Mo Timbo

Freund wurde erschossen – er selbst ist heute ein Hoffnungsträger

In London glitt Mo Timbo in die Banden-Kriminalität. Als ein Freund direkt neben ihm erschossen wurde, wuchs sein Hass. Mo landete hinter Gittern. Heute aber ist er Pastor, der Jugendlichen und Behörden bei der Waffen- und Drogen-Prävention hilft.
Mo Timbo (Bild: Twitter)

«Ich bin als ältester Sohn einer Familie in der Walworth Road im Südosten Londons aufgewachsen», erinnert sich Mo Timbo. Die Erschütterung begann, als sich die Eltern trennten und Vater auszog. «Papa war immer mein Vorbild, meine Inspiration. Bei ihm holte ich Rat und Anleitung. Als er wegging, hatte ich niemanden mehr, zu dem ich aufschauen konnte.»

Dealer vergöttert

Mo Timbo suchte bei der nächstgelegenen Alternative: Es waren Drogenhändler mit schönen Autos und Uhren. Er folgte ihnen nicht nur, er vergötterte sie – denn sie waren beliebt. «Es waren Männer, die Respekt und Geld hatten. Diese Männer zeigten mir Liebe und Fürsorge – sie kauften mir kleine Dinge, also hatte ich den starken Wunsch, zu ihrer Gruppe zu gehören.» Es fühlte sich sehr normal an. Bandengewalt kam gelegentlich vor, «aber mehrheitlich spielten wir Fussball und Videospiele».

Als ihm klar wurde, dass es Leute gab, welche die Bande nicht mochten (und umgekehrt), wurde Mo mit Paranoia erfüllt. Täglich fragte Mo sich nun, ob es ein normaler Tag mit seinen Freunden wird oder ein Tag mit Banden-Kämpfen. «Ich erinnere mich, als mein Freund erschossen wurde. Ich hatte grosse Angst. Gleichzeitig habe ich auch bald realisiert, dass ich grosses Glück hatte, da ich direkt neben ihm stand.»

Versprechen bei Verhaftung

Mit 19 Jahren wurde Mo wegen Besitzes von Crack, Kokain und Heroin verhaftet. Er begann zu reflektieren: «Die meisten meiner Freunde sind für lange Zeit im Gefängnis oder tot; ich muss mir eine andere Art ausdenken, wie ich mein Leben gestalten will.» Seine Freundin ging in eine christliche Gemeinde und erzählte ihm von ihrem Glauben. «Ich erzählte ihr vom Islam, da ich muslimisch aufgewachsen bin (sein voller Name ist Mohammed, Anm. d. Red.).»

Hinter Gittern erinnerte er sich daran, dass seine Freundin sagte, dass Jesus ihn liebe, ungeachtet dessen, was er getan habe. «Ihre Worte waren so kraftvoll, dass ich an diesem Tag betete: 'Jesus, wenn du echt bist, dann hol mich aus dieser Polizeistation raus. Ich gebe dir gewissermassen im Gegenzug mein Leben für immer.'»

Vom Knast in die Kirche

Tatsächlich wurde Mo ein paar Stunden später gegen Kaution freigelassen. Er ging direkt in eine christliche Gemeinde – in einer solchen war er zuvor noch nie. «Als ich dem Prediger zuhörte, hatte ich das Gefühl, dass seine Worte an mich gerichtet waren. Der Pastor sprach über Menschen, die in Drogen und Verbrechen verwickelt waren, und er erklärte, dass Jesus sie retten könne.»

Die Worte passten spezifisch für seine Situation. Er habe sogar daran gedacht, dass seine Freundin vorgängig mit dem Pastor gesprochen hat. Dann sei ihm aber klar geworden, dass Gott durch diesen Mann gesprochen hatte. «Das war der Punkt, an dem ich beschloss, mein Leben Christus zu übergeben.»

Dennoch im Gefängnis

Bereits ging Mo neun Monate in diese Gemeinde, als er für seine früheren Verbrecher hinter Gitter musste. «Das Erstaunliche war, dass ich nicht als Drogendealer, sondern als Christ ins Gefängnis ging. Ich war von Männern umgeben, die Hoffnung brauchten, also begann ich ihnen von Jesus zu erzählen.»

Die Mitgefangenen sahen, dass er in der gleichen misslichen Lage war wie sie – und dass er durch seinen Glauben völlig verändert worden war. «Das führte dazu, dass mehr als 600 Menschen im Gefängnis ihr Leben Christus hingaben. Wir hatten Taufen, wir hatten Gebetstreffen in meiner Zelle mit vielen Leuten, die beteten und die Bibel lasen.»

Gemeinde gegründet

Nach seiner Zeit hinter Gittern gründete Mo in Hull eine Gemeinde. «Viele junge Menschen wurden gerettet. Eine der Initiativen, die wir ins Leben gerufen haben, ist die #NoMoreKnives-Kampagne, bei der wir in Schulen gehen und junge Menschen über die Gefahren des Tragens von Waffen aufklären.» Inzwischen wurden über 60 Schulen in der Gegend besucht. «Die Regierung und die Polizei haben unsere Arbeit unterstützt, und wir möchten sie in der ganzen Nation durchführen.»

«Ich blicke oft auf mein Leben zurück und denke: Gott, du bist erstaunlich. Alles, was ich heute habe und bin, habe ich Gott zu verdanken. Er nutzte die negativen Dinge aus meiner Vergangenheit, um den Menschen zu helfen, vorwärts zu kommen.»

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Datum: 17.08.2020
Autor: Megan Cornwell / Daniel Gerber
Quelle: Premier Christianity / gekürzte Übersetzung Jesus.ch

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