Polizist Horst Giger

Der schlafende Amokläufer

Mit dem Sturmgewehr der Armee schiesst der junge Mann in der Wohnung wild um sich. Seine Familie rettet sich in die Nachbarschaft. Eine Spezialeinheit der Bündner Polizei rückt vor. Einer der Grenadiere ist Horst Giger.
Horst und Uschi Giger.

Horst Giger, verheiratet, zwei Kinder, heute 43 Jahre alt, hatte in einer Dezembernacht von zuhause aus Pikettdienst. Zweimal schon waren er und sein Kollege in jener Nacht zu Verkehrsunfällen ausgerückt. Es war kalt und glatt auf den Strassen. Ein drittes Mal wurde der Polizist um 1.30 Uhr in der Frühe zu einer Schiesserei nach St. Moritz aufgeboten.

Der Vater alarmierte die Polizei

Die St. Moritzer Kollegen waren bereits dabei, um das Objekt, ein Mehrfamilienhaus, zu beobachten. „Auge am Objekt“ und Schutz von unbeteiligten Dritten hatte Priorität. Die Umgebung wurde erkundet. Im Haus hatte eine Schiesserei stattgefunden. Ein erwachsener Sohn aus einer der Familien des Wohnhauses hatte mit seinem Sturmgewehr der Armee wild um sich geschossen.

Die Mitbewohner waren aus dem Haus geflüchtet. Die Mutter war im Nachthemd zu Nachbarn gerannt. Der Vater hatte die Polizei alarmiert und befand sich bei den aufgebotenen Kollegen. Bei ihm erkundigten sich die Polizisten über die baulichen Gegebenheiten des Hauses, der Täterwohnung und über die Tatwaffe.

Frau und Freunde beteten

Als Horst Giger von zu Hause zum Tatort ausrückte, betete er für das Polizeiteam um Bewahrung beim Einsatz. „Ich war zuversichtlich, dass Gott auch diese besondere Situation im Griff haben werde. Ich konzentrierte mich voll auf den Interventionseinsatz“, berichtet der überzeugte Christ. Im Team besprach man die Einsatztaktik. Während des Abwartens auf den Zugriff habe er einen Augenblick an seine Frau und die Kinder gedacht. Weil er den Pikettdienst von zu Hause aus leistete, hatte seine Frau mitbekommen, dass die Polizei zu einer Schiesserei ausrücken musste.

„Ich wusste, dass sie Angst um mich hatte, und war mir gewiss, dass sie mit unseren guten Freunden zusammen für mich und meine Kollegen betete“, sagt Giger. „Mit unseren Freunden hatten wir eine Abmachung: Wir konnten sie in gefährlichen Situationen um Gebetsunterstützung bitten.“ Das Wissen, dass seine Frau und die Freunde für den bevorstehenden Einsatz beteten, machte ihn ruhig.

Der Zugriff: Mit der Waffe im Anschlag

Neben seinem Dienst bei der Verkehrspolizei hatte Horst Giger eine Ausbildung bei der Grenadier-Spezialeinheit hinter sich. Die am Tatort aufgebotenen Grenadiere – darunter er – bereiteten sich vor, das Haus zu stürmen. Sie zogen ihre Schutzwesten und Helme an. Dann kam der Befehl zuzugreifen. Sie hatten den Schlüssel des Hauseinganges. Leise traten die Grenadiere ein, die Schusswaffen im Anschlag. Momente der äussersten Konzentration und Anspannung!

Gigers Stossgebet: „Jesus, steh uns bei!“ Über eine steile Treppe gelangten die Polizisten nach unten zur Täterwohnung. Auf den Treppenstufen lagen Patronenhülsen, an den Wänden waren Einschüsse zu sehen. Sie zeugten von der Horrortat.

Man drang in die Wohnung vor, durchsuchte sie systematisch, vorsichtig hinter jedes Hindernis schauend, einer den anderen deckend. „Auch hier lagen Patronenhülsen verstreut auf dem Boden. Wohin man schaute, sah man Einschüsse an den Wänden, auch im Fernsehgerät“, erinnert sich Giger. Lauerte der Schütze in einem Hinterhalt oder hatte er das Haus schon unbemerkt verlassen?

In Küche, Wohnzimmer, Büro – nichts. Die Polizisten stiessen auf eine verschlossene Tür. Mit Körperkraft öffneten sie diese, was grossen Krach verursachte. Der Weg zum Bad und in das dahinter liegende Schlafzimmer wurde frei.

Wo war der wilde Schütze?

Unverzüglich drang das Einsatzteam ins Schlafzimmer vor, mit allem rechnend, nur nicht mit dem, was es erwartete: Der Täter lag auf dem Bett und schlief, neben ihm das Sturmgewehr! „Für mich war das ein Wunder Gottes, dass der Schütze trotz des Lärmes, den die Türöffnung verursacht hatte, nicht aufgewacht war“, so Horst Giger. Sofort wurden dem jungen Mann Handschellen angelegt. Ohne Gegenwehr konnte ihn die Polizei festnehmen.

Der Mann hatte alle fünfzig Patronen seiner Kriegsmunitionspackung abgefeuert! Ein weiteres Wunder, dass niemand verletzt worden war.

Was hatte ihm das Gebet seiner Frau und der Freunde bei jenem Aufgebot bedeutet? Wenn man in so einer Situation stehe, fühle man sich ausgeliefert, schutzlos, sagt der Polizist. „Zu wissen, dass im Gebet um Bewahrung und Gelingen für mich und meine Kollegen gekämpft wurde, gab mir Rückendeckung und Gewissheit, dass nichts ausser Kontrolle geraten wird, weil ein anderer wacht, Gott. Er hatte alles im Griff!“

Link zum Thema:
Beten tut gut!
Mehr über Gott erfahren

Quelle: Christliche Polizei-Vereinigung CPV
Bearbeitung: Fritz Herrli

Datum: 27.10.2008

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service