Shahana ist
eine treue Muslimin, betet fünfmal am Tag, fastet und hält den Ramadan. Doch
ihre Gebete erhört Allah nicht. Als ihre Freundin ihr eine schwierige Frage
über den Islam stellt, beginnt sie, in der Bibel zu lesen.
Shahana (Name
geändert) wuchs mit ihren vier Geschwistern in einer sunnitisch-muslimischen
Familie in Indien auf. Man lehrte sie von klein auf, Christen und Hindus zu
vermeiden und bei der «Wahrheit» des Islam zu bleiben. So traf sie nie auf
Christen – bis sie in die weiterführenden Schule kam. Doch als ihre neue Freundin es
wagte, mit ihr über Jesus zu sprechen, war ihre schnippische Antwort: «Wenn du
nur mit mir über Jesus reden willst, dann redest du am besten gar nicht mit
mir.»
Fragen und Zweifeln
verboten
Jeden Tag betete
sie treu ihre fünf Gebete, insbesondere als ihre Familie leidvolle Zeiten
durchmachte. Doch: «Ich merkte, dass meine Gebete nie beantwortet wurden.» Nach
und nach machte sich eine grosse Frage in ihr breit: Warum war es Allah nicht
möglich, in ihrer Sprache zu ihr zu sprechen, oder wollte er es etwa nicht?
Muslime müssen auf Arabisch beten und den Koran lesen – weder Englisch noch
Farsi waren erlaubt. Doch sie durfte niemanden fragen, durfte nicht
Nachforschen.
In ihren Zweifeln
freundete sie sich stärker mit der Christin ihrer Klasse an. Eines Tages fragte
diese: «Warum darf ein Mann im Islam bis zu vier Frauen heiraten?» Wieder so
eine Frage… Shahana wurde mit einem Mal ganz ehrlich: «Das stört mich auch…
Aber wir können nichts dagegen tun. Das ist Allahs Gebot und wir müssen ihm
gehorchen.» Die Freundin erzählte von Adam und Eva – und dass Gott Adam nur
eine Frau gegeben hatte. Das war für Shahana unverständlich. Und so lud ihre
Freundin sie eine Woche später ein, mit einem ehemaligen Muslim zu sprechen.
Hat die Bibel
doch recht?
Shahana griff beim Treffen den
Konvertiten sofort dafür an, dass er seinen Glauben verlassen hatte. Doch der
Mann lud sie einfach zum Gespräch ein. Über Monate hinweg trafen sie sich und
er erzählte ihr von der Bibel. Shahana wurde immer neugieriger: Könnte es sein,
dass die Bibel wahr und der Koran falsch war? Sie musste sogar ihre
Eltern anlügen, um weiter Bibelunterricht erhalten zu können.
Als der Konvertit keine Zeit mehr für den Unterricht hatte, besuchte sie eine Universität und las
dort in der Bibliothek christliche Bücher. Bis ein muslimischer Bibliothekar
merkte, dass sie Zweifel am muslimischen Glauben hatte und sie in ein Treffen
lockte. Dort konfrontierten sie acht muslimische Geistliche, doch Shahana
fühlte sich nicht eingeschüchtert. «Gott gab mir Mut. Er beschützte mich vor
diesen Leuten in der schwierigen Situation», berichtet sie.
Flucht
Weil das Studium
zu gefährlich wurde, brach sie es ab und begann, als Bibelübersetzerin zu
arbeiten. Als ihre Mutter mehrmals eine Bibel in ihrer Tasche fand, setzte sie
ihr ein Ultimatum: «Ich will dieses Buch nie wieder in unserem Haus sehen!» Nun
musste Shahana heimlich lesen. Sie stellte den Wecker auf 2 Uhr nachts und las
mit Hilfe der Lampe ihres Mobiltelefons unter der Bettdecke. Als ihre Mutter
sie erneut erwischte, arrangierten die Eltern eine Hochzeit mit einem
45-jährigen Muslim, der geschieden war und einen 5-jährigen Sohn hatte –
Shahana war 21.
Die Eltern
sperrten sie bis zur Hochzeit zuhause ein, doch ihr Bruder half ihr bei der
Flucht. Am Tag vor ihrer Hochzeit floh sie in das Haus des Christen,
mit dem sie die Bibel studiert hatte, und er und seine Frau nahmen sie eine
zeitlang auf. Bald darauf heiratete sie einen vom Hinduismus konvertierten
Christen und die beiden flohen aus Nordindien, weil ihr Leben in Gefahr stand.
Elf Jahre lang
hatte sie keinen Kontakt mehr zu den Eltern. Doch vor 1,5 Jahren war es ihr endlich möglich,
ihre Eltern wiederzusehen. Heute ist sie trotz der vielen Schwierigekeiten dankbar. «Alles in meinem Leben ist ein Wunder Gottes, das
ich nicht erklären kann. Ich habe so viele Wunder Gottes erlebt…»