Viele Jahre glaubt Delphine Devilliers, Gott wäre ein strenger Richter,
dem man es nicht recht machen kann. Glauben findet sie viel zu anstrengend.
Doch dann erfährt sie, wie sehr sie sich in Gott getäuscht hat.
Delphine Devilliers
Eigentlich war meine Mutter unfruchtbar. Doch sie glaubte fest daran,
dass für Gott nichts unmöglich ist und liess immer wieder für sich beten.
Tatsächlich kam irgendwann meine Schwester auf die Welt und schliesslich auch
ich. Für die Ärzte war das ein Wunder.
Schon als ich sehr klein war, litt ich unter einer Hautkrankheit. Immer
wieder musste ich auf Kur, doch nichts schien langfristig zu helfen. Während
eines Gottesdienstes liess ich für mich beten und war danach geheilt. Für mein
kleines Kinderherz war das ein unvergesslicher Moment. Trotz all dieser Wunder
begriff ich nicht, wer Gott wirklich ist. Ich hielt ihn für eine strenge
Instanz, der man es recht machen muss.
Zerrissen und unglücklich
Ich war ein schwieriges Kind, wild, eifersüchtig, unsicher. In der
Pubertät wurde das noch schlimmer. Ich hatte kein Selbstbewusstsein, brauchte
ständig Bestätigung und Aufmerksamkeit und schliesslich rutschte ich in eine
Magersucht. Mit Gott wollte ich zu der Zeit nichts zu tun haben, weil ich immer
das Gefühl hatte, nicht gut genug für ihn zu sein. Ich flüchtete mich in alles Mögliche,
um die Leere in mir zu füllen: Freundschaften, Musik, Zigaretten, Drogen,
ständig neue Beziehungen. Ich hätte alles getan, um akzeptiert und geliebt zu
werden und dabei verlor ich den Respekt vor mir selbst.
Nach aussen tat ich so, als wäre ich glücklich und hätte alles im
Griff. Aber innerlich war ich tot. Mein Herz war zerrissen und traurig. Ich
wusste, dass es Gott gibt, aber ich war viel zu verstrickt in meine Probleme, um
mich an ihn zu wenden. Oft versuchte ich, alle Dummheiten zu lassen, aber aus
eigener Kraft schaffte ich es nicht. Und dann glaubte ich, dass Gott jetzt noch
enttäuschter von mir ist. Das führte wiederum zu mehr Rebellion gegen ihn und
alles Fromme. Ich glaubte, ohne Gott wäre ich frei. Und merkte gar nicht, wie
ich mich immer tiefer in Süchte und Zwänge verstrickte. Mein Leben versank in
einem totalen Chaos und es ging mir nicht gut dabei. Ständig hatte ich
Konflikte mit meinen Eltern und konnte es kaum abwarten, volljährig zu werden,
um endlich auszuziehen und nicht mehr kontrolliert zu werden. Doch wenige
Monate vor meinem 18. Geburtstag griff Jesus in mein Chaos ein.
Wie Gott wirklich ist
Unsere Kirche veranstaltete ein Jugendcamp und weil ich nichts Besseres
zu tun hatte, fuhr ich mit. Während einer der Andachten, kamen mir plötzlich
die Tränen. Ich spürte ganz intensiv, dass Gott da war und er mein
Innerstes berührte. Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Denn mit einem Mal begriff ich,
dass Gott nichts als Liebe für mich empfindet. Aus purer Liebe zu mir war er
auf die Welt gekommen und sogar ans Kreuz gegangen. Er hielt mir meine Schuld
nicht vor, sondern nahm sie auf sich. In dem Moment wurde mir bewusst, wie weh
ich ihm mit meiner Rebellion getan hatte. An dem Tag wandte ich mich nach
langer Zeit wieder an Gott: «Jesus, ich wollte mein Leben ohne dich leben. Aber
schau nur, wo ich hingekommen bin! Ich bin verloren ohne dich! Rette mich!»
Stundenlang schüttete ich Jesus mein Herz aus, bis ich von einem
tiefen Frieden erfüllt war. Jetzt spürte ich die Gewissheit, dass Gott mir
vergeben hat und auch ich nicht mehr traurig sein muss über das, was schiefgelaufen
war. Gott füllte mein ganzes Sein mit seiner Gegenwart aus. An diesem Tag hat
Gott mein Leben verändert, mich aus meinen Bindungen gelöst und neu gemacht. Er
hat jegliche Leere gefüllt und mir gezeigt, wie wertvoll ich in seinen Augen bin.
Seitdem habe ich eine enge Beziehung zu Gott. Er ist mein Freund, meine
Hilfe, mein Vertrauter und ich möchte nicht mehr ohne ihn sein. Inzwischen bin
ich verheiratet, habe vier wundervolle Kinder und bin mit meinem Mann im
pastoralen Dienst. Das hätte früher wohl niemand von mir gedacht. Aber Gott
hatte andere Pläne...