«Ich hatte das Gefühl, als würde etwas in mir brennen»
Als Khamisis streng muslimischer Vater stirbt, wenden sich seine Mutter
und ein Bruder dem Christentum zu. Doch Khamisi will und kann das nicht, er
geht weiterhin in die Moschee. Eines Tages möchte er etwas in der Gemeinde
abholen. In der letzten Reihe wartet er auf das Ende des Gottesdienstes, als er
eine ungewöhnliche Erfahrung macht.
Khamisi aus Afrika (Symbolbild)
Khamisi wuchs mit sieben Geschwistern in einem
streng muslimischen Elternhaus in Kenia auf. Sein Vater nahm die Kinder regelmässig mit in die
Moschee und sorgte dafür, dass sie jede Woche den Islamunterricht besuchten. «Mein Vater war sehr
streng mit allem, was Religion anging», so Khamisi gegenüber dem Missionswerk African Enterprise. «In unserer Familie war nur eine Religion erlaubt.»
Als
Khamisi zehn Jahre alt war, starb sein Vater, was die Familie vor erhebliche Schwierigkeiten
stellte. «Wir waren finanziell völlig am Ende. Meine älteren Geschwister und
meine Mutter arbeiteten sehr hart, damit wir genug zu essen hatten, aber wir
mussten um jede Mahlzeit kämpfen. Armut gehörte ganz selbstverständlich zu
unserem Leben dazu.»
Neue Freiheit
So
sehr der Verlust des patriarchalischen Vaters ihr Überleben gefährdete, so sehr
brachte er der Mutter auch die nötige Freiheit, um sich mit dem christlichen
Glauben auseinanderzusetzen. «Meine Mutter wollte schon lange mehr über Jesus
lernen, doch durch die strengen Vorschriften unseres Vaters hatte sie das nie
gewagt», erinnert sich Khamisi.
Khamisis
Mutter und sein älterer Bruder schlossen sich einer christlichen Gemeinde an
und wurden Nachfolger Jesu. Doch Khamisi und einer seiner jüngeren Brüder
widersetzten sich dem neuen Glauben. «Wir wollten die Religion unseres Vaters
behalten», erzählt er, «also gingen wir weiterhin in die Moschee.» Khamisi
hatte durch seine Freunde und im Religionsunterricht in der Schule vom
christlichen Glauben gehört. Doch er blieb hartnäckig in seiner Ablehnung und
sein Herz war Jesus gegenüber für die nächsten fünf Jahre verschlossen.
Wie gebannt
Dann
geschah etwas Ungewöhnliches. Eines Sonntags wollte er sich mit einem seiner
Brüder in dessen Gemeinde treffen, um etwas abzuholen. Als er dort ankam, war
der Gottesdienst noch im Gange. «Ich setzte mich in die letzte Reihe und
wartete darauf, dass der Gottesdienst zu Ende sein würde. Während des
Lobpreises hatte ich das Gefühl, als würde etwas in mir brennen», berichtet er.
Gottes Wort und Gottes Geist hatten begonnen, sein Herz zu berühren! «Ich sass
wie gebannt auf meinem Platz und hörte Gottes Wort, als wäre ich genau dazu
hierhergekommen.»
Als der Pastor fragte, ob irgendjemand nach vorne kommen und
sein Leben Jesus übergeben wolle, konnte Khamisi nicht widerstehen. «Was auch
immer in mir brannte, wurde stärker», sagt er. «Ich wurde durch die Kraft des
Heiligen Geistes zum Altar gezogen und spürte zum ersten Mal in meinem Leben,
dass ich Jesus brauchte.» Der Pastor betete für ihn, als er Jesus als seinen
Herrn und Rettern annahm und wiedergeboren wurde. Seine Familie war
überglücklich!
Ein neuer Vater
Khamisi
besuchte einen Jüngerschaftskurs. Der Hauptpastor nahm sich seiner an, um ihm
zu helfen, im Glauben zu wachsen. «Heute nenne ich ihn meinen geistlichen Vater»,
so Khamisi. «Als er von meinen Lebensumständen hörte, übernahm er meine
Schulgebühren. Ich besuchte eine Schule in Malindi-Stadt, was ich mir niemals
zu erträumen gewagt hätte. Noch nie in meinem Leben hatte ich solch einen
Liebesbeweis gesehen.»
So wuchs er im Glauben, las mit ungebrochenem Eifer in
der Bibel und lernte so viel er konnte über Gebet und Dienst in der Gemeinde.
In seinem letzten Schuljahr wurde er Leiter der Christlichen Union und gab
Zeugnis, wann immer er konnte.
In der Trauer getragen
Letztes
Jahr stellte ihn der Tod seiner Mutter vor eine grosse Herausforderung. «Sie zu
verlieren, war der tiefste Punkt meines Lebens, seit ich gerettet wurde»,
berichtet er. «Sie wurde durch eine Krankheit von uns genommen, als wir sie am
meisten brauchten.» Er und seine Geschwister haben damit schwer zu kämpfen,
aber sie fühlen sich durch ihre Gemeinde sehr getragen.
Khamisi
schloss sich einem Team von African Enterprise an, nachdem im Jahr zuvor ein
Team an seiner Schule gewesen war. «Ich freue mich darauf, jungen Menschen
Gottes Wort weiterzugeben. Ich wünsche mir, dass sie durch unsere Begegnung
Gottes Liebe auch so erleben können, wie ich sie erleben durfte.»