Ehemaliger Atheist geht als Missionar in eins der säkularsten Länder
Gott, Engel und ewiges
Leben gab es in William Rochas Augen nicht. Doch dann hatte der Brasilianer ein
besonderes Erlebnis in einem Gottesdienst. Und heute, 13 Jahre später, lebt er
als Missionar in Schweden.
William Rocha (Bild: comshalom.org)
William Rocha war immer überzeugt,
dass es keinen Gott gibt. «Als ich jünger war, gab es in meiner Mentalität
weder Gott, noch Engel, noch Heilige, noch ein Leben nach dem Tod. Nichts! Ich
glaubte, dass es einfach dies eine Leben gab und das war es», erklärt der junge
Brasilianer. Und genauso lebte er auch. Bis er 2007 eine Einladung erhielt.
Es war die Einladung seiner Tante zu
einer katholischen Messe in Fortaleza, Brasilien, wo auch Kranke geheilt wurden,
und er ging mit. Als er dort mit geschlossenen Augen
sass, forderte er Gott heraus: «Gott, oder derjenigen, den die anderen Gott
nennen: Beweise mir, dass du existierst. Wenn ich es nicht sehe, kann ich es
nicht glauben.» Dann öffnete er die Augen und sah die Menschen um sich herum,
die fröhlich beteten, sangen und Gott lobten.
«Gott braucht deinen
Glauben nicht, um zu existieren»
Am Ende der Anbetungszeit
sagte ein Mann von der Bühne aus, dass in der Menge ein Junge sei, der nicht an
Gott glaube. Und er sitze hinten links, neben der kleinen Kapelle. «Junger
Mann, Gott sagt dir, dass er deinen Glauben nicht braucht, um zu existieren.»
Diese Worte brachten William zum Nachdenken. Denn er sass dort hinten links, neben
der kleinen Kapelle… Aber seine Tante wusste ja auch, dass er nicht an Gott
glaubte. War das nun Gott oder nur Menschen?
Bei einem zweiten Besuch
in der folgenden Woche erging es ihm ähnlich. Zweifel plagten ihn. Bei einem
dritten Besuch ging er allein, sprach mit niemandem und versteckte sich hinter
einer hohen Pflanze – vor ihm eine Menschenmenge von etwa 5'000 Personen. Als
der Priester mit dem Abendmahl kam, rutschte er noch tiefer – doch der
Priester schob Stühle beiseite, kam direkt auf ihn zu und betete für ihn. Jetzt
endlich glaubte William, dass es Gott wirklich gibt. Er wurde Teil einer
katholischen Gemeinschaft, einer Gebetsgruppe und machte einen Missionseinsatz
in Maceió.
Mit hohen Erwartungen
nach Schweden
Die drei Missionare in Schweden: William Rocha, Cenildo Costa und Luis Gonzaga
Im vergangenen Monat ist
er nun mit zwei weiteren jungen Männern in eines der säkularsten Länder der
Welt gereist – nach Schweden. «Meine Erwartungen sind sehr hoch», sagte er im
Vorfeld des Missionseinsatzes. «Ich kann gar nicht erwarten, dorthin zu kommen und als
Missionar zu leben. Ich weiss, dass wir viele Probleme mit der Sprache haben
werden, dem kalten Klima, und es gibt nur wenige Mitglieder in der katholischen
Kirche. Aber ich freue mich, dass wir neue Freundschaften schliessen,
neue Menschen kennenlernen und Teil ihres Lebens sein dürfen.» Die drei
Missionare werden hauptsächlich in Stockholm tätig sein. Zuvor haben sie aber
noch eine Einführung in Uppsala, um sich einzugewöhnen und Sprache und Kultur
kennenzulernen. Und so ist er vermutlich einer der ersten Missionare, der aus
Südamerika nach Schweden kommt…