Clarence Shipley war 27 Jahre unschuldig im Gefängnis
Angeklagt für ein
abscheuliches Verbrechen, das er nicht begangen hatte, verbrachte Clarence
Shipley 27 Jahre hinter Gittern. Jetzt hat er öffentlich den drei Zeugen vergeben, die fälschlich gegen ihn ausgesagt hatten. Kurz
vor Weihnachten konnte er wieder nach Hause.
Clarence Shipley
1992 wurde
Clarence Shipley wegen Mordes ersten Grades verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, im Oktober 1991 Kevin Smith ermordet zu haben. Als die Polizei nach
ihm suchte, stellte sich Shipley und sagte, er sei unschuldig. Er hatte ja
nichts, das man ihm bei genauerer Untersuchung zur Last würde legen
können.
Er argumentierte
im Prozess, er sei zum Zeitpunkt des Verbrechens an einem anderen Ort
gewesen, die Polizei habe den falschen Mann gefasst.
Erst 27 Jahre später ist er wieder frei, nachdem das «Mid-Atlantic
Innocence Project» argumentiert hatte, die Polizei habe sein Alibi nie untersucht. Auch
behaupteten die Zeugen, der Mörder sei Rechtshänder gewesen, während Shipley
Linkshänder ist. Zudem enthielt die Verurteilung weitere Unstimmigkeiten.
«Schmerz anerkennen»
Nachdem Shipleys Familie einen ehemaligen Polizeibeamten angestellt hatte, um sich mit seinem Fall zu befassen und es von der «Baltimore Innocence
Project Clinic» geprüft wurde, änderte sich die Lage und brachte ihm Freiheit. Aufgrund schlechter Polizeiarbeit und einer nicht konsistenten Verurteilung wurde er nun freigelassen.
«Wenn ein Unschuldiger 27 Jahre seines Lebens hinter
Gittern verbracht hat, also im Namen des Strafrechtssystems, denke ich, dass es
an uns ist, diesen Fehler und diesen Schmerz, den wir dem Mann und seiner
Familie zugefügt haben, anzuerkennen. Das ist der Grund, warum ich mich heute
bei Herrn Clarence Shipley entschuldigt habe», sagte Marilyn Mosby, Anwältin
von Baltimore City im Bundesstaat Maryland.
«Einfach weiter an Gott
geglaubt»
Am Leben gehalten habe ihn, dass er «positiv blieb,
weitergearbeitet habe und mich mit positiven Leuten umgeben habe, die mit mir
hinter Gittern waren. Und ich glaubte einfach weiter an Gott», erklärte er im
lokalen TV-Sender «WBAL-TV». «Es ist ein Segen», sagte er über seine erste Weihnachtsfeier
in der freien Welt seit fast drei Jahrzehnten.
Shipley vergab auch den drei Zeugen, die während des Prozesses
1992 über die Tat gelogen hatten. Und er räumte ein, dass er durch seine Verurteilung viel verloren habe – einschliesslich eines Kindes, das er nie kennengelernt hatte.
«Ich danke Gott»
Seine Mutter erklärte: «Ich freue mich und danke Gott, dass
der Tag gekommen ist, an dem sie ihn befreit haben. Ich habe viele gemeinsame Jahre mit
ihm verloren, viele Jahre. Wir waren im Gefängnis, um ihn zu sehen, aber es ist nicht das gleiche, wie wenn man seine Lieben zu Hause umarmt.»
Shipley ist nun einfach glücklich, wieder daheim zu sein. Den
Rest seines Lebens wolle der damit verbringen, «Gottes Werk zu tun, was immer
Gott mir erlaubt».