92 Tage entführt

«Es waren die besten Tage meines Lebens»

Der christliche Arzt Wadie Ramses war 92 Tage Geisel radikaler Muslime in Ägypten. Er wurde geschlagen, erhielt fast nichts zu Essen und dreckiges Wasser. Dennoch spricht er von den besten Tagen seines Lebens.
Wahrscheinlich wurde Ramses von Beduinen entführt.
Wadie Ramses war 92 Tage lang Geisel in Ägypten.

Der 63-jährige Orthopäde aus Kairo wurde in der Wüste mit Augenbinde und Handfesseln von seinen Entführern festgehalten. Er bekam mit, wie sie darüber berieten, ob sie ihm den Kopf abschneiden oder ein Lösegeld fordern sollten.

«Wir können ihn nicht köpfen», habe einer der Kidnapper gesagt. «Da gibt es noch viel andere Christen. Wir brauchen Geld und die Familien zahlen nur, wenn sie wissen, dass wir die Verwandten zurückgeben.»

Während dreier Monate lebte er in einem Zelt und litt an zwei gebrochenen Rippen und einem gebrochenen Arm. Dies durch die Schläge der Entführer, die ihn als «Atheisten» und «Schwein» beschimpften.

Koran und Peitsche

Die ganze Zeit lag er gebunden auf Sand und Stein, zu essen gab es täglich drei kleine Brote und ein paar wenige Gläser dreckiges Wasser. Von Zeit zu Zeit wurde er während Stunden an einen anderen Ort gefahren. Um zu telefonieren und seine Freilassung auszuhandeln.

Manchmal lasen die Entführer aus dem Koran vor und schlugen ihn mit einer Plastikpeitsche, weil er sich weigerte, zu konvertieren. «Sie sagten mir, dass wir Christen die Bibel umgeschrieben hätten. Sie fragten mich, wie ich als gebildeter Mann glauben könne, dass Gott einen Sohn hat.» Trotz den üblen Umständen konnte er ruhig bleiben.

Gekidnappt wegen Glauben

«Ich war während dieser Geduldsprobe dank meines Glaubens im Frieden», erinnert sich Ramses. Wer jene waren, die ihn festhielten und wo er genau war, weiss er bis heute nicht. Er vermutet, dass ihn Beduinen in der Wüste festhielten. «Gekidnappt wurde ich, weil ich Christ bin, es gab keinen anderen Grund.»

Mit Hilfe der lokalen, politischen Gemeinde und der Familie kamen die rund 200'000 US-Dollar zusammen, die die Entführer forderten. Dies war nicht der einzige Verlust. Wegen Todesdrohungen musste er seine Klinik schliessen, ohne dass er eine Kompensation erhalten hätte.

Er wirft der Polizei vor, zu wenig unternommen zu haben. Unter den Leuten, die ihn schlugen, seien auch Mitglieder der Sicherheitskräfte gewesen. «Weil die Telefonate immer am gleichen Ort durchgeführt worden waren, konnte mein Sohn die Anrufe zurückverfolgen. Sie hatten 13 Gelegenheiten, mich dort zu befreien. Warum haben sie den Ort nie gefunden?»

«Die besten Tage meines Lebens»

Die Polizei verfolge jene, die Christen angreifen, kaum. Und in den Gerichten würden die Unterdrücker nicht zur Rechenschaft gezogen. Noch immer seien sie Bürger zweiter Klasse.

Trotz allem: «Es waren die besten 92 Tage meines Lebens.» Denn vor der Entführung sah er seinen christlichen Glauben als Routine, nicht als persönliche Beziehung mit Gott. «Ich hatte vergessen, wie man betet und wie man mit Gott spricht. Das Leben als Geisel war eine gute Zeit, um das zu tun.» Gott habe dies zugelassen, «damit ich ein besserer Mensch werden konnte.»

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Datum: 03.07.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Gospel Herald

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