussergewöhnliches geschehen: FBI-Agent Richard Beasley, der
ihn verhaftet hatte, bemerkte Ponders Unsicherheit, seine Angst vor der Zukunft
– und kaufte ihm auf dem Weg einen Kaffee und einen Donut. Beasley erinnert
sich: «Nach seiner Verurteilung schickte er mir eine Krawatte und eine Notiz,
auf der er mir dankte, dass ich ihn wie einen Gentleman behandelt hatte.»
Der Deal
Jon wusste, dass auf ihn
23 Jahre im Gefängnis warten könnten und so machte er einen Deal mit Gott: «Ich
bat Gott, dass er in die Robe dieses Richters steigt. ‚Egal, ob es zehn Jahre
werden oder 50 Jahre – ich werde den Rest meines Lebens investieren, um dir zu
dienen!‘ Und dann stand ich vor dem Bundesrichter, Richter Mahan, und er nahm seine
Brille ab, lehnte sich zurück und sagte: ‚Ich weiss nicht, warum ich das tue,
aber ich werde Ihnen nicht das geben, was Sie verdient haben…‘» Der Richter
verurteilte ihn zu gerade mal sechs Jahren Haft. Als er später in seiner Zelle
lag, hörte er plötzlich Gottes Stimme in seinen Gedanken: «Mein Sohn, ich
habe getan, worum du mich gebeten hast. Vergiss nie das Versprechen, das du mir gemacht hast!»
Und genau das tat
er: Schon während der fünfjährigen Haft las er viel in der Bibel, die er vom Kaplan erhalten hatte. «Als
ich ein Andachtsbuch und die Bibel las, passierte etwas sehr Merkwürdiges. Der Zorn,
der mich so viele Jahre lang ständig begleitet hatte, löste sich auf. Allein in
einer Gefängniszelle war mir bewusst, dass Jesus bei mir war.» Auch christliche Radiosendungen halfen ihm sehr, bis er eines Tages sein Leben bewusst Jesus übergab. Ausserdem studierte er und
bereitete sich auf das Leben nach dem Knast vor.
Richard Beasley und Jon Ponder sind heute Freunde.
Kurz nach seiner Freilassung
rief er Richard Beasley an – sie trafen sich zum Mittag. Beasley erinnert sich:
«Er hatte eine Bibel mit. Ich habe schon früher Leute erlebt, die eine Bibel
nur als Requisite nutzten – aber nach nur 30 Sekunden merkte ich, dass es keine
Requisite war. Dies war ein anderer Mann als der, den ich mehrere Jahre zuvor
verhaftet hatte.»
«Hope for
Prisoners»
Die beiden wurden
schnell zu guten Freunden und mit Beasleys Hilfe startete Ponder einen Traum,
den er bereits im Gefängnis gehabt hatte: ein Programm für ehemalige Häftlinge,
«Hope for Prisoners». Das Programm begleitet Interessierte vom Moment der
Freilassung an, unterstützt sie durch mentale, körperliche und geistliche
Entwicklung und hilft ihnen durch Weiterbildungen und Rehabilitationsprogramme,
den Wiedereinstieg in die Gesellschaft zu meistern. Seit der Gründung 2010
haben 3‘500 Personen das Programm abgeschlossen – die Rückfallquote liegt bei
gerade mal sechs Prozent!
Dank gebührt
Gott
Schon vor zwei
Jahren wurde Präsident Trump auf das Programm aufmerksam gemacht. Vor wenigen
Tagen nun lobte er den Einsatz von Jon Ponder für die freigelassenen Häftlinge
und ihr Wiedereingliederung. Ponders Leben sei «ein wunderschöner Beweis für die
Macht der Erlösung», so Trump. Und um diesen Worten Nachdruck zu verleihen,
begnadigte er den ehemaligen Bankräuber.
Im Interview mit Fox News brachte
Ponder seine Freude zum Ausdruck. «Ich möchte Gott dafür danken, dass er mein
Leben umgekrempelt hat. Es war zu 100 Prozent Jesus, der mein Leben um 180°
umgedreht hat und ich kann nicht aufhören, ihm zu danken!»