Zwangsverheiratet in China

«Ich bete, dass meine ganze Familie gerettet wird»

Viele Frauen aus Nordkorea werden mit falschen Versprechen nach China gelockt und dort als Prostituierte verkauft oder in Zwangsheirat gegeben. Yuna* ist eine von ihnen. Doch ihre Geschichte endet anders als viele andere – heute fühlt sie sich glücklich und gesegnet.
Eine Nordkoreanerin in China

Ich bin die jüngste Tochter einer nordkoreanischen Familie. Mein Vater war oft krank und wir hatten finanzielle Probleme. Als einer meiner älteren Brüder heiratete, stritt ich mich immer mit seiner Frau. Es kam soweit, dass ich ihr mit einem Messer drohte, einfach um ihr Angst einzujagen.

Ich heiratete, als ich 30 war, aber mein Mann wurde krank und konnte nicht arbeiten. Wir hatten weder Geld noch Essen. Ich war so verzweifelt, dass ich mein eigenes Baby vergiftete, weil ich nichts hatte, um es zu füttern. Letztlich liess ich mich von meinem Mann scheiden.

Ich hatte kein Geld und keinen Pass, also konnte ich mir kein Zugticket kaufen. Während ich am Bahnhof stand und mich fragte, wie ich zurück nach Hause kommen könnte, kam eine hübsche Dame auf mich zu. Sie bot mir an, mich an einen Ort zu bringen, an dem ich viel Geld verdienen könne. Und ich hatte keine andere Wahl, als ihr zu folgen. Mitten in der Nacht überquerte ich den Grenzfluss nach China. Dort wurde ich als Ehefrau an einen Mann verkauft.

Zwangsverheiratet und missbraucht

Mein Mann war Alkoholiker und missbrauchte mich häufig. Ich traf eine andere Frau aus Nordkorea, die im selben Dorf wohnte. Sie befand sich in der gleichen Situation wie ich, aber sie besuchte eine Bibelgruppe. Ich entschied mich, mit ihr zu gehen, weil die Leute der Gruppe finanzielle Unterstützung anboten.

Ich hatte zwar grosse Angst, die Bibel zu lesen, weil ich fürchtete, dass mich chinesische Beamte aufgreifen könnten. Trotzdem ging ich weiterhin in die Gruppe. Ich lernte, wie man betet, wie man Lobpreislieder singt und lernte Bibelverse auswendig. Mein Mann wollte nicht, dass ich zu den Treffen ging und wir stritten jedes Mal, wenn ich nach Hause kam. Aber nichts konnte mich davon abhalten, die Treffen zu besuchen.

Gerettet und geliebt

Eines Tages sprachen mich zwei Bibelverse an, Johannes, Kapitel 15, Vers 4: «Bleibt in mir, und ich werde in euch bleiben. Eine Rebe kann nicht aus sich selbst heraus Frucht hervorbringen; sie muss am Weinstock bleiben. Genauso wenig könnt ihr Frucht hervorbringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.» und 1. Mose, Kapitel 1, Vers 28: «Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde!»

Diese Verse behielt ich im Herzen. Ich verstand mit einem Mal, dass Jesus Christus am Kreuz für mich gestorben war. Ich war ein Sünder, aber Jesus liebte mich. Ich sagte meinem Mann immer wieder, dass er doch an Christus glauben sollte. Er verstand zwar nicht, an was für einen Gott ich glaubte, aber wir stritten uns ab dem Moment nicht mehr, wenn ich in die Bibelgruppe ging.

Gesegnet und glücklich

Heute habe ich eine Tochter und ich hoffe, dass sie auch Gott nachfolgen und anderen vom Evangelium erzählen wird. Meine Familie ist so glücklich und gesegnet, obwohl die Angehörigen meines Mannes noch keine Christen sind. Gott hat seinen Segen über uns ausgeschüttet. Und ich habe begonnen, dafür zu beten, dass unsere ganze Familie gerettet wird.

Ich bin nun seit drei Jahren Christ und möchte auf keinen Fall wieder in mein altes Leben zurück. Seit ich Christus als meinen Retter angenommen habe, hat sich mein Leben durch die Kraft des Heiligen Geistes komplett verändert. Römer, Kapitel 5, Vers 8 sagt: «Gott hingegen beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.» Ich möchte Jesus nachfolgen, indem ich das Evangelium verbreite und andere liebe, um ihnen dadurch seine Liebe für uns zu verdeutlichen.

*Name aus Sicherheitsgründen geändert

Zum Thema:
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Datum: 03.10.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Network News

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