Über Jahre suchte Zoë Bee nach der Erfüllung für ihr Leben. Sie war als
Schamanin und spirituelles Medium unterwegs. Heute berät sie als
Seelsorgerin viele Menschen, die wie sie ihr Heil in der Esoterik
gesucht haben.
Zoë Bee (Bild: Facebook)
In der Autobiografie «Lichtfängerin» (fontis, hier zu bestellen im Livenet-Shop) beschreibt Zoë Bee
(65) ihre Lebensgeschichte. Es ist eine jahrzehntelange Berg- und
Talfahrt. In der zweiten Lebenshälfte fand sie endlich den gesuchten
Frieden. Von einer Seite, die sie bis dahin mehr als ablehnte.
Übergriffe in der Kindheit
«Bei uns zu Hause herrschte immer eine gespannte Atmosphäre», erzählt
Zoë Bee, die heute in Grüningen ZH lebt. «Jede Note unter einer Sechs
genügte nicht.» Sie ist im Kanton Bern aufgewachsen und litt unter ihrem
jähzornigen, gewalttätigen Vater.
Als Kind flüchtete sie deshalb in die
Märchenwelt und empfand deren unsichtbare Welt als real. «Schon meine
Mutter hatte sich als Kind mit Tischerücken die Zeit vertrieben, sie war
medial begabt», sagt sie. Dieses «Talent» erbte Zoë. Sie konnte ihren
Körper verlassen, wenn sie sich vor überwältigenden Eindrücken oder
Erlebnissen schützen musste. Für sie war das normal, denn immer wieder
wurde sie von einem Nachbarn missbraucht. Als sie ihren Eltern vom
Missbrauch erzählte, glaubten diese ihr nicht. Als sie ihn schliesslich
anzeigte, gab er die Übergriffe sofort zu, wurde verurteilt und kam ins
Gefängnis. Doch da war auch eine Grossmutter, die treu für ihre Familie
betete.
Gespür für Unsichtbares
Zoë war ein rebellischer Teenager. Um möglichst weit wegzukommen von
ihrer Familie, absolvierte sie im Toggenburg eine Lehre als
Textildesignerin. Sie war sehr begabt darin, Unsichtbares
wahrzunehmen. Gerne wäre sie selber auch in diesem Bereich Beraterin
geworden. Doch dazu reichte ihr Selbstwertgefühl nicht aus. Je mehr sie
jedoch die verschiedenen Methoden kennenlernte und darin erfolgreich
war, desto mehr fühlte sie sich einer Elite zugehörig. Sie hatte viel
Zeit, Geld und Aufwand in sich selbst investiert. «Und damit wuchsen
Stolz und Arroganz», bekennt sie heute.
Zusammenbruch
Zoë vertiefte sich immer mehr in den Umgang mit Geistwesen und
Ritualen. Gleichzeitig fühlte sie sich getrieben, kam nie zur Ruhe,
suchte immer nach innerem Frieden. Sie wurde von Albträumen und
Todessehnsucht geplagt. Zudem sah sie immer häufiger Fratzengesichter
und Dämonen bei Mitmenschen. Dies geschah ohne ihr Dazutun und ängstigte
sie. Und dann erlitt sie am Karfreitag 2011 einen Herzkrampf. In ihrer
Angst schrie sie zu Gott: «Wenn es dich gibt, dann rette mich oder lass
mich sterben!» Kurze Zeit später beruhigte sich ihr Herz und ein Arzt
bestätigte, dass es organisch in Ordnung war. Stress könne solche
Symptome auslösen.
Veränderung?
Als sie bei einer befreundeten Fotografin neue Bilder von sich machen
lassen wollte, erzählte ihr diese, sie sei Jesus-Nachfolgerin geworden.
«Niemand anders stillt den Lebensdurst so wie er!», begründete sie
diese Veränderung. Das wollte Zoë auch erleben. Sie besuchte mit der
Freundin einen Gottesdienst. «Nach einer Weile fühlte ich mich
eingehüllt in eine Wolke von Liebe. Ich fühlte mich geliebt wie nie
zuvor!», beschreibt die Farb- und Stilberaterin ihr eigenes Erleben.
Ihr
Herz wurde weich, sie wollte mehr über den christlichen Glauben
erfahren und besuchte einen Alphalivekurs. Sie war kritisch, hörte zu,
diskutierte. Gott dulde keine anderen Götter neben sich, erklärte man
ihr. Der Widersacher erscheine manchmal als Lichtengel. Zoë war wie
elektrisiert – genau damit arbeiteten ja ihre esoterischen Freunde und
sie! Aber sie wollte nicht wählen zwischen Jesus und ihren Kristallen,
Traumfängern, den Drachen- und Buddha-Figuren. Sie wollte beides. Und
doch fragte sie sich, ob sie sich vielleicht geirrt hatte.
Befreiung durch den Glauben an Jesus
In der Kleingruppe sprach sie ihre Zweifel aus und wurde
aufgefordert, Jesus selbst um Befreiung zu bitten. Zum ersten Mal betete
sie laut für sich. Sie spürte, wie etwas von ihr abfiel. Zu Hause
begann sie aufzuräumen, sich von Dingen ihres «alten Lebens» zu trennen.
Ein neuer Geist sollte Einzug halten. Im Lauf der Wochen warf sie
Kristallsammlungen, Heilsteine, Federn, Räuchermischungen und die
prallvollen Ausbildungsordner weg. Sie spürte, wie es heller und
leichter wurde um sie. Am Alphakurs-Wochenende schenkte sie ihr Leben
Jesus Christus. Ihr Mann beobachtete diesen neuen Trip. Doch ihre
Veränderung führte schliesslich dazu, dass auch er Christ wurde.