Die Entscheidung für einen Weg

„Jesus ist das Gegenteil zu dunklen Mächten!“

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„Jeder Mensch muss sich entscheiden“, hatte einst eine Wahrsagerin erklärt, „entweder für das Licht oder für die Dunkelheit.“ Dieser Satz lässt Nadia Soucek nicht mehr los.

Gestern war Heiligabend gewesen. Ihre Schwester hatte die Geschichte vom Kind in der Krippe vorgelesen. Gott wird Mensch – das hatte sie neu berührt. Nun, am ersten Weihnachtsfeiertag, sitzt Nadia im Wohnzimmer eines Bekannten. Auch er erzählt ihr von Jesus Christus und dass der gute Pläne für ihr Leben habe. „Möchtest du beten und Jesus in dein Herz aufnehmen?“ fragt er plötzlich. Jesus? Na ja, schaden kann es nicht. Jesus gehört ja zur „Lichtseite“. Vielleicht würde er sie aus dem inneren Gefängnis befreien, in das sie geraten war…

Innere Zwangsjacke

Seit zwei Jahren studierte die Schweizerin nun schon in München alternative Heil­praktiken. Sie wollte die Praxis ihres Vaters übernehmen. Mit 24 hatte die gelernte Management-Assistentin Freund und Arbeit in der Schweiz aufgegeben, um ihr Leben zu ändern und wirklich Erfüllung zu finden. Doch der Versuch scheitert. Nadia fühlt sich in einen Strudel gezogen, aus dem sie sich nicht befreien kann: Ihre Studien­kollegin Anna, mit der sie zusam­men wohnt, missbraucht sie emotio­nal. Anfangs hatte sich Nadia über Annas Tipps gefreut, die ihr helfen sollten, „lockerer” zu leben: Disco, Männer und Spirituelles. Doch immer mehr fühlt sich Nadia von ihrer Freundin versklavt. Diese glaubt, Eingebungen zu bekommen. Ständig muss Nadia tun, was Anna von ihr erwartet. Doch trotz ihres Frustes kommt Nadia nicht von ihr los. Auch der neue Lebensstil zerfrisst sie. Die zügellose Freiheit entpuppt sich als innere Zwangsjacke.

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Nadia Soucek

Unerklärlicher Friede

Nadias Verzweiflung ist mitt­lerweile so gross, dass sie alles ausprobieren würde. Sie sehnt sich danach, ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Und Jesus ist zunächst schlicht ihr nächster Versuch – nach weisser Magie und Schreien im Wald – um sich neu zu „erden“. Nachdem sie das Gebet gespro­chen hat, merkt sie, dass die Last von ihrem Herzen verschwunden ist. „Ich spürte Frieden.“ Unerklärlich. Denn äusserlich hatte sich nichts geändert. „Ich dachte, das bilde ich mir ein“, erzählt Nadia rückblickend. „Ich war ein bisschen durcheinander und habe mich erst einmal zurückgezogen.“ Doch bevor sie abreist, drückt ihr ihre Schwester noch eine Bibel in die Hand. Auch in den nächsten Wochen bleibt die innere Veränderung. Die Leere im Herzen ist gefüllt: „Ich habe die Augen zugemacht und gespürt: Gott ist da!“ Was durchfeierte Nächte und Fun nicht brachten, hatte sie in Jesus gefunden: Zufriedenheit und innere Freiheit. Nadia beginnt auch, in der Bibel zu stöbern – und zum ersten Mal versteht sie sogar etwas davon.

Verbranntes Pendel

Doch nicht nur die Bibel betrach­tet Nadia plötzlich mit anderen Augen. Auch die Situation mit Anna und einige alternative Heilpraktiken erscheinen ihr plötzlich in einem anderen Licht. Nach dem nächsten Streit mit Anna sucht sie sich eine eigene Wohnung. Und als sie wenig später in ihren Büchern über die indi­sche Heilkunst „Ayurveda“ nachliest, ist Nadia entsetzt: Jene Heilkunst, für die sie sich bisher am meisten begeis­tert hatte, weil sie Menschen ganzheitlich behandelt, enthielt zutiefst okkulte Rituale. So sollen zum Beispiel alle Therapeuten vor der Behandlung eine indische Göttin anrufen. „Mir wurde bewusst, wie tief ich bereits drinsteckte”, erzählt Nadia. Ihre Schwester rät ihr, sich von den zweifel­haften Dingen zu trennen und sich davon bewusst loszubeten. „Ich begann, alles, was mit Okkultismus zu tun hatte, auszumisten, mich davon loszusagen und das Zeug zu ver­brennen.“ Okkulte Bücher wandern samt Pendel ins Feuer. Erst danach fühlt sich Nadia wirklich frei, ihre Beklemmungen verschwinden.

Nicht alles verteufeln

Doch nicht alle Methoden, die sie in der Heilpraktikerschule gelernt hat, verteufelt Nadia: „Alles, was mit Pflanzenheilkunde zu tun hat oder mit Luft und Wasser, ist sauber. Güsse, Wickel und Ernährungs- und Bewegungstherapie sind in Ordnung.“ Heute ist sich Nadia bewusster denn je, wie Recht die Wahrsagerin mit ihrem Satz hatte. „Nicht alle Wege führen zur Erlösung: Es gibt ein Gut und ein Böse – auch wenn es in der Esoterik vermischt wird.“ Traurig findet Nadia, dass sie das nicht früher gewusst hat: „Warum hat mir das nie­mand gesagt? Früher hätte ich nie ge­dacht, dass Jesus das Gegenteil zu den dunklen Mächten ist!“ Dafür, dass andere Menschen nicht demselben Irrtum verfallen wie sie, will Nadia nun arbeiten. „Jeder Mensch muss sich entscheiden, ent­weder für das Licht oder für die Dunkelheit.“

Autorin: Ines Weber

Datum: 28.01.2006
Quelle: Neues Leben

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