Maya Moore (31) gewann je zweimal die WM und die
Olympischen Spiele; und viermal die wichtigste Basektball-Liga, die WNBA. Doch
nun opferte die engagierte Christin ein Jahr ihrer Karriere, um einen
Unschuldigen aus dem Gefängnis zu holen.
Maya Moore (Bild: Instagram)
Viel mehr
kann man im Basketball nicht gewinnen: Maya Moore holte mit den USA zweimal
WM-Gold (2010 und 2014), zweimal Olympia-Gold (2012 und 2016). Und innerhalb
von sechs Jahren (2011 bis 2017) errang sie viermal mit den Minnesota Lynx den
WNBA-Titel, die weltweit wichtigste Basketball-Liga. Maya gehört zu den
grössten Basket-Stars überhaupt.
Doch
im Februar 2019 verkündete sie plötzlich eine Auszeit, obschon ihr Team erneut
Titelchancen verzeichnete. «Es gibt unterschiedliche Wege, um Erfolg zu messen»,
sagte sie in der «Players Tribune».
Sie
opferte rund eine Saison ihrer phänomenalen Sportkarriere, um für Jonathan
Irons einzutreten. Dieser sass zu Unrecht 23 Jahre hinter Gitter, eingangs
Juli ist er nun freigekommen.
Zu
50 Jahren Haft verurteilt
Maya Moore und Jonathan Irons
Im
Alter von 18 Jahren wurde Jonathan Irons vor Gericht gestellt, ihm wurden
Einbruch und Körperverletzung vorgeworfen für ein Verbrechen, das er ein Jahr
zuvor begangen haben sollte. Er wurde nach den Massstäben Erwachsener behandelt
und zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt. Dies aufgrund von Vorstrafen, die der
elternlos und in armen Verhältnissen aufgewachsene Irons auf dem Kerbholz hatte.
– Bloss: Den besagten Einbruch hatte er überhaupt nicht begangen…
Verwandte
von Maya Moore hatten den Häftling schon zu Beginn des Jahrtausends durch ihre
christliche Gefängnisarbeit kennengelernt. Auch Maya hatte ihn im Alter von 18
Jahren getroffen – so alt wie Irons bei seinem Haftantritt gewesen war.
Löcher
im Fall
Allerdings
gab es keine Zeugenaussagen, keine DNA-Spuren, keine Tatwaffen. Nur ein nicht
protokolliertes Gespräch mit einem Polizisten, der beim Gerichtsprozess krank
war und der mittlerweile verstorben ist. Bei der Revision wurde nun erkannt,
dass gleichzeitig entlastendes Beweismaterial zurückgehalten worden war:
Nämlich die Fingerabdrücke an der Hintertür des Einbruchortes.
Irons
Anwaltsteam erkannte zusammen mit Maya Moore die Löcher in dem Fall. Im März
wurde schliesslich die Verurteilung aufgehoben und im Juli folgte nun die
Freilassung.
Dass
der Fall überhaupt erneut untersucht wurde, geschah dank Maya Moore. «Sie hat
mein Leben gerettet», sagte Irons zur «New York Times».
Micha
6,8 auf dem Shirt
Bei
Irons Entlassung trug Moore ein T-Shirt mit der Aufschrift «Tue Gerechtigkeit
/ Liebe Barmherzigkeit / Gehe demütig». Diese drei Sätze beziehen sich auf den
Bibelvers in Micha, Kapitel 6, Vers 8, dort steht: «Der Herr hat euch doch längst gesagt, was
gut ist! Er fordert von euch Menschen nur eines: Haltet euch an das Recht,
begegnet anderen mit Güte, und lebt in Ehrfurcht vor eurem Gott!»
Der
Freigelassene sagte zu Reportern: «Ich bin frei, ich bin gesegnet. Ich will
mein Leben so leben, dass ich Gottes Hilfe, Einfluss und Versorgung würdig bin.»
Auch
zeigte er eine Gesichtsmaske, die andere Häftlinge für ihn angefertigt hatten.
Darauf steht «HOPE» (also «Hoffnung»). Seine Begründung: «Weil wir das brauchen.»
Hoffnung
weitergeben
Weiter
sagte er, dass er keinen Groll gegen den Mann hege, der ihn fälschlicherweise
als denjenigen identifizierte, der ihn ausgeraubt hat. Dieser sei selbst Opfer
einer Manipulation gewesen. Irons erklärte, dass er sich nun selbst für
Menschen einsetzen wolle, die weniger Glück im Leben haben.
«Ich
möchte, dass die Menschen Hoffnung aus meiner Geschichte schöpfen, denn wir
befinden uns in dunklen Zeiten. Doch wir müssen weitermachen und den Glauben
bewahren.» Und er zitierte das Sprichwort: «Wenn Angst an die Tür klopft, schickst du den Glauben an die Tür.» Das habe er jeden Tag getan.
«Es
geht um mehr»
«Es
geht um mehr als Jonathan», sagt Maya Moore. Nämlich um ein grundsätzliches
Problem im US-Justizsystem. Oft gehe es darum, Verurteilungen erfolgreich
abzuschliessen, sagte sie zu «CNN». Deshalb seien auch viele zu Unrecht
betroffen, «besonders oft Menschen mit schwarzer und brauner Hautfarbe».
Um
sich diesem Thema zu widmen, gründete die engagierte Christin die Bewegung «Win
with Justice». Getragen von den Worten, mit denen Maya die Besucher auf ihrem
Instagram-Account empfängt: «Love God & love People as He has loved us.
John 13:34». Dies als Verweis auf Johannes, Kapitel 13, Vers 34, dort steht: «Ich gebe euch
jetzt ein neues Gebot: Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe, so sollt
ihr euch auch untereinander lieben.»