Als
Carol Nordmans Vater alt wird, gibt er seine ablehnende Haltung gegen den
Glauben auf und findet zu Jesus. Irgendwann fragt sich die US-Missionarin, wie
sie selbst eigentlich zum Glauben gefunden hat. Sie macht sich auf die Suche
und entdeckt Erstaunliches.
Carol Nordman
Carol Norman ist bereits im Rentenalter. Zusammen
mit ihrem Mann arbeitet sie bei CRU (früher Campus für Christus) und versorgt
US-Einwanderer mit Jesusfilmen in ihren Sprachen. Die beiden engagieren sich
bereits seit 40 Jahren im Missionswerk und waren während dieser Zeit lange als
Missionare in Ägypten und Russland.
Zu
alt für eine Umkehr?
Carols Vater war durch und durch Wissenschaftler.
Der Doktor der Biomedizin konnte lange nichts mit so irrationalen Dingen wie
dem Glauben an einen liebenden Gott anfangen. Für ihn war es gesetzt, dass die
Welt sich evolutionär entwickelt hat und Denken der einzige Motor zu echter
Veränderung ist. Er entwickelte sogar eine Art eigene Vernunftreligion. Carol,
die selbst seit jungen Jahren gläubige Christin war, fand dies fast
beängstigend. Und sie suchte jahrelang nach einem Zugang zu ihrem Vater.
Mit 86 Jahren wurde dieser schwer krank. Und bei
einem ihrer Besuche im Krankenhaus wandte er sich an sie: «Ich habe gesündigt.»
Carol lud ihn ein: «Wende dich an Jesus, er vergibt dir gern.» Und tatsächlich
machte der alte Mann seinen Frieden mit Gott. Von dem Moment an wollte er, dass
Gottes Wille geschah und nicht mehr seiner: «Mit meinem hat es nicht so gut
geklappt.» Aber er erbat sich von Gott ein weiteres Lebensjahr – und bekam es.
Seine Perspektive wechselte völlig. So erklärte er jetzt: «Ich freu mich darauf,
bald bei Jesus zu sein. Er scheint nett zu sein.»
Nach seinem Tod sprach der Pfarrer davon, dass er in
seiner Gegenwart einen besonderen Frieden verspürt hätte. Tatsächlich hatte er
so kindlich vertraut und war so friedlich eingeschlafen, dass auch Carols
Mutter ihre Angst vor dem Tod verlor. Auch sie, die schon immer irgendwie an Gott
geglaubt hatte, aber nichts mit Jesus anfangen konnte, bat ihn, in ihr Leben zu
kommen. «Und er kam mit solcher Kraft…» Inzwischen sind Carols Eltern beide
verstorben, doch «die Freude zu wissen, wo meine Eltern jetzt sind, überwiegt
den Schmerz sie verloren zu haben».
Woher
kommt der Glaube?
Während der Trauerphase begann Carol, sich zu
fragen, wie der Glaube in ihre Familie «einbrechen» konnte, als sie sich damals
für ein Leben mit Gott entschieden hatte. Vorbilder in der Familie hatte sie ja
keine. Sie fragte herum und forschte nach. Und sie kam in Kontakt mit
Verwandten väterlicherseits, die ihr eine besondere Geschichte erzählten: Ihre
Urgrossmutter Mary Ellen war als junge Frau zum Glauben gekommen und hatte ihr
ganzes Leben lang für die Familie gebetet. Sie hatte zwei Anliegen: dass ihre
Familie zum Glauben finden und der Kreis an Gläubigen nicht durchbrochen würde.
Beim Nachfragen erfuhr Carol dann von etlichen Familienangehörigen, die sich
für ein Leben mit Jesus entschieden hatten – etliche so wie Carols Vater, Mary
Ellens Enkel, erst in ihren Achtzigern.
Es
gibt Hoffnung
Carol Nordman ist durch dieses Erlebnis stark
ermutigt: «Ich nehme dieses Vermächtnis an und bete selbst für meine Familie,
damit der Kreis nicht durchbrochen wird.» Und sie reagiert inzwischen anders
auf die pessimistischen Vorstellungen mancher Christen, dass Menschen so sterben,
wie sie gelebt haben… «Nein», stellt sie klar, «das muss nicht sein. Viele
Menschen treffen solch eine Entscheidung noch ganz am Ende ihres Lebens.»
Mit Blick auf ihren Vater, der fast sein gesamtes
Leben weit von Gott entfernt lebte, und schliesslich doch zu ihm umkehrte,
betet sie heute für Jung und Alt in ihrer Familie. Und sie lädt andere ein:
«Gib deine Hoffnung niemals auf, denn es ist nie zu spät.»