Das Feuer brennt

Einsatz, damit niemand verloren geht

Lange engagierte sich Herbert Berger in Gemeinden. Es war gut, etwas für Gott tun zu können. Doch erst als er kirchendistanzierten Menschen von Jesus zu erzählen begann, blühte er richtig auf.
Herbert Berger (Bild: Markus Richner-Mai)
Herbert Berger mit seinem Motorrad

Als ihm jemand von Jesus erzählte und ihn in die Jugendgruppe einladen wollte, lehnte er ab. Er behauptete, nur zu glauben, was er sehen und anfassen kann. «Als Jugendlicher war ich ein Revolutionär», erzählt der heute 60-jährige Herbert Berger aus Sumiswald. Doch dann kam alles anders.

Gott auf die Probe gestellt

Herbert hatte einen schweren Autounfall. «Ich kam von der Strasse ab, krachte einen Hang runter und landete in einem Bach.» Das Auto war total schrott, er selbst stieg klatschnass, aber völlig unverletzt, aus. Zuerst wetterte er gegen Gott – doch Moment: Wie kam er dazu, gegen einen Gott zu wettern, der seiner Meinung nach gar nicht existierte? Er kam ins Grübeln und begann sich für die Möglichkeit zu öffnen, dass Gott existiert.

Als Herbert eines Abends das Haus verliess, stellte er Gott auf die Probe. «Gott, wenn du an mir interessiert bist, musst du es mir zeigen. Mach doch, dass ich heute Abend nicht in meine Stammbeiz gehe und meinen Lehrlingslohn verschwende.» In diesem Moment fuhr seine Schwester mit dem Auto vor und nahm ihn mit. So verging der Abend ohne Stammbeiz und er war überzeugt, dass es einen Gott gibt, der sich für ihn interessiert.

In der Folge nahm Herbert nicht nur die Einladung für die Jugendgruppe an, sondern ging sogar an eine Grossevangelisation. «Dort machte ich mit Gott ernst», erzählt er von seiner Bekehrung im Jahr 1980.

Voll drin im frommen Kuchen

Es dauerte nicht lange und Herbert war Teil des Leitungsteams der Jugendgruppe und auch in der regionalen Arbeitsgemeinschaft für christliche Veranstaltungen. Er war sehr engagiert und freute sich, etwas für Gott tun zu können. «Ein eindrückliches Erlebnis war, als wir das Kino in Sumiswald mieteten und christliche Filme zeigten.» Einmal war das Kino derart voll, dass sogar der Kinobesitzer sagte, noch selten so viele Besucher gehabt zu haben.

Zehn Jahre später war Herbert in der Gemeindeleitung. «Das war ja Ehrensache.» So richtig glücklich war er aber nicht. «Ich fühlte mich in den kirchlichen Strukturen eingeengt und litt darunter, keine Aussenstehenden zu erreichen.» Er war verzweifelt. «War es wirklich der Sinn des Christseins, an Sitzungen über die Kleiderwahl des Redners zu diskutieren?»

Wenn das Feuer neu entfacht wird

«Nach 20 Jahren brannte mein Feuer für die Verlorenen nicht mehr.» Das Gemeindeengagement hatte seinen evangelistischen Eifer erstickt. Doch dann wurde das Feuer langsam wieder geweckt. Ein alter Freund lud ihn 2001 ein, Teil seines Motorradclubs zu werden. Herbert stieg ein. «Mit einem Bibelstand mischten wir uns unter die Rocker, einige kamen zum Glauben.»

Bald stellten sie sich die Frage, wie den Bikern ein geistliches Zuhause geboten werden konnte. So entstand «Saddle Tramp Town», ein Töff Treff mit einem monatlichen Gottesdienst. «Vor jedem Gottesdienst gab es ein gemeinsames Abendessen und fast jedes Mal war jemand zum ersten Mal dabei.» Hebert lebte auf: «Endlich konnte ich mich dafür einsetzen, dass Menschen Jesus kennenlernen!»

Und dann brannte das Feuer noch heller

Aufgrund gesundheitlicher Probleme musste Herbert sein Engagement im Motorradclub nach zehn Jahren zurücknehmen. 2013 wurden er und seine Frau von ihrer Schwiegertochter zur Weihnachtsfeier des ISTL eingeladen. «Als ich durch die Tür in den Raum trat, war es, als würde Gott zu mir sagen: Herbert, du gehörst an diesen Ort. Ich will, dass du da bist.»

Wenige Wochen später verletzte sich Herbert an der Schulter. Während seiner Arbeitsunfähigkeit kam ihm die Idee, zumSchnupperunterricht ins ISTL zu gehen. «Da gab es Confession, die einjährige Schule für Evangelisation.» Am zweiten Schnuppertag war er bei einem Strasseneinsatz dabei, obwohl er keine Ahnung hatte, wie man das macht. «Die erste Person, die ich ansprach, war ein Töff-Fahrer. Und ich konnte ihm eine Biker-Bibel abgeben.» Da war klar, dass er das noch mehr tun wollte. Er reduzierte sein Arbeitspensum und ging ein Jahr lang jeden Montag zur Confession Schule innerhalb der ISTL. «Dieses Jahr hat mein Leben verändert.»

Berufung gefunden

«Als wir im Unterricht das Thema Berufung durchnahmen, weinte ich fast ununterbrochen.» Herbert war zutiefst berührt, als ihm die Bestimmung seines Lebens glasklar vor Augen stand. «Ich wurde dazu geboren, Menschen von Jesus zu erzählen.» Kurz darauf hatte er einen Traum, in welchem ein Schulkollege vor dem Himmelstor, nachdem ihm der Eintritt verwehrt wurde, zu ihm sagte: «Warum hast du mir nie von Jesus erzählt?» Herberts Wunsch, Menschen mit Jesus bekannt zu machen, war geweckt.

Heute ist er mit 20 Prozent bei EE Schweiz (Evangelism Equipment) angestellt. «Dadurch habe ich noch mehr Möglichkeiten, Menschen mit Jesus bekanntzumachen.» Für einige ist das Trottoir die Kanzel, für andere ist es der Küchentisch, der Garten oder der Arbeitsplatz. Egal wo: Herbert will von Jesus erzählen. «Ohne Jesus gehen Menschen auf ewig verloren.»

«Wenn jemand das Evangelistische auf dem Herzen hat, sollte er von anderen Christen Unterstützung erleben.» In den vergangenen Jahrzehnten hat Herbert immer wieder beobachtet und sogar selbst erlebt, wie ein evangelistisches Anliegen gebremst wird. «Oft stiess ich mit meinem Anliegen auf Unverständnis.» Umso mehr freut es ihn, wenn er Christen mit dem Feuer, Menschen von Jesus zu erzählen, anstecken kann.

Zum Thema:
Gott dienen trotz Corona: Ein Herz für den Schmerz dieser Welt
Liebe macht erfinderisch: Auf Gott hören und ihm gehorchen
Livenet-Talk zu Evangelisation: «Jeder kann die eigene Art finden, von Jesus zu erzählen»

Datum: 02.05.2021
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service