Eine wachsende Zahl früherer
Bandenmitglieder findet in El Salvador zu Jesus Christus. Darunter José Rolando Arévalo: Sein Bruder war von einer
anderen Gang ermordet worden, deshalb schloss er sich mit 14 selbst einer Bande
an. Seine Machenschaften führten ihn hinter Gitter, wo sein Leben nach einem
Gespräch mit einem Pastoren eine ungeahnte Wende nahm.
Das
mittelamerikanische Land El Salvador ist laut dem Webportal «Faithwire» so
gefährlich geworden, dass die Menschen in der Hauptstadt San Salvador nicht mit
heruntergelassenen Scheiben Auto fahren, weil sie Angst haben, ausgeraubt zu werden. Ausser in den
Vierteln, die von Banden kontrolliert werden. Dort werden die Scheiben
heruntergelassen, um das Gesicht zu zeigen und damit zu dokumentieren, dass man
keine Gefahr darstellt und nicht «der Feind» ist.
Mitten in einem
dieser Viertel, La Dina genannt, steht ein «Leuchtturm»: Eine kleine
Baptistenkirche, angesiedelt mitten im Chaos, aber unangetastet von der Gewalt,
die die Strassen überflutet.
Gemeinde wurde willkommene Alternative
Banden wie Barrio
18 und MS-13 sind für ihre rücksichtslosen Handlungen bekannt. In
Gebieten, die von ihnen kontrolliert werden, sind Jungen und Männer oft
gezwungen, sich ihnen anzuschliessen, um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten.
Aber aufgrund des jüngsten Wachstums des evangelischen Glaubens ereignete sich eine
bemerkenswerte, überraschende Veränderung in der Kultur der jungen Männer. In
den letzten Jahren haben sich die christlichen Gemeinden zu einer willkommenen
Alternative zum Bandenleben entwickelt.
Allein die «Eben-ezer»
Baptistengemeinde wird von etwa zehn ehemaligen Bandenmitgliedern besucht, die
ein Leben voller Verbrechen und Gewalt aufgegeben haben, um Jesus von ganzem
Herzen nachzufolgen.
Von Kopf bis Fuss tätowiert
Die ehemaligen
Bandenmitglieder sind in einer solch kleinen Kirche leicht zu identifizieren,
da sie von Kopf bis Fuss mit Tätowierungen bedeckt sind.
Das jüngste
Mitglied von «Eben-ezer» ist der 24-jährige José Rolando Arévalo. Ein Tattoo
auf seinem Kinn verrät seine frühere Mitgliedschaft in der Barrio-18-Gang. Arévalo kam mit
14 Jahren in diese Bande. Dies nachdem sein Bruder von einer rivalisierenden
Bande getötet wurde. Schliesslich landete er im Gefängnis, wo er von einem
christlichen Pastor angesprochen wurde. «Er fing an, mit
mir über mein Leben zu reden. Über alles, was passiert war, in der Gang und mit
meiner Familie.» Und der Pastor erklärte, dass es einen Gott gebe, der ihn umarmen
würde, unabhängig davon, was er getan habe.
«Mit Gottes Hilfe schaffen»
Die Botschaft
der Vergebung berührte Arévalo. Noch hinter Gittern wendete er sich Jesus
Christus zu, sein Leben begann sich sichtlich zu verändern. Baptisten-Pastor
Nelson Moz, der «Eben-ezer» seit 21 Jahren leitet: «Unsere Botschaft ist, dass
die Bandenmitglieder verstehen sollten, dass es ein Leben ausserhalb der Bande
gibt. Dass sie es mit Gottes Hilfe schaffen können.»
Laut José Miguel
Cruz, Forschungsleiter am «Kimberly Green Latin American and Caribbean Center»
der «Florida International University» schliessen sich viele Bandenmitglieder
einer evangelischen Gemeinde an und finden dadurch aus dem Strudel der Gewalt.
Abgang akzeptiert
«Sie fühlen,
dass ihnen die Evangelischen trotz ihrer kriminellen Vergangenheit einladender gegenüberstehen
als andere Gemeinschaften. Sie fühlen sich willkommen geheissen», so Cruz.
Anstatt sich einer
Bande anzuschliessen, können sich auch kleine Jungen für die evangelische
Gemeinde engagieren.
Es funktioniert
auch als Werkzeug für Gangmitglieder, um ihre Banden zu verlassen, da es von
Bandenführern akzeptiert wird, dass jemand geht, um aktiv evangelisch zu
werden. Es gebe nichts anderes, «was das Verlassen einer Bande akzeptabel
macht. Du schliesst dich der Bande an. Du trittst der evangelischen Kirche bei.
Oder du verlässt El Salvador», erklärt Cruz. «Das sind also die drei Möglichkeiten,
die junge Menschen in diesen von kriminellen Gruppen kontrollierten Gemeinden
haben.»