Der Geldtransporträuber

Sein biblischer Glaube und die Astrologie

Strahlend blickt Michael Felder auf dem Foto die Leser der Aargauer Zeitung an: Er kann mit seiner baldigen Entlassung rechnen. „Glaube ist viel wichtiger als Geld“, frohlockt es im Titel des Berichts über die Wandlung des Geldtransporträubers, der zwei Drittel der Strafe abgesessen hat.
Strahlender Michael Felder vor dem Gruppenbild eines Bundesratsausflugs (Foto: Aargauer Zeitung)
Wer Gottes Macht sucht, muss hinter den Kosmos blicken.

Michael Felder kann jetzt damit rechnen, wegen guter Führung vorzeitig entlassen zu werden, sobald er eine Arbeitsstelle hat. 10 Millionen Franken aus einem Geldtransport hatte er im Januar 2002, damals Angestellter der Geldtransportfirma, fast unbemerkt verschwinden lassen. Drei Tage später wurde er im Hamburger Rotlichtmilieu aufgegriffen und in Aarau in Untersuchungshaft gesetzt. Dort lag eine Bibel, und darin fand er die entscheidende Antwort, die ihn direkt betraf: „Geld ist nicht alles, ja eigentlich überhaupt nichts, entscheidend ist der Glaube.“ Er hat darüber im Gefängnis ein Buch geschrieben, das demnächst erscheinen soll. Dass er jetzt noch 53'000 Franken von der damaligen Beute zurück zahlen muss, macht ihm nicht so sehr zu schaffen. Schliesslich werde er bald Einnahmen aus dem Buch haben. Der Verlag rechne damit, dass es ein Bestseller werde.

Der Stachel des Skorpions

Der Titel des Buches lautet: „Der Stachel des Skorpions“. Denn Felder ist im Sternzeichen des Skorpions geboren. Felders Glaube hat einen breiten Horizont: „Ich glaube an die Astrologie, Skorpione haben am meisten Gefühle von allen Sternzeichen, und sie stehen ständig im Kampf gegen Ungerechtigkeit. Darum habe ich meine Tat auch nie akzeptieren können. Aber ich hatte es tun müssen. Es war mir vorbestimmt“, erklärt Felder der Zeitung. Im Gefängnis hat er vor allem seinen jetzt 12-jährigen Sohn vermisst. Sportlich fühlt er sich nach dieser Zeit topfit und ist froh, nach der Entlassung bei seiner Mutter wohnen zu können. Sie hält weiterhin zu ihm.

Glaube und …

Ob der Glaube an den Gott der Bibel oder an die Mächte der Astrologie in Michael Felder stärker ist, wird vielleicht sein Buch enthüllen. Er wäre nicht der erste Christ, der den Spagat versucht, beides miteinander zu vereinbaren. Die Astrologie rechnet mit kosmischen Mächten, die Bibel mit einem persönlichen, souveränen Gott, dessen lebensverändernde Kraft und Führung im Glauben erfahren wird. Die Astrologie lehrt eine schicksalhafte Vorbestimmung unseres Schicksals, die man aus Sternbildern und Planetenkonstellationen herauslesen kann. Die Bibel setzt auf Gottes gutes Handeln mit dem Menschen, der sich seinem Willen in Freiheit unterordnet. Geht das alles zusammen? Oder ist es Ausdruck eines postmodernen Mixes von Weltanschauungen, den viele Zeitgenossen mit Michael Felder teilen?

Glaube und Astrologie

Es fällt schon christlichen Theologen nicht ganz einfach, Gottes souveränes Handeln und die menschliche Entschedungsfreiheit auf einen Nenner zu bringen. Wie aber lässt sich das noch mit einer vorbestimmenden Wirkung von Planeten und Sternen kombinieren? Zwar könnte sich Michael Felder darauf berufen, dass schon grosse Theologen der alten christlichen Kirche den Spagat geschafft haben. Doch würden wir ihm entgegenhalten, dass sich der Apostel Paulus – noch früher – ganz entschieden gegen den Glauben an „kosmische Kräfte“, wie sie die Astrologie kennt, gewehrt hat. Welche Macht auch immer noch ihre Wirkung habe, die Macht von Christus sei stärker: „Damit hat Gott ihn zum Herrscher eingesetzt über alle Mächte und Gewalten, über alle Kräfte und Herrschaften dieser und der zukünftigen Welt, schrieb Paulus der christlichen Gemeinde in Ephesus (Epheserbrief 1,21).

Denn in und durch Jesus Christus sei alles geschaffen worden, erfahren wir im Kolosserbrief: Durch ihn ist alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, alles Sichtbare und Unsichtbare, alle Königreiche und Mächte, alle Herrscher und Gewalten. Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen (Kolosser 1,16).

Wer die eigentlich bestimmende Macht sucht, muss als hinter den sichtbaren Kosmos vorstossen.

Michael Felder, bleiben Sie dran an der Bibel. Lassen Sie ihrer Neugierde an ihrem Inhalt freien Lauf. Sie wird noch viel Überraschendes und Kraftvolles für Sie bereit halten.

Quellen: Aargauer Zeitung / Jesus.ch

Datum: 11.05.2004
Autor: Fritz Imhof

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