Karina
Bleeker aus Filsum fand, dass ihr Glaube nicht so aufregend ist wie bei
anderen. Weil sie keine krasse Bekehrungsgeschichte hat oder übernatürliche
Wunder erlebte. Dann erfährt sie, dass es um etwas ganz anderes geht. Und dass
Gott sie liebt und berufen hat, genau so, wie sie ist.
«Gott
liebt dich so, wie du bist.» Mit dieser Aussage bin ich quasi gross
geworden. Meine Mutter hat mir von klein auf ihren christlichen Glauben
vorgelebt und ich bin vom Kindergottesdienst zur Jungschar, später zum
Teenkreis und dann zum Jugendkreis gegangen. Immer wieder habe ich dort gelernt,
dass Gott alle Menschen liebt und das habe ich auch geglaubt. Aber ich habe nie
darüber nachgedacht, was das wirklich konkret für mich bedeutet. Es war für
mich eine Tatsache, die ich nie hinterfragt habe.
Willst
du wirklich den Weg mit Gott gehen?
Ein
paar Wochen vor meiner Konfirmation fragte mich meine Mutter dann auf einmal: «Karina, möchtest du eigentlich wirklich konfirmiert werden?» Diese
Frage hat mich total überrumpelt. Für mich war immer klar, dass man das als
Christ macht. Und da ich «gefühlt immer» mit Gott gelebt habe, war mir nie der
Gedanke gekommen, das nicht zu tun. Dass ausgerechnet Mama meine Konfirmation
in Frage stellte, hätte ich nicht erwartet. Sie hatte mich doch so erzogen.
Doch
sie wollte mich darauf hinweisen, dass meine Konfirmation meine eigene
Entscheidung ist, die ich bewusst treffen sollte. Nicht «weil man das halt
so macht». Ich sollte mich selbst für oder gegen ein Leben mit Gott
entscheiden. So fing ich an darüber nachzudenken, was ich eigentlich glaube. Und
ob ich das, was mir andere über Gott erzählen, auch so annehmen kann. Ich
entschied mich bewusst für ein Leben mit Gott und liess mich konfirmieren.
Dem
Glauben auf der Spur
Danach
habe ich selbst im Konfirmandenunterricht mitgearbeitet und anschliessend
angefangen, im Teenkreis Andachten zu halten. Anderen von Gott zu erzählen,
liess mich noch mal anders über meinen Glauben nachdenken. Was steckt
eigentlich hinter den Dingen, die man schon als kleines Kind über Gott lernt?
Ich spürte, dass ich vieles nie richtig verstanden hatte. Dazu gehörte auch der
Satz: «Gott liebt dich so, wie du bist.»
Ehrlich
gesagt, habe ich oft gedacht, ich bin nicht genug. Ich hatte nie krasse
Erlebnisse mit Gott, in denen er zu mir gesprochen oder sich gezeigt hat. Ich
habe noch keine grosse Andacht oder Predigt gehalten, nach der mir andere ihr
Herz ausgeschüttet oder sich zu Jesus bekehrt haben. Und ich habe auch keine
ergreifende Lebensgeschichte, die andere zum Schweigen und Nachdenken über Gott
und die grossen Fragen der Menschheit bringt. Reiche ich überhaupt aus, um
irgendwem von Gott zu erzählen?
Ganz
normal und unendlich geliebt
Irgendwann
verstand ich, was hinter Gottes Liebe steckt, von der ich so oft gehört hatte. «Gott liebt dich so, wie du bist» bedeutet nicht, dass es einen Gott
gibt, der total lieb ist, weil er die Menschen mag. Nein, es bedeutet: Ich bin genug.
Egal, was ich leiste. Egal, wie gut ich reden kann oder wie gut ich im Umgang
mit anderen bin. Ganz gleich wie meine Noten sind. Und auch egal, wie sehr mich
andere mögen. Ich habe verstanden, dass ich genau so, wie ich gerade aussehe,
was ich gerade mache und wie ich mich gerade fühle, von jemandem wertgeschätzt
werde. Dass dieser jemand zu mir sagt: «Ich liebe dich, ohne dass du
irgendwas dafür erreichen musst.» Natürlich wünsche ich mir immer noch
coole Erlebnisse mit Gott, aber ich weiss: Es geht um etwas ganz anderes.
Diese
Gewissheit gibt mir heute total Kraft. Ich darf wissen, dass Gott eine
Beziehung zu mir haben will und ich ihm wichtig bin. Ich brauche keine Angst haben,
dass andere mehr leisten als ich, dass sie mal einen besseren Witz reissen,
schöner aussehen oder mehr Zeit in Gott investieren, so dass er sie lieber mag
als mich. Meine Beziehung zu Gott ist eine Sache zwischen ihm und mir. Und es
reicht, dass ich einfach Ich bin.
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