Bandenmitglied Jesus

Respektiert und gefürchtet – und trotzdem fehlte etwas...

Nach Jahren der Kriminalität mit einer nordkalifornischen Gang wurde Jesus Gallegos im berüchtigten Staatsgefängnis «Pelican Bay» eingebuchtet. Als er entlassen wurde, hatte er auf der Strasse endgültig «das Sagen». Doch trotzdem fehlte ihm etwas.
Jesus Gallegos (Bild: GodReports)

«Ich dachte, ich wäre der Grösste auf der Welt. Man würde zu mir aufschauen. Ich hatte eine Menge Einfluss auf das, was auf der Strasse passierte», erinnert sich Jesus Gallegos. «Diese Art zu denken zeigt, wie verloren ich eigentlich war.»

Jesus (ausgesprochen Chesus, ein gebräuchlicher hispanischer Name) Gallegos kannte nur das Leben der Norteño-Gang, die mit den südkalifornischen Rivalen der mexikanischen Mafia konkurrierte. Da er in Armut aufwuchs, hatte er sich vorgenommen, bei den Norteños gross rauszukommen.

Verdikt: Lebenslänglich

Bald hatte er genug Straftaten «angesammelt», um lebenslang eingesperrt zu werden. Aber aus irgendeinem Grund gab ihm der Richter eine mildere Strafe. Im Gegensatz zu fast allen anderen im «Pelican Bay» wusste er um ein Entlassungsdatum. Er erwartete nichts anderes von seinem Leben als Gefängnisaufenthalte oder den Tod auf der Strasse.

Als er 2005 aus «Pelican Bay» entlassen wurde, passierte etwas. Der Plan war, sich während der Zeit seiner Bewährung bedeckt zu halten und den Umgang mit anderen Gangmitgliedern zu vermeiden. Die Anti-Gang-Taskforce und das FBI würden ihn genau beobachten, bereit, ihn bei einem Verstoss zu schnappen.

Der Plan war, sich einen Job zu besorgen, zu heiraten, ein Haus zu kaufen und alle Anzeichen zu zeigen, ein neues Leben begonnen zu haben. Dann, wenn die Bewährung vorbei war, würde er sich wieder zum «Dienst» melden und sich der Truppe anschliessen.

Auf Drogen

Er hatte aus den falschen Gründen geheiratet, und so lief es nicht gut mit seiner Frau. Sein Bewährungshelfer erlaubte ihm, die letzten drei Monate der Bewährung zu schwänzen und nach Texas zu reisen, wo er sich bei seiner Schwester niederliess. Er begann wieder zu trinken und er nahm Heroin und Methadon.

«Ich werde einfach wieder ins Gefängnis gehen. Das war meine Art zu leben.» Dann starb seine geliebte kleine Schwester an Krebs im vierten Stadium, und Jesus Gallegos merkte, dass es ihm egal war. «Ich habe gesehen, wie sie gestorben ist, und ich habe nichts gefühlt. Ich habe für niemanden etwas gefühlt.»

«Ich mochte nicht, was aus mir geworden war»

Die gefühllose, lieblose Reaktion auf den Tod seiner kleinen Schwester löste in ihm einen Schrei nach Gott aus. Er hatte schon früher vom christlichen Dienst «Victory Outreach» gehört, dachte aber, dass dies ein Spiel sei. Nun aber betete er ernsthaft.

«Du musst eine Beziehung zu mir suchen», machte Gott ihm in seinem Inneren klar. Es war das erste Mal, dass Gott zu ihm gesprochen hatte. Beunruhigt durch sein eigenes gefühlloses Herz beschloss er, dieser inneren Stimme zu folgen. Und so meldete er sich 2012 in einer christlichen Reha-Einrichtung an. Er erwartete, dass der Entzug schmerzhaft sein würde und war überrascht, als er sich überhaupt nicht krank fühlte. «Das war irgendwie seltsam.»

Plötzlich Heimleiter

Mit den anderen Entzugsteilnehmern besuchte er Bibelstunden und lernte mehr über Gott. Am Ende des Programms wollte er nicht mehr gehen, weil er merkte, dass er draussen «gefährlich für mich selbst» sein könnte. Gott und die Bibel hatten in dieser Zeit sein Herz und seine Lebenseinstellung verändert. Und so schloss er sich den Mitarbeitern an und übernahm schliesslich die Leitung des Heims, wo er sieben Jahre lang mit 100 Jungs und 50 Mädchen arbeitete.

Vor ein paar Monaten machte er sich, der Führung des Heiligen Geistes folgend, selbständig und eröffnete ein Heim in Denver, Colorado, mit ein paar Helfern und vier genesenden Süchtigen. Es nennt sich «The Rock Ministries». Täglich ist das Team von 8 bis 21 Uhr auf der Strasse, um zu helfen und von Jesus zu erzählen.

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Datum: 20.02.2021
Autor: Michael Ashcraft / Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Godreports

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